Kategorie: Betriebliches

  • Was ist eine Preisspanne? Und wo liegt unsere?

    Was ist eine Preisspanne? Und wo liegt unsere?

    Neulich wurden wir bei Facebook zu unserer Preisspanne befragt.
    Und jetzt sitze ich hier, möchte gerne diese Frage beantworten – und bin am Grübeln, was genau mit „Preisspanne“ gemeint ist.

    Der Duden (www.duden.de) hat folgende Antwort dazu:
    Preis­span­ne, die
    Wortart: Substantiv, feminin
    Worttrennung: Preis|span|ne
    Bedeutung: Spanne zwischen dem höchsten und niedrigsten Preis, zu dem eine Sache oder Dienstleistung angeboten wird
    Betonung: Pre̲i̲sspanne

    Aaahh!
    Okay, dazu kann ich gerne antworten:
    Bei uns gibt es keine „Spanne“. Wir würfeln unsere Preise nicht aus, sondern kalkulieren sie. Und erhalten so einen Preis, der keine Spanne bietet. Es kann nämlich nur einen geben! Einen einzigen Preis!

    Oder geht es bei der Anfrage eher um das Preisniveau, und fb hat einfach die vorgegebenen Begriffe sehr unglücklich gewählt?
    Dann muss ich etwas weiter ausholen:
    Wir sind stolz auf unsere ausführliche und faire Beratung. Es mag kaufmännisch gesehen ein Fehler sein, aber wir raten immer zur aus unserer Sicht optimalen Lösung, nicht unbedingt zur umsatzbringendsten.
    Und wenn das bedeutet, ein Fenster nur neu einzustellen, statt ein neues zu verkaufen, dann wird halt genau das gemacht – Umsatz hin, Gewinn her.

    Kein Kunde und keine Anfrage sind gleich. Und doch wird jeder bei uns individuell beraten, egal, ob er einen neuen Zylinder braucht, eine Macke an einem Möbelstück repariert bekommen möchte – oder doch lieber ein komplettes Haus einbruchgesichert haben will.

    Unsere Arbeit wird auf hohem Niveau von fachlich top ausgebildeten Mitarbeitern ausgeführt, die sich regelmäßig fortbilden. Dazu legen wir großen Wert darauf, vor Ort möglichst sauber zu arbeitern, ohne unnötigen Dreck zu verursachen oder zu hinterlassen.

    Diesen Aufwand, den wir betreiben, müssen wir uns bezahlen lassen. Würden wir das nicht machen, würde es uns so gehen wie so vielen anderen Tischlereien in der Vergangenheit: Wir müssten den Betrieb aufgeben, weil nicht rentabel arbeitend.

    Insofern sind wir unseren „Preis wert“ und, bei peniblem Vergleich der Leistungen, oft sogar der „günstigste“ Anbieter.
    Aber definitiv nicht „billig“.

  • Anzeigengestaltung – und unterschiedliche Sichtweisen dazu

    Unsere neue Anzeige...legt nahe, dass wir das Gewerbe gewechselt haben???
    Unsere neue Anzeige…
    …legt nahe, dass wir das Gewerbe gewechselt haben???

    Heute musste es endlich sein: Ich habe mit viel Blut, Schweiß und Tränen unsere Anzeige umgestaltet (und bei der Gelegenheit ein weiteres Mal unserem Schrifti hinterhergeweint).
    Aber wenigstens hatten der Tischlermeister und ich viel Spaß bei den Wortspielereien zum neuen Text.

