Kategorie: Persönliches

  • Jahresrückblick 2022: Konzentration auf das Wesentliche

    Jahresrückblick 2022: Konzentration auf das Wesentliche

    2022 bot viel Licht, wie z. B. eine gesunde Tischlerhündin, und ein gelungenes Experiment mit neuen Arbeitszeiten. Mit weniger Manpower, um die anfallende Arbeit zu bewältigen, wurden wir aber ziemlich herausgefordert. So waren wir gezwungen, unsere Schwerpunkte zu hinterfragen und uns im Anschluss auf das Wesentliche zu konzentrieren. Am Ende war das aber gar nicht mal so schlecht.

    Das wurde aus unseren Plänen für 2022

    Vor einem Jahr hatten wir den Plan, in 2022 endlich wieder eine Sicherheitsausstellung in Rinteln anzubieten. Tja, das war wohl ein Satz mit „X“: Zu viele Viren und Bakterien, und zu wenig Abwehrkräfte bei uns und in der Umgebung, ließen uns befürchten, dass aufgrund der Grippewelle die Ausstellung nicht besucht werden würde. Also legten wir unsere Planung zu den Akten und hoffen jetzt auf 2023.

    Ebenso mussten wir unser neues Angebot aufschieben. Wir können zwar (fast) zaubern, wenn es darum geht, Reparaturen durchzuführen. Aber mehr Zeit für die geplante Umsetzung des neuen Angebots konnten wir dann doch nicht herbeihexen.

    Unsere Themen in 2022

    Weniger Sicherheit – mehr Reparaturen

    Corona zeigte Wirkung:
    Erst waren die Grenzen dicht, sodass den professionellen Banden die Einreise erschwert wurde. Und dann kamen on top die hiesigen Gelegenheitseinbrecher seltener zum Zug, weil Häuser und Wohnungen aufgrund Homeoffice, ausgefallener Veranstaltungen und Reisebeschränkungen kaum noch leer anzufinden waren.

    Folglich gingen die Einbruchszahlen massiv zurück und mit ihnen das Interesse, Fenster und Türen gegen Einbrüche zu sichern. Die heftig gestiegenen Materialpreise taten ihr Übriges, dass unsere Kunden ihre Sicherungspläne aufschoben.

    Genau wegen dieser gestiegenen Preise, auch aufgrund des Ukraine-Kriegs, nahmen aber die Reparaturen zu. Egal ob Fenster, Türen oder Möbel: Reparaturen sind ressourcenschonend und günstiger als komplett neu. Wir finden das gut, mit der sinnlosen Wegwerfmentalität konnten wir noch nie etwas anfangen.

    Neue Website

    Unsere alte Website war okay, aber etwas in die Jahre gekommen. Sowohl grafisch als auch inhaltlich. Es wurde Zeit für eine Aufhübschung, die wir im Frühjahr in Angriff nahmen.

    Was dieses Mal für viel Ächzen und Stöhnen sorgte, war der neu gesetzte Fokus unserer Tätigkeiten: Früher hatten wir alles aufgelistet, was wir können. (Legendär der Spruch vom Chef 1997: „Wir machen alles außer Erdmöbel.“)

    Wir leisten uns aber mittlerweile den Luxus, nicht mehr alles zu machen, bzw. anzubieten (zumindest nicht für Neukunden), sondern uns auf unsere Steckenpferde zu fokussieren. Und so konzentrieren wir uns jetzt auf

    • Reparaturen (tatsächlich sind gut ausgeführte Reparaturen die Königsdisziplin im Handwerk!)
    • Einbruchschutz mittels nachgerüsteter Fenster und Türen
    • besondere Einzelanfertigungen und „Spezialaufträge“, die viel Denkarbeit und Beratung erfordern

    Mehr geworden sind auch die Türöffnungen, vor allem für Behörden.

    Stattdessen hieß es Bye-bye „08/15 Fenster im Neubau“, „Ladenbau“ und „08/15-Möbelbau“.

    Einführung der 4-Tage-Woche:

    Während der ersten Lockdowns 2020 hatten auch wir anfangs weniger Arbeit. Mit der Zeit kristallisierte sich dann heraus, dass wir durch die verringerte Arbeitszeit alle sehr viel weniger Druck hatten. Mehr Ruhe für Arbeitsvorbereitung und mehr Zeit für die langsam mehr werdende Sachverständigentätigkeit für den Chef. Mehr Zeit für die Familie und den Hausausbau für Geselle Kreps.

    Das wollten wir als Learning aus der Corona-Zeit mitnehmen!

    Daher machten wir Nägel mit Köpfen und führten nach vielen gemeinsamen Gesprächen und Überlegungen probehalber eine 4-Tage-Woche ein. Das Ganze war erst als vorsichtig-unverbindliches Experiment gedacht, denn wir hatten alle zugegebenermaßen ein wenig Respekt vor unserer eigenen Courage, einen komplett anderen Weg als alle anderen Handwerksbetriebe und -gesellen zu gehen.

    Aber tatsächlich entpuppte sich für alle (!) Beteiligten unser Versuch als Win-win-Situation: Auf beiden Seiten sank der Stresspegel massiv und die Zufriedenheit nahm zu. Auch der Krankenstand nahm überdurchschnittlich ab.

    In Zukunft also hat die Tischlerei Arbeitszeiten Montag bis Donnerstag, von 7.00 – 16.00 Uhr.

    Der Haken an der Sache? Die Ausbildung von neuen Tischlergesellen wird damit schwieriger: Wir wissen einfach nicht, wie wir unsere 4-Tage-Woche beibehalten können, und dabei eine vernünftige Ausbildung gewährleisten sollen. Denn Auszubildende müssen auch an 1 – 2 Tagen/Woche in die Berufsschule. Es bleiben im Betrieb also nur noch 2 – 3 Tage für die praktische Ausbildung. Mit gleichbleibend hohen Kosten für die überbetrieblichen Lehrgänge, logisch. Wir wollen uns darüber nicht beklagen, aber Tatsache ist, dass wir so nicht wirtschaftlich ausbilden können, zumal wir das Thema Ausbildung sehr ernst nehmen und unseren Azubis gerne zusätzlich Auslandspraktika ermöglichen. (Das Thema Ausbildung ist aber ein Thema für sich, darüber schreiben wir irgendwann einen extra Artikel, wenn wir mal wirklich dringend Dampf ablassen müssen.)

    Aprilscherz: Einbruchschutz 2.0

    Monatelang arbeiteten wir daraufhin, dann war es endlich so weit: Unsere Idee, Einbruchschutz mit völlig neuen Methoden zu erreichen, ging online. Dazu nutzten wir in Zusammenarbeit mit der Praxis von Bettina Luther die Kraft von Frequenzen und Schwingungen. Das Feedback darauf zeigte uns, dass unsere Kunden den gleichen Humor wie wir haben: Alle amüsierten sich köstlich.