    Als ich dann ganz begeistert unserem hoffnungsvollem Nachwuchs die Anzeige präsentiere, dämpft der der meine Begeisterung radikal:
    „Ist ja alles ganz gut und schön, Mama. Aber warum sollen die Leute draußen bleiben?“, fragt der nun 11-Jährige mich irritiert.
    Und der noch 12-Jährige dagegen wundert sich, dass wir die Seiten gewechselt haben: „Mama, warum soll der Einbrecher draußen bleiben, weil wir da waren? Haben wir denn schon alles geklaut???“

    Ich gehe jetzt mal in den Keller und überdenke meinen Humor und Wortwitz…

  • Geburtstagsgeschenk der anderen Art. Oder: „Fachkraft für Rauchwarnmelder“

    Vor einigen Wochen hatte der Tischlermeister Geburtstag. Während andere Männer sich dazu gerne Fallschirmsprünge oder After Shave schenken lassen, entschied der Gatte, dass es wieder Zeit für neues Wissen samt Zertifikat war.
    Als Sicherheitsfetischist gönnte er sich folgerichtig eine Fortbildung zum Thema Brandmelder (uuups, großer Fehler: es heißt korrekt „Rauchwarnmelder“) samt Prüfung. Das passt insbesondere daher sehr gut, weil wir in drei Sicherheitsgemeinschaften von Zuhause sicher (Gründungsmitglied von Hannover, Wittekindsland, Lippe) Mitglied sind. Und dort das Thema Brandschutz ergänzend zum Einbruchschutz ganz groß geschrieben wird.

    Tja, dQ-Label Fachkraft 35mm rotie Prüfung hat er nun bestanden und darf ab sofort die nächsten fünf Jahre (bis zur nächten Prüfung) den Titel „Geprüfte Fachkraft für Rauchwarnmelder“ tragen. Wenn Sie also jemanden suchen, der Sie zum Thema Brandmelder informiert und Ihnen die Teilchen auch korrekt einbaut und turnusgemäß überprüft (gaaanz wichtig, dazu später mehr), können Sie sich in Zukunft vertrauensvoll an den Tischlermeister Hoppe aus Rinteln/Engern wenden.

  • Lost in paradise. Oder: Der Tischlermeister auf der Security

    Der aufmerksame Leser unsere Website wird festgestellt haben, dass der Blog etwas verwaist wirkt. Das liegt weniger daran, dass wir nichts zu berichten hatten, sondern vielmehr an mangelnder Zeit. Besser gesagt: Hier tobte in seiner ganzen Bandbreite das wilde Leben.
    Und vor lauter Getobe mussten wir knallharte Prioritäten setzen, welche eindeutig bei konkreten Kundenwünschen und -aufträgen lagen.

    Aber nachdem wir nun diesbezüglich aus dem Gröbsten raus sind, gönnte sich der Tischlermeister endlich mal einen Tag nur für sich. Was für Kinder die Nürnberger Spielwarenmesse, für Bücherwürmer die Frankfurter Buchmesse und für Computerfans die Cebit ist, ist für den Gatten die Security in Essen: Jede Menge Schlösser, Zylinder und anderes Sicherheitsgedöns.
    Und natürlich alles zum Thema Brandschutz, samt der seit Neuestem völlig berechtigt im Fokus stehenden Rauchmelder, die übrigens in immer mehr Bundesländern zur Pflicht werden.

    Außerdem gibt es demnächst neue „Fenstergriffe mit Gejaule“ *. Für die Einbruchsicherheit bei Fenstern sind andere Maßnahmen wichtiger, für das gute Gefühl, dass kein Einbrecher unbemerkt das Haus betreten kann, machen sie aber durchaus Sinn.

    Und vielleicht können die neuen Schließsysteme für Haustüren die seit 4 Jahren herrschende Meinungsverschiedenheit im Hause Hoppe/Luther zur bevorzugten Lösung, eine Tür abzuschließen**, endlich beenden. Die Hersteller arbeiten hart an einer Schlichtung. Danke!

    * O-Ton Tischlermeister, Abus wird die guten Stücke anders bezeichnen

    ** Natürlich kann man auch nach alter Väter Sitte einfache Schlüssel verwenden. Aber dann fehlt zum einen der Spielwert, und zum anderen haben die neuen Systeme unbestreitbare Vorteile im Alltag.

  • Ganz normale Fensterreparaturen. Oder: Zu Fans mutierte Kunden

    Ganz normale Fensterreparaturen. Oder: Zu Fans mutierte Kunden

    Neulich hatten wir Besuch der besonderen Art:
    Ein Kundenehepaar kam vorbei und bezahlte seine Rechnung persönlich. Mit denkwürdigen Begleitumständen:

    Denn kaum durch die Tür gekommen, stürmte die gute Frau gleich auf meinen Tischlermeistergatten zu und umarmte ihn fest, anschließend war ich an der Reihe.

    Was geschehen war?
    Die Antwort: Eigentlich nichts besonders, jedenfalls nicht für uns:
    Wir nahmen einen Anruf mit Reperaturauftrag entgegen und vereinbarten den Termin dafür.
    Anschließend war der Geselle da, machte bei den guten Leuten die Balkontür gängig und stellte ein Badezimmerfenster neu ein.
    Soweit also „business as usual“.
    Dementsprechend waren wir immer noch etwas verdutzt, auch wenn wir uns darüber natürlich sehr freuten.

    Also ging das Ehepaar weiter in´s Detail:
    Unsere Neukunden waren vorher mit einem defekten Fenstergriff bereits bei zwei anderen Firmen, die ihnen erklärten, dass hier nichts mehr zu reparieren sei, es müsse eine neue Balkontür verbaut werden. Und der dritte angefragte Betrieb hat sich bis heute nicht gemeldet.

    Nachdem sich nun dank der „alltäglichen Reparatur der Extraklasse der Balkontür“ quasi als überraschender Nebeneffekt herausstellte, dass auch das Bad-Fenster, welches beim Hauskauf als reines Kippfenster angegeben wurde, doch zum Drehöffnen geeignet ist, war die Begeisterung perfekt: Nach eigener Aussage stand die Kundin den ganzen Tag im Bad – und öffnete und schloss glückselig ihr Fenster mit so einer Inbrust, dass ihr Mann sich wohl schon ernsthafte Sorgen um sie machte.
    Ich denke aber, er muss keine Angst haben: Seine Angetraute leidet nur unter akuter Tischlerei-Hoppe-Begeisterung!
    Was vielleicht ansteckend sein mag, aber auf keinen Fall die Lebensqualität mindert!

    PS:
    Die von der Kundin beauftragte Umarmung des Gesellen habe ich dann einige Tage später trotz heftiger Gegenwehr tatkräftig weitergegeben.
    Aber nein, ein Foto gibt es nicht davon.

  • Blogkommentare und unsere Gedanken dazu

    Neulich schneite ein Hilfeschrei in unseren Blog rein, getarnt als beleidigender und unflätiger Blogkommentar, der zu allem Übel auch noch anonym eingereicht wurde.
    Wir fühlten uns zwar betroffen, dass es jemanden so schlecht geht, dass er unseren Blog als Plattform für seinen Hilferuf nutzen möchte, allerdings haben wir es uns zur Vorgabe gemacht, keine anonymen Kommentare auf unserem Blog zuzulassen. Zumindest wir als Betreiber wollen wissen, wer hinter den Aussagen, die in unserem Blog geäußert werden, steckt.

    Wir selber sehen uns leider außerstande, hier zu helfen, weil wir uns die Ausführung von Tischlerarbeiten als berufliches Ziel gesetzt haben, nicht die Therapie von kranken Mernschen. Dazu gibt es besser geeignete Fachkräfte.

  • SMS am Sonntag Abend. Oder: Norwegen, Teil 21

    Der Tischlermeistergatte ist nun also wieder im Lande und schon mittendrin im alltäglichen Betriebswahnsinn.

    Aber am Sonntag nach seiner Ankunft musste er doch spät abends über eine Nachricht auf seinem Handy lächeln.
    Warum? Weil der Azubi besorgt bei seinem Chef nachfragte, ob die Flüge okay waren und er gut nach Hause gekommen sei.