    Jürgen Hoppe berät während eines Ortstermins zum Einbruchschutz.
    Vorbereitendes Beratungsgespräch über die neue Sicherungsmethode
    Einbruchschutz mittels Aufschwingung von Einbrechern abwehrender Frequenzen – zumindest am 1. April

    Covid-Erkrankungen

    Trotz 4-Tage-Woche und einer eigentlich guten Gesundheitssituation in der Tischlerei gab es ja immer noch Covid, RS-Virus und diverse Erkältungskrankheiten. Und diese werden gerne von den Kindern an die Eltern weitergegeben. Da wir alle Kinder im schulpflichtigen Alter haben, gab es in 2021 den einen oder anderen Ausfall dank Viruserkrankungen. Wir gehen aber davon aus, dass wir im Bundesdurchschnitt immer noch ganz gut dastehen.

    Minijobber Eugen verlässt uns

    Ab Mitte 2021 fehlte uns oft ein weiterer Mitarbeiter oder ein Auszubildender. Wir sind zwar ganz bewusst ein kleiner Betrieb, aber dann und wann wären zusätzliche Hände doch ganz nett gewesen. Wer den Rückblick von 2021 gelesen hat, weiß, dass sich diese Situation mit einem Minijobber, der ein Jahr – bis zu seiner Ausbildung zum Facharbeiter in der Industrie – überbrücken wollte, wie von Zauberhand perfekt auflöste: Wir hatten bei Bedarf Hilfe und Eugen konnte sich etwas dazuverdienen, bekam einen Einblick in die Arbeit in einem Handwerksbetrieb und einige Grundkenntnisse im Bereich Holzverarbeitung.

    Diese Lösung war aber von vornherein nur auf dieses eine Jahr ausgelegt, sodass Eugen sich im Sommer 2022 pünktlich zu seinem Ausbildungsbeginn von uns verabschiedete. Farewell Eugen, wir sind dankbar, dass du uns so toll geholfen hast! (Und überhaupt ist es schön, zwischendurch ein junges Gesicht in der Werkstatt zu sehen.)

    Wer bei uns jobbt, kann eine Menge lernen. Unter anderem, wie er ganz selbstständig so eine Tischplatte baut. (Aber bei Bedarf helfen wir natürlich gerne.)

    War: Eugen. Ist: Florian

    Eugen war also weg, und wir suchten aufs Neue nach einer Lösung. Auch dieses Mal klappte es dank „interner Organisation“: Florian, Schüler am örtlichen Gymnasium, war bereits seit längerem für kleine Grundstückspflegearbeiten bei uns auf Minijobbasis angestellt. Aber nun nahmen wir ihn versuchsweise direkt mit zum Kunden. Und so kam es zum nächsten Glücksfall, denn das klappte super: Genau wie Eugen macht sich Florian richtig gut und ist eine tolle Hilfe. Danke, Florian!

    Fun Fact: Eugen und Florian waren vor einigen Jahren gemeinsam beim Zukunftstag in der Tischlerei. Hier ein altes Foto:

    War: Zukunftstag. Ist: Minijobber.

    Gemeinsames Frühstück: Ja, wo isses denn?

    Es ist vielleicht ungewöhnlich, über etwas zu schreiben, das NICHT stattfand. Aber den Finger in die Wunde zu legen, hilft, es in Zukunft besser zu machen. Daher:

    Eigentlich frühstücken wir regelmäßig gemeinsam in der Tischlerei. So richtig luxuriös mit Rührei, Brötchen, dem Lieblingsbrotbelag, Orangensaft und Kakao (mit Milch direkt vom Landwirt, mjammm!). Und ja klar, die Klassiker gibt es auch – aber frischer Kaffee und Tee ist bei uns normal.
    Durch die letzten Jahre mit Masken tragen, Home-Office und Abstand halten, ist das Frühstücken aber verblieben. Wieder die Kurve dahin zu schlagen, ist nicht ganz ohne. Zumal es in 2022 Dauerstress und permanent Termine gab – und ich irgendwann feststellte: Unsere frühere Spontanität mit kurzer Ansage am Abend zuvor („Morgen nichts mitbringen, wir frühstücken gemeinsam.“) funktioniert so nicht mehr.

    Erst Ende 2022, während ich diesen Jahresrückblick schreibe, merke ich (die Tischler(ehe)frau): Ohne Frühstück fehlt uns was. Also: Ab 2023 ziehen wir die Zügel beim Frühstück an, dann wird ordentlich und frühzeitig organisiert und endlich wieder geschmaust! Wir sind hier ja schließlich nicht zum Spaß! 😉

    (Fun Fact: Als ich diesen Text schrieb, fand ich das mit dem ausgefallenen Frühstück so schade, dass wir quasi auf der Zielgeraden zum Jahresende doch noch frühstückten. (Was als kleiner Nebeneffekt die Inventur für Geselle Kreps hoffentlich etwas erträglicher machte.) Leider ohne alten oder neuem Minijobber, dafür mit ehemaligem Azubi und Geselle Timo Stange.)

    Betriebshund goes VIP

    Mitten in der Sommerpause kam eine Interviewanfrage von Anna-Maja Leupold vom Norddeutschen Handwerk, DER Zeitung für alle Handwerker Norddeutschlands (Auflage: monatlich über 90.000!), ob wir Lust auf ein Interview hatten. Gegenfrage: Gibt es Hundebesitzer, die NICHT gerne über ihre Hunde sprechen? Also klar waren wir dabei. Für die Interviewqualität von Frau Leupold sprach ganz klar, dass sie das unstrukturierte Geschwärme über den Hund mit Special Effects in klare Aussagen und strukturierte Text umsetzen konnte. Wir fanden Embers Wesen jedenfalls sehr gut getroffen.

    Ember fand das alles übrigens suuuper: Sie bekam extra viel Leckerlis im Rahmen der Fotosession und einen super stolzen Chef. Ganz klar, wer Mitarbeiterin des Monats wurde und es so richtig genoss. Das Posting auf Instagram bekommt immer noch viel Zuspruch und Ember Kooperationsanfragen (sind die überhaupt seriös?). Aber Ehrensache, dass wir diese ablehnen, denn Ember ist keine Werbeikone, sondern einfach nur unsere „Embermaus“.

    Bild ganz unten – und per Direktlink den kompletten Artikel in lesefreundlich

    Fortbildungen:

    Fortbildungen. Jede ein Fall für sich. Aber der Reihe nach:

    Misserfolg 1: Die Fortbildung für ein papierloses Büro fand mangels Interesse nicht statt. (Schön, wenn alle anderen Betriebe hier schon gut aufgestellt sind – ich bitte um Hinweise, welche Fortbildungen für sie in dieser Hinsicht empfehlenswert waren.)

    Misserfolg 2: Die Fortbildung für den Gesellen entpuppte sich als Werbeveranstaltung, und noch nicht mal als besonders gute. (Tipp vom Handwerk an die Marketing-Menschen der Industrie: Handwerker arbeiten gerne mit ihren HÄNDEN. Wenn sie schon gut meinend vom Chef auf Fortbildungen geschickt werden, dann wollen sie auch etwas LERNEN – und nicht nur mit stupider Werbung vollgetextet werden und maximal semibegeistert vom Mittagessen als Highlight berichten! Wenn das nicht kostenfrei zu leisten ist, dann unseretwegen auch gegen Gebühr.

    Aber falls grundsätzlich keine gute Fortbildung geleistet werden kann, sollte auf die Marketingmaßnahme „Schulung“ verzichtet werden – das kann sich nämlich zu einem Eigentor entwickeln. Denn nicht nur die an der Schulung Teilnehmenden sind genervt. Auch der Chef, der zum einen die Arbeitszeit bezahlt, und zum anderen befürchtet, dass die Mitarbeiter ihre Motivation zu lernen verlieren, wird ärgerlich.

    Die Fortbildungen für den Chef dagegen waren alle gut:

    • die turnusgemäße Schulung für alle auf der LKA-Liste stehenden Errichterbetriebe (auch wenn die Fortbildung für diejenigen, die mehrmals JEDES JAHR dazu eine Fortbildung absolvieren, nicht Neues bot *räusper*)
    • die Schulung für die neue Software: schweißtreibend für den Kopf, aber definitiv weiterbringend
    • die Sachverständigentagung: alles rund um Fenster und ihre korrekte Abdichtung – und eine Richterin, die vom Gerichtsalltag, erzählte
    • eine Online-Fortbildung der Handwerkskammer – etwas trocken (lag auch am Thema), aber mit viel Wissensvermittlung
    • diverse kurze Online-Seminare zum Thema Einbruchsicherheit (hier war Corona wirklich ein Segen, weil es dieses Format vorher noch nicht gab)

    Überhaupt haben viele Fortbildungen dank Corona durch die Entwicklung neuer Formate, für die wir nicht immer erst Ewigkeiten fahren müssen, sehr gewonnen.
    Nein, das funktioniert natürlich nicht immer.
    Und ja, Präsenz-Formate bieten zusätzlich wichtige Tür-und-Angel-Gespräche.
    Und nochmal ja, die Online-Seminare forderten uns anfangs technisch durchaus heraus. 😉
    Wir freuen uns trotzdem über die neuen Möglichkeiten.

    Aufträge 2022

    Es sind nicht immer die großen Aufträge, die nachwirken. Dieses Jahr stand unter dem Motto „Tier- und Naturschutz“. Wir bauten unter anderem zwei Storchennester, eins davon für das Kieswerk Reese, und Fenster für den Tierschutzverein „Franziskushof“.

    Sehr gefreut haben wir uns über die Auszeichnung des Schaugartens „Melissa“ durch die Bingo-Umweltstiftung, einer Kooperation vom NABU Rinteln, dem Imkerverein und der Stadt Rinteln. Hierfür bauten wir alle Holzelemente.

    Ziele für 2023

    • Zu gerne würden wir dieses Jahr endlich wieder eine Sicherheitsausstellung veranstalten – oder wenigstens an ihr teilnehmen.
    • Ich schrieb es schon oben: Wir müssen dringend wieder mehr frühstücken! :-)))
    • Seit Jahren sind wir DIE Ansprechpartner für Reparaturen von Fenstern und Türen. Dieses Jahr wird es Zeit, dass das nicht mehr nur unsere Stammkunden oder andere „Insider“ wissen. Sondern, dass es Rintelner/Schaumburger „Allgemeinbildung“ wird.
  • Jahresrückblick 2021

    Jahresrückblick 2021

    Eins, zwei, drei im Sauseschritt.
    Die Zeit, die rennt.
    Wir rennen mit.

    Vermutlich lautet der Reim anders, aber so passt er sehr gut zum letzten Jahr:
    Es verging unfassbar schnell.
    Und das, obwohl unsere Sicherheitsausstellung ein weiteres Mal ausfallen musste, kein großer Lehrgang und keine besonderen Prüfungen anstanden. Der ganz normale Alltagswahnsinn bot uns genug Abwechslung.
    Und so lief das Jahr im Detail:

    Was wurde aus unseren Plänen für 2021?

    Letztes Jahr schrieb ich darüber, dass wir einiges neu organisieren wollten, um dem Chef den Freiraum für seine Sachverständigenarbeit zu geben.
    Organisiert haben wir tatsächlich, und das klappt auch alles super. Die Auswirkungen waren trotzdem kaum spürbar:
    Corona und seine Begleiterscheinungen, unter anderem die massiven Preissteigerungen und zeitweise zwei E-Mails täglich von der Innung mit den neuen Regelungen, kosteten einfach zu viel Zeit und Nerven, um wirklich Neues zu entwickeln.
    Dabei hatten wir noch Glück: Mein tiefes Mitgefühl gilt den „körpernahen Dienstleistungen“ (Friseure, …) und der Gastronomie!

    Abgesehen davon verlief das Jahr nicht ganz so wild wie 2020 – und das war auch gut so!

    Trotzdem gab es in 2021 Überraschendes und einige besondere Momente, Pressetermine und „Hach!“-Erlebnisse.

    Farewell, Caddy. Hello, SUV.

    Schlüsseldienst der Tischlerei Hoppe in Rinteln

    Das erste Überraschungsei des Jahres legte uns unser lieber, guter, kleiner Servicewagen, damals noch von unseren „Schrifti“ beklebt:

    Er zeigte bereits in den letzten Jahren immer mal wieder, dass er nicht mehr lange bei uns bleiben wollte. Immer häufiger hatte er Macken und benötigte besondere Zuwendung in der Werkstatt.
    Im April hatten dann er und wir genug und als schon wieder eine etwas größere Reparatur anstand, trennten sich unsere Wege leider. Und hoppladihopp musste ein neues Fahrzeug her.
    Dummerweise war unser Plan für diesen Fall der Fälle noch nicht ganz ausgereift und nun standen wir da und mussten ratzfatz Entscheidungen treffen.
    Was bei uns nie ganz einfach ist: Entscheidungen zu treffen und umzusetzen ist nicht unser Ding, erst recht bei Autos, weil wir die grundsaätzlich sehr lange behalten und daher alles noch viel genauer bedacht werden will. Wir sind da einfach sehr treu und anhänglich – und unsere Autos wissen unsere nachhaltige Einstellung auch zu schätzen, davon bin ich überzeugt!