    Wir gehen jetzt mal davon aus, dass der Junge das nicht gemacht hat, weil er ernsthafte Bedenken hatte, dass der Tischlermeister den Weg von Norwegen nach Hause nicht finden könnte…
    Sondern, dass es einfach um Interesse an der Person ging

    Schön, wenn man  mal von seinen Leuten betüdelt wird…
    Noch schöner, wenn man in einem Betriebsklima der gegenseitigen Sympathie und Aufmerksamkeit arbeiten darf.

    Danke dafür, Jungs…

  • Mehr Zutrauen, bitte! Oder: Norwegen, Teil 19

    IMG-20140312-WA0026Jetzt muss ich mal weltverbessernd philosophisch werden:

    In good old Germany sind die meisten Tischlerauszubildenden in den Betrieben immer in Begleitung von Gesellen oder Meistern unterwegs. Dann natürlich nahezu automatisch als Anweisungsempfänger und dritte Hand.

     

    Ob das immer so richtig ist, sollten wir bei diesen IMG-20140312-WA0025Bildern alle mal überdenken. Das da sind nämlich zwei Jungs in der Ausbildung, die auch ohne jahrzehntelange Berufserfahrung selbstständig ihren Teil der Baustelle bearbeiten.

    Gerade auf den, natürlich passenden, Baustellen im Handwerk, können Azubis zeigen, was in ihnen steckt. Und das ist oft genug eine ganze Menge. Fehlen nur die geeigneten Aufgaben und die loslassenden Ausbilder…

  • Mangelnde Sozialkompetenz. Oder Norwegen, Teil 18

    Heute kam eine kleine Fotoserie mit Kommentaren rein, die ich so vom Gatten reichlich unsensibel finde. Aber sehen und lesen Sie selbst:

    IMG-20140312-WA0046‚“Ich sitze hier…

     

     

     

     

    IMG-20140312-WA0047

    …trinke…

     

     

     

    IMG-20140312-WA0048…und genieße.“

     

     

     

    Ich schau gleich mal unter den Seminaren unter dem Schlagwort „Mitarbeiterführung“ nach…

  • Um Missverständnissen vorzubeugen: Der Austausch ist KEIN Urlaub. Oder: Norwegen, Teil 8

    Man könnte nach Lesen aller meiner Beiträge zum Thema Norwegenaustausch auf die Idee kommen, dass Norwegen ein von der Handwerkskammer bezahlter Extraurlaub für Azubis und Chefs sein könnte.

    Nur für´s Protokoll hier mal ein paar Daten, die dieses Bild relativieren:

    • Der Azubi bekommt die drei Wochen nicht als bezalten Extraurlaub, sondern muss dafür zum Teil Urlaub nehmen und sich zusätzliche freie Tage durch besondere Leistungen verdienen.
    • Weiterhin muss der Stoff, der in dieser Zeit in der Berufsschule erarbeitet wird, eigenverantwortlich nachgearbeitet werden – und das mitten in der heißen Phase der Abschlussprüfung! Somit steigt übrigens auch das Risiko einer halbjährlichen Ausbildungsverlängerung enorm.
    • Wie bereits schon geschrieben, ist ein Sprachlurs mit Hausaufgaben (!) ebenso obligatorisch wie sinnvoll. Und kostet extra Zeit.
    • Für die Kostenerstattung der Fahrt und der Unterkunft ist ein ausführlicher Bericht über die Erlebnisse und Eindrücke der Azubis in Norwegen Pflicht. Und eine exakte Kostenaufstellung ist unabdingbar für die Übernahme der Verpflegungskosten.

    Das alles dafür, dass er in Norwegen nicht auf der faulen Haut liegt, sondern in norwegischen Betrieben arbeitet.