    Egal, langer Rede kurzer Sinn:
    Es ist letztendlich ein SUV mit einem Automatikantrieb, mehr Verbrauch und dem Wendekreis eines Panzers geworden.
    Aber ich bin jetzt etwas entspannter, weil Männe ab sofort sicherer quer durch Norddeutschland und im Ruhrgebiet unterwegs sein wird, um seine Fortbildungen vor Ort wahrzunehmen. (Nicht, dass er ein schlechter Fahrer wäre. Aber es gibt einfach zu viele Idioten auf der Straße, speziell auf unserer Hausautobahn, der A2, gegen die auch gute Autofahrer machtlos sind.)

    Und irgendwann wird auch dieses Auto eine Fahrzeugbeschriftung erhalten – Fotos folgen, wenn wir wissen, was wir wollen. (Die Sache mit der Entscheidungsfindung, ich schrieb es bereits.)

    Vereidigung vom Präsidenten der Handwerkskammer Hannover

    Ich schrieb bereits dieses Jahr über die Vereidigung, sorry, falls ich langweile.
    Aber für mich war sie der Schlussstrich eines langen Prozesses:
    Angefangen von der Überlegung „Welches ist der nächste Schritt in meiner fachlichen Weiterentwicklung?“ über das Zweifeln („DAS ist ja mal ein Brot! Kann ich das echt?)“, Warten auf Termine („Wann, bitte, gibt es endlich den nächsten Lehrgang in Hannover?“) hin zu „Okay, wenn es nicht einfach geht, dann halt der große Wurf!“ (mit einer sehr viel anspruchsvolleren Prüfung in NRW, samt Lehrgängen in Dortmund, statt dem relativ „einfachen“ Prozedere bei der Sachverständigen-Prüfung made in Niedersachsen ).
    Von den besonderen Herausforderungen durch die Pandemie, ob die Vorbereitungskurse und später die Prüfungen nun stattfinden konnten oder nicht, mal abgesehen. (Ganz kurz: Vorbereitungskurse: teilweise Absage weniger als 24 Stunden vorher, Prüfungstermine: Glück gehabt, alle blieben wie gehabt – nach der ersten Verschiebung wegen späterer Kurse.)

    Alles natürlich zusätzlich zum Business not as usual in diesem verrückten Jahr 2020. (Ohne unseren top Gesellen wäre das nicht machbar gewesen!)

    Und nun in 2021 endlich die Krönung des Ganzen – mit einem Goodie obendrauf als einzigem ö. b. u. v. Sachverständigen für Einbruchschutz in Niedersachsen. (Zumindest sagt das das Netzwerk Zuhause sicher auf seiner Website.)

    Ich darf wohl mit Fug und Recht behaupten, dass wir alle nach der Vereidigung tief aufgeatmet haben.

    Neuer Mitarbeiter Eugen Neumann

    Nachdem Timo Stange nicht mehr dabei ist und wir nicht weiter ausbilden wollen, fehlte uns ein Mitarbeiter, schon allein um schwere oder sperrige Bauteile besser halten zu können. Und als wir gerade anfingen, über eine Lösung nachzudenken, stießen wir durch Zufall auf eine so einfache wie naheliegende Lösung:
    Geselle Kreps‘ Sohnemann ist dieses Jahr als Tischlerhelfer bei uns mit an Bord.
    Zugegeben, wir waren alle erst etwas skeptisch, wenn der Vater mit dem Sohne beruflich zusammenarbeitet. Das ist eine Konstellation, die kleine Betriebe (und auch die betroffenen Familien, oder?!) gerne vermeiden, weil durch die Verflechtung von Privatem und Beruf der Ärger quasi vorprogrammiert ist.
    Aber unsere Not machte uns experimentierfreudig – und es stellte sich tatächlich zur allgemeinen Begeisterung heraus, dass diese Lösung für uns genau richtig ist. Eugen macht sich super und wir sind sehr froh, dass wir ihn haben.
    Merke: Probieren geht über studieren. Und nur, weil „wir so etwas noch nie gemacht haben“, kann es trotzdem super laufen.

    Neue Fotos für die Website

    Im August hatten wir eine Fotosession mit Philine Bach. Lange habe ich auf neue Bilder hingearbeitet, denn um es mal vorsichtig auszurücken:
    Model-Ambitionen kann man el Cheffe und Mr. Kreps nicht gerade nachsagen. Zu ungeduldig, zu uneitel. Und überhaupt fotounbegeistert. Nix ist mit „Drama Baby, Drama!“!

    Philine schaffte es aber im Handumdrehen, für eine entspannte Atmosphäre zu sorgen und ratzfatz genau die Fotos zu machen, die wir brauchten.
    Das Ergebnis: Fotos super, Männer glücklich – und nicht traumatisiert.

    Hier ein paar Beispielbilder:

    Online Fortbildungen

    Lange muffelte Männe und wollte nicht so recht. Aber nach einigen widerwilligen Vorbereitungen (Webcam kaufen! Headset kaufen! Hintergrund aufräumen!) und der Feststellung, dass anderswo die Büros nicht ordentlicher sind als bei uns, sind auch wir im Zeitalter der Online-Fortbildungen angekommen und wissen die Vorteile zu schätzen: Es ist schon etwas Feines, wenn man für 2 Stunden Schulung nicht gleich den ganzen Tag unterwegs ist.

    Wir hoffen daher, dass auch nach Corona einige Formate erhalten bleiben.
    Genauso hoffen wir aber auch, endlich wieder auf den unkomplizierten Austausch mit den Kollegen untereinander bei Präsenz-Veranstaltungen.

    Denn uns fehlt der direkte Austausch mit den Kollegen, die Gespräche in den Kaffeepausen und das Kennenlernen und der Erfahrungsaustausch nebenbei das Offline-Networking.

    Zuhause sicher-Hannover: Jubiläum 10 + 1

    2021 war das Jahr des Anzugs.
    Trug Männe zu seiner Vereidigung im Mai schon Anzug, wiederholte er diese außergewöhnliche Performance (YEAH!!!) einige Monate später. Und das hatte seine Ursache in einem ganz besonderen Jubiläum:

    Denn auch vor über 11 Jahren machte er sich schick – das ist so etwas Besonderes, dass ich das extra erwähnen muss! – und fuhr als Gründungsmitglied zur Gründung des Hannoverschen Ablegers von Zuhause sicher, der Sicherheitsgemeinschaft Hannover.

    Ursprünglich war 2020 dann eine richtig große Sause zum 10-Jährigen geplant (verdient hätte es die Gemeinschaft als größter Ableger von Zuhause sicher!).
    Dummerweise fiel der Termin in den ersten Lockdown, sodass das Jubiläum immer weiter verschoben werden musste.
    Mehr als ein Jahr später war es dann am 23.9.2021 aber so weit. Und aus dem 10-jährigen Jubiläum wurde die 11-Jahres-Feier „10 + 1“. Leider nun im kleinen Rahmen, aber besser als nichts.