    Für den Tischlermeister fällt die Arbeit, die in der Zwischenzeit in der Heimat anfällt, nicht weg, sondern wartet brav bis zur Ankunft.
    Mal ganz abgesehen davon, dass wir das Risiko eingehen müssen, dass Kunden auf die Ausführung ihrer Aufträge durch uns verzichten, weil wir nicht schnell genug reagieren können, da abwesend.
    Eine Kostenaufstellung der Verpflegung muss hier nicht erfolgen,aber es wird nur ein bestimmter Betrag pauschal erstattet, der eher knapp gehalten ist (was im Interesse aller HWK-Beitrags- und Steuerzahler sein dürfte, also diesen Punkt bitte nicht als Jammerei verstehen). Es bleibt also noch die eine oder andere Ausgabe an den begleitenden Meistern hängen.
    Der Sprachkurs ist hier zwar nicht verbindlich, bietet sich aber natürlich an und wird logischerweise ebenfalls belegt. Kostet aber ebenfalls extra Zeit.

    Zu guter Letzt ist noch etwas ganz Grauenhaftes zu bewältigen, was gerade Handwerker in die Flucht schlagen könnte: Ein gewisses Maß an Papierkrieg.

    Warum wir, die Mitfahrenden uns das antun, obwohl sich das alles nicht ganz so spaßig liest, wie es auf den ersten Blick erscheint?
    Weil wir unseren Beruf lieben. Und weil wir neugierig sind, wie anderswo gearbeitet wird – und wie dort praktische Probleme gelöst und Tätigkeiten angegangen werden.
    Weil wir neue Eindrücke und Erfahrungen sammeln wollen, die uns vielleicht (eher: ganz sicher!) persönlich und beruflich weiter bringen.

    Und weil Auslandsaufenthalte kein Vorrecht für Abiturienten, Studenten, Politiker und Funktionäre sein sollten.

     

  • Der Azubi lernt den Haken kennen. Oder: Norwegen, Teil 4:

    Der Azubi und die Tischlermeistergattin haben eine Besprechung und klären Organisatorisches zum Thema Norwegen. Am Ende des Gesprächs leitet die Tischlermeistergattin dann zum furiosen Finale über:

    Tischlermeistergattin: „…und nachdem das nun alles geklärt ist, kommen wir zum dicken Ende…“
    Dem Azubi bricht der Schweiß aus, die Pupillen weiten sich vor Schreck.
    Die Tischlermeistergattin fährt fort: „Nachdem Jürgen anfangs der Sache sehr skeptisch gegenüber stand, findet er die Idee nun richtig klasse.“
    Pause. Ängstliche Erwartungshaltung seitens des Azubis, die Spannung steigt. Man sieht ihm förmlich die ihn nur völlig beherrschende Frage an: Wo? Ist? Der? Haken?
    Tischermeistergattin: „Und als er gefragt wurde, ob er als Ausbilder euch eine Woche begleiten würde, sagte er daher zu. Du wirst also die erste Woche zumindest zeitweise deinen Chef dabei haben und ertragen müssen.“
    Azubi bekommt groooße Augen, die Mundwinkel verziehen sich spontan nach oben.

    Nein, es hat (wieder) nicht weh getan, die Chefin hat gar nicht gebohrt, und alle Zähne sind noch drin.
    Damit ist der Azubi entlassen, und die Tischlermeistergattin und der Azubi marschieren wieder zu ihrem Tagwerk in Büro und Werkstatt.

    Einige Minuten später betritt dann der Chef vom Ganzen den Raum.
    Die Tischlermeistergattin blickt ihn fragend an: „Und? Wie hat er es aufgenommen?“
    „Oh, er wirkte sehr erleichtert und teilte mir gleich mit, dass ich auch nach Norwegen fahre.“

    Okay, der Azubi springt also nicht ab, der Chef darf ungestraft mit.