    Seit der Gründung 2010 sind jetzt also einige Jahre vergangen und Männe ist mittlerweile der 2. Vorsitzende der Gemeinschaft und „nebenbei“ der einzige ö. b. u. v. Sachverständige für Einbruchsicherheit in Niedersachsen.

    Hätte mir 2010 jemand gesagt, was in 2021 los sein wird, hätte ich ihm den Vogel gezeigt:

    • ein 11-jähriges Jubiläum (!)
    • während einer weltweiten Pandemie (!!)
    • mit diversen Lockdowns (!!!)
    • mit Männe als 2. Vorsitzendem (!!!!)
    • und einzigem Sachverständigen für Einbruchsicherheit in Niedersachsen (!!!!!)

    Manchmal ist es gut, dass wir nicht wissen, was kommen wird:
    Unser Leben wäre sonst gleichermaßen beängstigender wie langweiliger

    Explodierende Materialpreise

    Außer Masken tragen, viel Bürokratie, Hygieneregeln und unsicherer Veranstaltungsplanung war eine Folge von Corona die irrwitzige Steigerung der Materialpreise. Das ging dermaßen rasant, dass uns unsere Lieferanten teilweise nur noch Tagespreise geben konnten. Wenn denn das Material überhaupt zu bekommen war. Aus den Szenen, die sich damals abspielten, könnte man einen Film drehen. Einen Film? Nein, verschiedene Genres könten mit der Thematik bedient werden: Komödie, Actionfilm und Tragödie – für jeden wäre etwas dabei gewesen!
    Jedenfalls konnten wir aufgrund der Situation nicht mehr unsere Angebote für 6 Wochen gelten lassen lassen, sondern mussten unsere Kunden mit kürzeren Angebotsbindungen und schnellerem Entscheidungszwang traktieren.

    Ich hätte nie gedacht, dass es dazu kommt, dass uns die Kreishandwerkerschaft jemals eine Fortbildung zum Umgang mit Kunden, bzw. den für sie gedachten Angeboten mit den explodierenden Preisen, anbieten würde! Und wir diese Fortbildung händeringend in Anspruch nehmen würden!!!
    Aber man/frau lernt ja nie aus!

    Storchennester

    Waren die ersten zwei Storchennester in den vergangenen Jahren noch die Ausnahme, sind wir heute schon fast so etwas wie alte Hasen, was deren Bau angeht.
    Und das macht uns stolz und glücklich:
    Fuhren wir früher durch die einschlägig bekannten Straßen in unserer weiteren Umgebung, war ich immer etwas neidisch auf die Störche in den Storchennest-Aufbauten der anliegenden Gehöfte. Mittlerweile habe ich aber das Gefühl, dass wir durch den Bau der Storchennester an dieser Entwicklung ein klein wenig beteiligt zu sein.


    Nebenbei: Unsere Storchennester, die ja erstmal nur ein Angebot an die Vögel sind, sich dort niederzulassen, werden sind laut Rückmeldungen gut angenommen.
    Was zu einem Großteil an der guten Beratung des NABU Rinteln liegt, der hier wirklich eine sehr engagierte Arbeit leistet.

    Interview mit Martina Jahn vom Norddeutschen Handwerk

    Im September freuten wir uns besonders über eine Mail von Martin Jahn vom Norddeutschen Handwerk: Sie fragte uns für ein Interview zum Thema Einbruchsicherheit als Spezialisierung an.

    Was wir an Presseterminen (außer unseres gefütterten Egos) klasse finden:
    Sie sind immer wieder wie eine kleine Betriebsberatung: Wir sind gezwungen, einen Blick von außen auf unser Tun zu werfen. Dabei fiel mir dieses Mal auf, dass die letzten Jahre reichlich flott vergangen sind. Und so überarbeitete ich „mal eben“ unsere Seite.

    Dieses Interview war für mich besonders spannend, denn auch wenn ich jedes Mal etwas Neues über meinen Mann/Chef/die Anfänge der Tischlerei erfahre, war dieses Mal der Aha-Effekt noch größer:
    Mir war tatsächlich nicht bewusst, dass Männe einen großen Teil seiner Motivation aus der Freude seiner Kunden über ein gelöstes Problem und deren Dankbarkeit dafür zieht (sei es das nun einbruchsichere Zuhause oder die neue bequemere Betthöhe nach der Möbeländerung).
    Hach!

    Pläne für 2022

    Wir warten ungeduldig darauf, dass es endlich zuverlässige und für uns praktikable Hygiene-Regeln gibt. Denn unser großer Wunsch ist es, nach zwei ausgefallenen Jahren in 2022 endlich wieder eine Sicherheitsausstellung in Rinteln zu veranstalten.

    Außerdem haben wir eine Idee für ein neues Angebot. Was genau wird an dieser Stelle noch nicht verraten, aber das soll sich nach derzeitiger Planung noch im ersten Quartal 2022 ändern. (Als kleiner Spoiler vorab: Draufgekommen sind wir darauf tatsächlich durch den ersten Lockdown und unsere eigene Baustelle.

  • Jahresrückblick 2020: Ein chronologischer Blick hinter die Kulissen!

    Jahresrückblick 2020: Ein chronologischer Blick hinter die Kulissen!

    Würde ich eine Überschrift über das vergangene Jahr erfinden müssen, wäre „Alles auf Anfang – next Level“ meine Wahl.

    Das deutete sich bereits letztes Jahr an, setzte sich dieses Jahr fort und wird kommendes Jahr immer noch gelten.
    Was meine ich damit genau?

    Jeder Selbstständige, besser noch: jeder Arbeitende, sollte sich von Zeit zu Zeit überlegen, was ihm Freude macht und warum er ausgerechnet das macht, was er macht.

    Wir verbringen so viel Zeit mit unserem Broterwerb, dass dieser uns Freude machen sollte. Trifft das nicht mehr zu, ist es Zeit für Veränderungen.

    Diesen Luxus des genauer Hinschauens leisten wir uns regelmäßig.
    Dabei stellte sich dann vor einiger Zeit heraus, dass der Tischlermeister zwar immer noch seinen Job liebt, es aber trotzdem „noch besser“ geht.

    Denn nur, was man etwas so richtig gerne macht, macht man auch richtig gut!

    Mein Mann liebt es zum Beispiel,

    • seine Kunden ausführlich und gut zu beraten.
    • Er liebt Qualitätsarbeit
    • und er liebt alles rund um die Einbruchsicherheit.

    Daher wollten wir das untermauern und ausbauen.

    Also musste eine weitere Fortbildung her, um seinen Expertenstatus zu untermauern, und das war mal so ein richtiges „Brett“:
    Der öffentlich bestellt und vereidigte Sachverständige für das Tischlerhandwerk sollte es werden!

    Das Vorbild für dieses Ziel fand sich übrigens direkt in unserer Nachbarschaft: Olaf Wegener aus Minden redete sich Ewigkeiten den Mund fuselig, um meinen Mann in diese Richtung zu schieben. (Danke dafür, Olaf!)

    Und wie das so ist: Was lange währt, wird endlich gut:
    Nachdem der Gatte jahrelang auf diese Fortbildung warten musste, klappte es dieses Jahr dann endlich:
    Dank einer Kooperation der Handwerkskammern Niedersachsen, NRW und Schleswig-Holstein ging es für Lehrgänge und Prüfungen nach Dortmund.
    Also fanden sich aus ganz Norddeutschland 4 unermüdliche (nicht: unerschrockene!) Tischlermeister ein, die ein gemeinsames Ziel hatten: Den Sachverständigen für das Tischlerhandwerk machen!
    Der Weg dahin ist dermaßen anspruchsvoll, dass nur ganz wenige Meister diese Müh(l)e auf sich nehmen – und dank Corona wurde es dieses Jahr dann noch einen Zacken schwieriger – und glich zum Schluss einem Hindernislauf vom Feinsten:

    Hier die Chronik dieser Zeit:

    • Lehrgang 1, Anfang März: Alles klappte gut.
    • Lehrgang 2, Mitte März: Alles klappte gut…bis 3 Tage vor dem Kurs ein Anuf kam: Kurs verschoben auf unbestimmte Zeit, die Hygienevorschriften und der Lockdown zwingen dazu.
      Also Hotel abgesagt und gewartet.
      Es wurden letztendlich 3 Monate nervenzerreißende Wartezeit.

    Zwischendrin „mal eben“ das erste Mal für die Tischlerei Kurzarbeit angemeldet.
    Letztendlich wurde es zwar nicht so schlimm, wie von uns allen erwartet:
    Es gab weniger Ausfälle, als befürchtet.
    Und unsere Mitarbeiter hatten dadurch, dass wir auf netto 100% aus eigener Tasche aufstockten, keine finanziellen Nachteile.
    Aber das wussten wir alle zu dem Zeitpunkt, als wir uns dafür entschieden, noch nicht. Dieser herzzerreißende Blick von Timo, als wir die Kurzarbeit verkündeten, war einer dieser Momente, den ich nie vergessen werde – aber gerne würde.

    Weiter ging es mit dem Sachverständigenlehrgang:

    • Irgendwann dann der aktualisierte Terminplan: Im Juni ging es also weiter.
      Ohne Frühstück im Hotel, nur mit einem belegten Brötchen und Coffee to go. Auch die Versorgung tagsüber während des Lehrgangs wurde schwierig. Aber alle machten das Beste daraus. So verging also Lehrgang 2.
    • Eine Woche später folgte Lehrgang 3.
    • 2 Wochen später: Lehrgang 4. Die ganze Aktion glich einem Wettlauf gegen die Zeit.
    • Während dessen immer das Ziel, fit zu bleiben. Für’s Lernen und für die Prüfungen. Der Verbrauch unseres Mikronährstoffkonzentrats nahm beachtliche Ausmaße an, der „kleine“ Sohn litt darunter, sich nur eingeschränkt mit seinen Freunden treffen zu dürfen: Alle Risiken einer Erkrankung wollten wir ausschließen!
    • Zu dem Zeitpunkt schied der 4. Tischlermeister aus: Aufgrund Corona, der ermäßigten UST und der daraus resultierenden Auftragsflut und dem Zeitmangel war an eine Prüfung in diesem Durchgang für ihn nicht zu denken.
    • Die Unterlagen für die auszuarbeitenden Probegutachtenfür die restlichen 3 Prüflinge trafen ein:
      2 Tage schlechte Laune seitens des Gattens. Was wollten die von ihm?
      Alle anderen waren ebenfalls in Schockstarre verfallen: Wie sollen aus diesen Unterlagen jemals fertige Gutachten werden? 3 gestandene Tischlermeister mit viel Erfahrung und Liebe zum Beruf waren am Jammern und Fluchen.
      Alle Mann rissen sich dann doch zusammen und kämpften sich buchstäblich durch die Gutachten.
    • Dazwischen machte die Kaffeemaschine in der Tischlerei Mucken. Ausgerechnet jetzt.

    Als „special effect“ hatte Timo während dieser Prüfungsphase seinen letzten Tag bei uns.
    Denn auch er wollte gerne Neues lernen und eine Ausbildung im Metallbereich machen, daher ließen wir ihn schweren Herzens gehen.

    Harte Zeiten für den Chef.

    • Es folgte das Absenden der mittlerweile ausgearbeiteten Gutachten.
      Eine Woche kein Lernen zur Belohnung. Kurzes Verschnaufen und Durchatmen.
    • Dann ging die Lernerei von vorne los, bzw. weiter: Die schriftliche Prüfung wartete. Und keiner wollte nach diesem Gewaltmarsch ausgerechnet jetzt durchfallen.
    • Ein letztes Mal in Dortmund übernachten, wir trauen weder dem Verkehr auf der Autobahn, noch der Deutschen Bahn
    • Prüfung geschrieben, uff, geschafft: Ein gutes Gefühl. Sowohl diese Prüfung hinter sich gebracht zu haben, als auch das Abschneiden. Aber letztendlich, weiß man es wirklich?
    • Nach der Prüfung ist vor der Prüfung. Wieder ein paar Tage Ruhe zum Luft holen, dann weiter lernen. Nach der Prüfung ist vor der Prüfung. Dieses Mal das furiose Finale: die Mündliche, der größte Brocken. Sagten jedenfalls die Prüfer.
    • Zwischendrin ein kleiner Lichtblick: Die schriftliche Prüfung ist bestanden. Mit 2+ und 1. Danke, so kann es weitergehen.

    Dazwischen eine kleine Unterbrechung im Lernmarathon:
    Der 50. Geburtstag vom Tischlermeister!
    Für den Ungern-Feierer dank Corona homöopathisch klein gehalten.
    Nicht alles an Corona ist schlecht. 😉

    Es ging auch weiter:

    • Luft holen.
    • Warten.
    • Weiter lernen.
    • Hoffen und Bangen, dass die mündliche Prüfung statt finden kann: Alle Prüfer bitte gesund bleiben (der Vorsitzende kam aus dem damaligen Hotspot Bielefeld…), die Prüflinge ebenfalls, und bittebitte kein Lockdown vorher!!!
    • Mittlerweile zählten wir die Tage rückwärts bis zur mündlichen Prüfung.
    • Am Prüfungstag hoffte ich nur inständig, dass der Gatte vor lauter Aufregung keinen Unfall baut.
    • Dann:



    Ich werde niemals diesen Blick vergessen, den mein Mann mir zuwarf, als er nach bestandener Prüfung nach Hause kam, auf den Hof fuhr, aus dem Auto stieg und mich von unten oben am Küchenfenster ansah. Nie hat ein Mensch erschöpfter, erleichterter und glücklicher ausgesehen als dieser Tischlermeister in diesem Moment.