  • Wie alles begann. Oder: Norwegen, Teil 2

    Das Norwegen-Abenteuer begann ganz harmlos und sah anfangs keineswegs nach Reisetätigkeiten irgendeiner Art aus. Aber lesen Sie selbst:

    Azubi: „Chef, unser Lehrer hat erzählt, dass es einen Austausch zwischen deutschen und norwegischen Auszubildenden gibt. Der ist auch für Tischler.“
    Chef: „Ah ja.“

    Einige Wochen später.
    Azubi: „Chef, ich würde gerne bei diesem Austausch mitmachen. Darf ich?“
    Chef: „Hm…???“

    Wieder einige Wochen später:
    Azubi: „Chef, die Zeit drängt! Die Zeit für die Anmeldung läuft übermorgen ab. Darf ich nun nach Norwegen?“
    Chef: „…. *brummm*…“

    Darauf folgte dann gleich folgendes Gespräch zwischen demChef und der Chefin:
    Chef: „Nils will tatsächlich nach Norwegen. Was das wieder kostet! Und das in der heißen Phase der Gesellenprüfung! Och nö!“
    Chefin: „So eine Chance hat man nicht oft. Wenn ein Azubi den Mut hat, nach Norwegen zu fahren, sollten wir da keine Steine in den Weg legen. Und bis dahin vergeht noch einige Zeit, das muss dann halt organisiert werden. Wie wir das finanziell regeln, können wir noch mit Nils besprechen.“
    Chef: „Ich gehe mal den Gesellen nach seiner Meinung fragen und ob er auf Nils verzichten kann..“

    Einige Minuten später:
    Chef: „Edu sagt, dass er auch gefahren wäre, wenn er damals die Möglichkeit gehabt hätte.“
    Chefin: „Siehste!“

    Der Chef telefoniert daraufhin mit der zuständigen Frau bei der Handwerkskammer.

    Chef einige Stunden später brummend und jammernd zum Azubi: „Gib mal die Anmeldung her.“

  • Hei Haakon! God dag Mette-Marit! Oder: Norwegen, Teil 1

    Seit einigen Wochen herrscht in der Tischlerei ein gewisser Ausnahmezustand: Fettnäpfchenführer über Norwegen werden gewälzt, und in die ersten Onlinesprachkurse Norwegisch – Deutsch, Deutsch – Norwegisch wurde bereits vor einiger Zeit das erste Mal vorsichtig reingeschnuppert.

    Was hier los ist?
    Im März sind Azubi und Meister im Rahmen eines Azubiaustauschprogramms mit den norwegischen „Tischlern“ (dazu ein anderes Mal mehr, der dortige „Tischler“ ist nämlich nicht vergleichbar dem deutschen „Tischler“, sondern vielmehr ein „Hausbauer“) in der Nähe von Haugesund in Norwegen und lernen die norwegische „Tischler“-, sorry: „Holzbearbeiter“-Welt, näher kennen.

    Und während Meister und Azubi sich schon wie Bolle freuen, sind Geselle und Tischlermeistergattin neiderfüllt und bestehen auf einen eigenen Austausch. Und zwar besser gestern als heute.

  • Überbewertete kluge Telefone

    Seit ich bei der Tischlerfamilie bin, hatte der Chef immer ein ganz tolles Telefon: Es klingelte, wenn jemand anrief, und wenn der Chef fertig war, klappte er es zu – das war es!

    Das neue Klingeling ist ein sogenanntes „kluges, schlaues, pfiffiges Telefon“, auch „Smartphone“ genannt. Das ist total doof: Es kann zum Beispiel Musik abspielen, und zwar die, die der Chef vorher draufgeladen hat. Das Ganze dann auch als Klingelton.
    Das hört sich recht harmlos an, aber es ist nun mit einem einfachen Bimmelbammel als Klingeton nicht mehr getan. Und  da sich der Chef nicht entscheiden kann, was er denn nun bittedanke als einfaches Hinweis, dass ein Anruf reinkommt, haben möchte, bellen hier seit neuestem Hunde, miauen Katzen, und heulen Wölfe. Dagegen sind die nun immer wieder erklingenden Sirenen der verschiedensten Behörden und Länder harmlos.
    Und ich bin bei jedem Klingelton in höchster Alarmbereitschaft, belle engagiert los und renne wie die Doofe in treuer Tischlerhundpflichterfüllung durch das Haus. Aber ale Aufregung völlig umsonst, ist ja nur ein Probelauf!