    Mittlerweile sind wir ein wenig weiter, und die Bestellungsurkunde ist endlich da. Der Termin für die Vereidigung im Mai 2021 steht ebenfalls.
    Übrigens ist unser Tischlermeister dann der einzige neue Sachverständige für das Tischlerhandwerk in Niedersachsen seit … Ja, seit wann eigentlich?


    Was ich aber noch unbedingt betonen will und muss:

    Ohne die Unterstützung und das eigenverantwortliche Arbeiten der (ab Sommer: dem) Gesellen wäre das alles nicht machbar gewesen!
    Auch bei uns findet nicht jeder immer alles fein. Aber der Tischlermeister und die Tischlermeisterfrau (also ich selber) sind unglaublich dankbar für unsere tollen Jungs, die diesen wunderbaren Berufsstolz hoch halten, super Arbeit bei den Kunden abliefern, und auf die wir uns immer (!) verlassen können.

    Und auch ohne unsere Kunden, die dieses Jahr oft ein wenig länger auf einen Termin mit dem Chef persönlich warten mussten, und dabei trotzdem unglaublich verständnisvoll waren, hätte diese Aktion nicht so gut geklappt.

    Und was uns nebenbei auch freut:
    Timo schaut trotzdem noch oft in der Tischlerei vorbei!
    Solange es kein besseres Bild gibt, haben wir daher das alte auf der Hauptseite nur ganz wenig nachbearbeitet. 😉

    Noch eine positive Entwicklung in diesem Jahr: Die neue Mitarbeiterin aus der Schweiz

    Die alte Kaffeemaschine machte so viele Mucken, dass sie auch nach wiederholtem Einsenden nicht zufriedenstellend funktionierte. Immerhin geschah das alles noch in der Garantiezeit. Wir machten also von unserem Recht auf Wandlung Gebrauch und haben nun eine neue Mitarbeiterin aus der Schweiz. Die kann nicht nur Kaffee, sondern auch Latte und Kakao mit ganz viel suuuuper Milchschaum! Und reinigen kann sie sich auch!
    Wir haben sie jetzt schon alle total lieb!

    Übrigens: Gekauft haben wir sie nicht im Internet, sondern bei Expert in Rinteln. Diesen Weg können wir so nur weiterempfehlen, denn die Beratung war absolut fair und passend!

    Was uns im neuen Jahr erwartet?

    Wir werden einiges neu organisieren, um dem Chef den Freiraum für seine Sachverständigenarbeit zu geben.
    Dazu schreibe ich mehr, sobald wir uns alle gemeinsam entschieden haben, wir wir das erreichen wollen.
    Ich persönlich bin vor allem gespannt, wie das genau aussehen wird. Denn Sachverständige arbeiten für Privatpersonen, Anwälte, Gerichte, in Schiedsverfahren der Handwerkskammer und für Versicherungen.
    (Das ist dann aber kein Thema mehr für die Website der Tischlerei:
    Sachverständige sind angehalten, ihre Sachverständigenarbeit von ihrer andere Arbeit komplett zu trennen. Und daran werden wir uns natürlich wie alle anderen halten.)

    Aber was wir oder der Chef wann und wie genau in der Tischlerei machen, sehen wir dann im nächsten Jahresrückblick…

    Willkommen 2021!

  • Drohnen, DSGVO, draußen sonnen:

    1. Erste Fortbildung in 2019 zum Thema DSGVO:
      „Ihr müsst das Thema sehr ernst nehmen! Achtet bei euren Webseiten auf die korrekte Ausweisung und Genehmigung von Cookies! Und denkt dran: Whatsapp ist böööse!“
    2. Zweite Fortbildung in 2019 zum Thema Datenschutz:
      „Wenn ihr Fotos eurer Arbeiten nutzen wollt, achtet auf die schriftliche Einwilligung der Auftraggeber! Keine Bilder, bei denen auf Ort oder Person geschlossen werden kann!“
    3. BGH-Urteil von vor 2 Wochen bestätigt folgendes EuGH-Urteil:
      „Cookies sind grundsätzlich ein gefährlicher Eingriff in die Privatsphäre und bedürfen in JEDER Form und Nutzung der Zustimmung der Website-Betrachter!“
    4. Gestern im Büro:
      Ich kaufe und installiere eine extra Cookie-DSGVO-App auf dieser Website.
    5. Heute Mittag:
      Es klingelt völlig (!) unbekannter Besuch:
      „Guten Tag, ich habe Ihr Grundstück per Drohne fotografiert. Für 50,– EUR gehört das Bild Ihnen!“

    Liegt´s an uns?

  • Ein Familienmensch ist gestorben: Dieter Eggersmann ist tot.

    Eben las ich in der Zeitung, dass Dieter Eggersmann gestorben ist, und es gab einen großen Nachruf, der einen Schwerpunkt auf sein unternehmerisches Lebenswerk und seinen Stempel, den er der Rintelner Landschaft mit dem Kiesabbau aufdrückte, setzte.

    Ja, das stimmt, Dieter Eggersmann war ein erfolgreicher, energiegeladener Unternehmer, der mit Energie und Voraussicht eines der größten Unternehmen Rinteln ausbaute.

    Wir haben Dieter Eggersmann aber auch im anderen Zusammenhang kennengelernt, denn er war für uns in erster Linie ein begeisterungsfähiger Familienmensch mit großen Verantwortungsbewusstsein.

    Wir können alle wohl davon ausgehen, dass er finanziell seine Schäfchen im Trockenen hatte. Aber wenn das jemand verdient hatte, dann er, denn er stand voll und ganz hinter seinem Lebenswerk: Was viele nicht wissen ist, dass er als Einzelunternehmer auch mit seinem Privatvermögen für den geschäftlichen (und statistisch immer möglichen) Misserfolg gehaftet hätte. Das ist bei einem Unternehmen dieser Größe eher die große Ausnahme denn eine echte Möglichkeit der möglichen Rechtsformen.

    Somit übernahm Herr Eggersmann die Verantwortung für sein Handeln ohne Wenn und Aber. Das bezog sich auch und besonders auf seine Angestellten. Wir erinnern uns an diesen einen Moment,  in dem er mit sorgenvoller Miene über den Wasserstand der Weser sprach. Denn dieser stand (und steht immer noch) im Zusammenhang mit den von ihm und seinem Unternehmen abhängigen Arbeitsplätzen.