    Die Krönung ist aber, dass bei diesem Telefon das charakteristische Zusammenklappen nach dem Gespräch nun weg fällt. Ich bin darüber völlig entsetzt, wie soll ich nun vom Körbchen aus hören, ob der Chef in der Küche fertig telefoniert hat oder nicht? Wie soll ich denn nun wissen ab wann ich wieder bellen und betteln darf?

    Onkel Jens sagt, dass alle solche Telefone haben, das alte war schon antik, mit dem kann man heutzutage nicht mehr existieren und verliert total den sozialen Anschluss.

    Aber der Chef hat vorher doch aus existiert und mit allen Leuten sprechen können?  Ich verstehe also nicht, inwiefern jetzt alles besser ist?

    Und die Chefin wäre ja wohl mit ein wenig Übung damit irgendwann klar gekommen, dem Chef bei Nichterreichbarkeit hinterherzutelefonieren, die soll sich nicht so anstellen. Die immer mit ihren Imäils (oder so ähnlich)…
    Der sich immer mehr verändernde Alltag in der Tischlerei wird einfach überbewertet:
    Soll der Kunde halt mit der Türöffnung warten, bis der Chef abends wieder erreichbar ist. Ich warte doch auch geduldig, bis wir abends Gassi gehen können.

    Mal ganz vertraulich unter uns Tischlerhunden: Der Chef hat einen großen Fehler gemacht, meinen gesunden Hundeverstand zu ignorieren. Mit meiner Beratung wäre ihm so ein Fehlgriff nicht passiert!


  • Rückblick und Ausblick

    Ein Jahr der Extreme liegt hinter uns:

    • Extrem viel Arbeit,
    • extrem spannende und herausfordernde Aufträge,
    • extrem nette, witzige und interessante Kunden, die uns darüber hinaus oft extremes Vertrauen entgegengebracht haben,
    • durch extremes Pech mit Lieferanten extremes Chaos (zum Riesenglück nur extrem selten)
    • und extreme „Erfahrungen“ mit Hubbühnen (danke nochmals an Jens Luther von Luther – Der Dienstleister für die tolle Betreuung auf der Baustelle) – und einen herzlichen Dank an „unsere Jungs“, dass sie trotzdem nicht gekündigt haben. *Ihr seid die Besten!*

    Das kommende Jahr Jahr wird uns, neben den üblichen kleinen Optimierungen und Fortbildungen, ganz besondere Erfahrungen bringen, über die wir später gesondert berichten.
    Aber gehen Sie ruhig davon aus, dass es etwas Herausragendes sein wird. An dieser Stelle schon mal ein Dankeschön an unseren Auszubildenden Nils Heinemeier, der uns darauf gebracht hat.

    Dann noch ein persönliches Wort:
    Im Handwerk selbstständig zu sein, erfordert eine gewisse „Dummheit“: Unser Geld könnten wir mit weniger Arbeit erheblich leichter verdienen, und das bei geringerem Risiko.
    Dazu machen wir von Zeit zu Zeit (zum Glück nur sehr, sehr selten) bei einigen Lieferanten, Aufträgen und Kunden „Erfahrungen“, auf die wir gerne verzichten würden.
    Dass wir uns trotzdem immer wieder auf´s Neue dafür entscheiden, unsere Tischlerei weiter zu führen, daran sind unsere klar überwiegenden klasse Kunden, mitdenkende und motivierte Mitarbeiter und lobenswerte Lieferanten „schuld“.
    In diesem Sinne danken wir allen Beteiligten für das letzte Jahr und blicken gespannt auf 2014.

    Schauen Sie uns weiterhin in unserem (B)logbuch Tischlerei über die Schulter und verfolgen Sie unseren Betriebsalltag mit.
    Und bleiben Sie uns als Kunden weiterhin treu! Egal, ob es um ein komplettes, gegen Einbruch zu sicherndes Haus geht, um neue maßgefertigte Badmöbel, eine zu öffnende zugefallene Tür oder nur schlicht ein auszutauschender Rollladengurt! Wir sind für Sie da und freuen uns auf Sie!