    Genauso stand er zu seiner Verantwortung für den Kiesabbau, statt durch verschachtelte Firmenkonstruktionen seine Rolle zu vernebeln. Obwohl er genau wusste, dass er sich persönlich damit immer wieder Gegenwind einhandelte und eine leichte Zielscheibe darstellte.

    So, wie wir ihn erleben durften, ist es auch nie sein Ziel gewesen, eines der größten Rintelner Unternehmen aufzubauen. Wir hatten vielmehr den Eindruck, das dies eher eine „Nebenerscheinung“ seiner großen Kreativität und kaum zu bändigenden Energie war: Wenn er in der Werkstatt stand und eine seiner Ideen verwirklicht haben wollte, war es schwer, sich seiner Begeisterungsfähigkeit zu entziehen. Man war fast versucht, alle anderen Aufträge mit älteren Rechten stehen und liegen zu lassen, um sofort seine Ideen, die er,  fast hüpfend vor lauter Energie und Vorfreude, vortrug.

    Das Wichtigste war für ihn eh die Familie. Er, der sich alles kaufen konnte, was das Herz begehrte, sorgte sich in erster Linie um seine Frau, die Kinder und Enkelkinder. Wie ein Patriach, der er ja auch war, „kümmerte“ er sich. Wie das Duracell-Männchen sorgte er unermüdlich für die Seinen, ob es nun um die Renovierung der Wohnung einer seiner Lieben oder die neue Hundehütte als „Zweitwohnsitz für den neuen Familienzuwachs“ ging. Und das tat er mit Herz, Verstand und Sinn für Details.

    Selber brauchte er nicht viel, um glücklich zu sein: Wir können uns noch immer gut an seine Vorfreude auf ein Mittagessen erinnern, als er erfuhr, dass es Pellkartoffeln und Matjestunke geben sollte. Wie hat er da gestrahlt!

    Wir wissen nicht, wie das Leben nach dem Tod aussehen wird. Aber wir sind sicher, dass Dieter Eggersmann dort erstmal alles genau überprüfen und optimieren wird. Und auch hier übernimmt er dann die volle Verantwortung.

  • Schlechter Scherz, "Schrifti"?! Das kann einfach nicht sein!

    Am 1.12. habe ich in unserem Blog noch über unseren „Schrifti“ geschwärmt, der so klasse Werbung gestaltet und handwerklich extrem sorgfältig unsere Autos beschriftet.

    Und eben bekommen wir eine Traueranzeige, dass „unser“ Schrifti“ bereits vor einer Woche gestorben ist.
    Gestorben.
    Gestorben?
    Gestorben.

    Ich kann mir diesen Mann einfach nur Blödsinn machend und Wortwitze reißend vorstellen. Alles andere ist nicht akzeptabel.

    „Schrifti“ haben wir unser Männeken zu verdanken.
    Slogans mit hintersinnigem Wortwitz und voller jugendfreier Doppeldeutigkeit.
    Dank „Schriftis“ Autobeschriftung haben schon andere Autofahrer vor lauter Staunen und Anschauen ihre eigenen Autos abgewürgt.

    Regelmäßig schaue ich in seinen Blog und freue mich über sein Spiel mit der deutschen Sprache, seinen Privatkrieg mit der Handwerkskammer und seinen Feldzug gegen die immer weiter um sich greifende katastrophale Rechtschreibung.
    „Schrifti“ ist mal zickiger, eigensinniger Künstler, wenn er einen Entwurf so klasse findet, dass er ihn unbedingt „durchbringen“ will. In seltenen Momenten, wenn es um seine handwerkliche Arbeit geht, ist er sachlicher Profi.
    Aber immer warmherzig und hilfsbereit.

    Warum ich in der Gegenwart schreibe?
    Weil ich über ihn einfach nur im Präsens schreiben kann. Er ist einfach kein Typ für die Vergangenheit.

    Wolfgang, falls du diesen Beitrag lesen solltest:
    Du machst nur einen deiner doofen Witze, oder?
    Das meinst du einfach nicht ernst?
    Jetzt bist du einfach zu weit gegangen!

  • Ich will es nicht wahrhaben – Ulrich Reineking ist tot.

    Für alle Nichteingeweihten:
    Ulrich Reineking war ein Lokalredakteur der Schaumburger Zeitung. Ein Redakteur? Nein, vielmehr: der Redakteur (eine Entschuldigung an seine Kollegen, aber keiner erreichte die Wahrheit und die Beobachtungsgabe von Herrn Reinekings Frühstücks-Eiern) . Ich lernte ihn erstmals bewusst kennen im Rahmen meiner Arbeit für meinen Vater, Wilhelm Luther. Ulrich Reinekings Bericht zum 1. April, in dem er über einen Rintelner Unternehmer, der im Internet sogar öffentlich auf die Toilette geht, ist heute noch Gesprächsstoff bei uns.
    In seinem Frühstücks-Ei nahm er in seiner eigenen Sichtweise des Alltäglichen u.a. das eine oder andere Mal meinen Vater und seine Lust auf gutes Essen auf´s Korn. Und auch wenn keine Namen dabei standen und Herr Reineking die Tatsachen zugunsten meines Vaters verfälschte, wir erkannten trotz der wenigen Worte des Frühstücks-Eis den Täter sofort! Zu gut war die Beobachtungsgabe, mit der Herr Reineking den Bratwurstvernichter auf Diät und den die Diät seiner Ehefrau torpedierenden Schokoladenkäufer beschrieb!

    Auch wir von der Tischlerei hatten die Ehre, Gegenstand eines Artikels von „ur“ zu werden. Anschließend traute ich mich eine Woche kaum mehr, unter Menschen zu gehen. Zu begeistert und schwungvoll war der Bericht von Herrn Reineking.
    Aber noch heute sind wir stolz auf diesen Artikel und wir werden immer noch auf die „tolle Kiste“ und den Artikel angesprochen. Wenn in unserem Büro auch das Chaos herrscht – den säuberlich laminierten Bericht von Herrn Reineking finden wir jederzeit sofort!

    Aber auch ohne seine Überwachung einzelner Familienmitglieder samt schriftlichem Bericht in der Tageszeitung und ohne uns betreffende Artikel galt morgens der erste Blick dem Frühstücks-Ei, das so manches Mal unser Pausengespräch bestimmte.
    Meistens brauchte man auch bei den „regulären“ Artikeln gar nicht auf das Verfasserkürzel zu schauen, man wusste einfach aufgrund des ganz eigenen Schreibstils, dass hier ein (der!) Meister der Ironie und der Beobachtungsgabe am Werk war.

    Wir danken noch einmal für jedes einzelne Frühstücks-Ei und verbeugen uns vor dem Redakteur, der eine ganz eigene Klasse darstellte.