Kategorie: Familiäres

  • Well done: Tischlermeister goes Sachverständiger!

    Heute ist ein besonderer Tag.
    Denn heute wurde unser Chef vereidigt.
    Er ist jetzt „Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Tischlerhandwerk“.

    Vereidigung in Hannover

    Dafür musste er einiges an Fachwissen mitbringen – und sich auch dahingehen prüfen lassen. Wichtig sind auch Wissbegierde und Interesse an neuen Entwicklungen – und für die Lehrgangs- und Prüfungsphase war eine gewisse Leidensfähigkeit unbedingte Voraussetzung. (Vor allem, wenn man im Corona-Ausnahmejahr 2020 seinen fachspezifischen Lehrgang und die Prüfungen hat.)

    Dass das kein Selbstläufer war, konnte man schon daran erkennen, dass in in der „großen“ Prüfung zwei der fünf Aspiranten Wiederholer waren.

    Dafür fiel bei der Vereidigung immer wieder der Begriff „Elite“.

    3 neue vereidigte Sachverständige für Niedersachsen (davon Jürgen Hoppe für das Tischlerhandwerk) und KWK-Präsident Karl-Wilhelm Steinmann

    Jedenfalls ist Jürgen Hoppe jetzt einer von 10 Sachverständigen für das Tischlerhandwerk in ganz Niedersachsen (und zwar „ö. b. u. v.“ – öffentlich bestellt und vereidigt – das ist wichtig, denn der Begriff „Sachverständiger“ ist nicht geschützt).

    Und er ist, Trommelwirbel!!!!, der erste (und bis jetzt einzige) Sachverständige im Land Niedersachsen. , den Zuhause sicher als Sachverständigen für Einbruchschutz auflistet.

    Wenn jetzt noch unser Lieblingsrestaurant endlich öffnet, gibt es sowas von zu feiern!

  • Farewell, Timo!

    Exakt am 16.8.2019 um 14.51 Uhr kam Geselle Stange zu meinem Mann in´s Büro an und bat um ein Zwischenzeugnis, weil er sich für eine zweite Ausbildung im Metallbereich bewerben wollte.
    Meinen Mann schluckte schwer – und schrieb das besagte Zwischenzeugnis.

    Und nun, ein Jahr später, wird aus unserem Gesellen ein gewerblicher
    Azubi bei Stüken.

    Timo, wir hatten viel Freude, dich auszubilden und später dein Arbeitgeber zu sein.
    Vom Tischler im Handwerk zum Metaller in der Industrie ist es ein
    spannender Schritt. Aber wir sind uns sicher, dass du ihn prima meistern wirst.

    Und sei beruhigt: Irgendwann wirst du auch aufhören, von U-Stücken zu träumen!

  • Bei Tischlers zuhause! Oder: Wenn ein Tischlergeselle renoviert…

    Eben trudelte ein Foto vom neuesten Werk unseres Gesellen Timo Stange ein. Er ist jetzt fast fertig mit der Renovierung seiner Wohnung.
    (Sofern man denn jemals mit dem Renovieren fertig ist? – Was kommt als nächstes, Timo? *duckundrennweg*)
    Herr Stange war Träger des Publikumspreises bei seiner Gesellenprüfung 2017. Wie man sieht, war das erst der Anfang. Jenseits von Prüfungsvorschriften legt er erst so richtig los!

    Was dabei besonders bemerkenswert ist: ein Teil des Waschtischs stammt von unserem alten Fernsehschrank, den wir nach vielen Jahren mit der einen oder anderen Träne im Auge entsorgt haben (also zumindest mir fiel die Entsorgung schwer). Ich glaube, dass sich der Fernsehschrank jetzt sicher über sein Upgrade freut!
    Ich jedenfalls tue es sehr!
    (Und für alle anderen, die sich fragen, was das für ein schwarzer Streifen ist: Epoxidharz!)

    Danke für das Foto und die Freigabe zum Zeigen, Timo!

  • Bei Tischlers zu Hause: die blaue Haustür!

    Bei Tischlers zu Hause: die blaue Haustür!

    Nachdem immer wieder Nachfragen zu der blauen Haustür kommen, dachte ich, dass ein paar Infos zu der Tür zusätzlich zu dem schnöden Foto interessant wären. Ich gebe nämlich zu, dass es mich besonders freut, dass gerade diese Tür so großen Anklang findet. Denn diese Tür ist im früheren Haupteingang unseres Privathauses verbaut worden.

    „Um die Ecke“ gibt es übrigens eine dazu passende Nebeneingangstür zu unserer Waschküche.

    Wie das so bei der Tischlerei Hoppe üblich ist, sind beide Türen einbruchssicher. (Jedenfalls, soweit ein Bauelement einbruchssicher sein kann, denn eine 100%ige Sicherheit gibt es nie.)

    Die Türen sind aus Lärchenholz und in „fernblau“ lasiert (lackiert werden Türen und Fenster bei uns aufgrund der nötigen Holzatmung nicht).

    Als ich wir die neue Tür planten, ging es insbesondere darum, dass sie zu einem alten niedersächsischem Resthof aus Backstein von ca. 1920 und den dort neu verbauten weißen Holzfenstern mit innenliegenden Sprossen passen sollte.

    Gleichzeitig war uns aber bewusst, dass wir im 21. Jahrhundert leben. Und die aktuellen techischen Möglichkeiten wollten wir trotzdem nutzen, jedenfalls soweit sie für uns Sinn machen.

    Daher haben wir großen Wert auf die nicht sichtbaren, aber trotzdem vorhandenen, Sicherheitsbeschläge gelegt. Das hätte übrigens auch mit historisch anmutendem Türgriffen funktioniert.Aber wir leben ja nicht irgendwie und irgendwann in DisneyWorld, sondern in der heutigen Zeit in Rinteln, so dass ich gerne schlichte Beschläge für beide Türen wollte.

    Dass die Holztür trotz rustikal-ländlicher Optik und hochwertiger technischer Ausstattung eine optimale Wärmedämmung bietet, versteht sich von selbst…

    Und um mal aus dem Tischlerei-Nähkästchen zu plaudern:

    Ich habe während der Planung damals mit viel Energie den Tischlermeistergatten, den Gesellen und den damaligen Azubi an den Rand des Wahnsinns getrieben: In der näheren Auswahl standen nämlich für mich noch 5 weitere Farben (mal davon abgesehen, dass so ziemlich jede Farbe, die man sich vorstellen kann, möglich gewesen wäre…). Und die Sache mit den Griffen gestaltete sich auch etwas langwierig. Das ist einfach so, wenn man aus einem riesigen Katalog auswählen darf/muss.

    Schlussendlich testen wir eigentlich immer irgendetwas aus, wenn wir für uns selber fertigen: Diesmal war es die Farbe eines neuen Herstellers – und prompt gab es, ganz klassisch bei „Erstlingswerken“, besondere Herausforderungen, in diesem Fall vereinzelte Blasenbildung. Aber mit mir können sie es ja machen, ich bin ja keine reguläre Kundin…
    Aber der Planungsaufwand und die Kosten (ja wirklich!) haben sich, zumindest für mich, gelohnt:
    Ich freue mich tatsächlich immer noch jeden Tag über den Anblick dieser Tür. In der kalten Jahreszeit genieße ich die stark verbesserte Wärmedämmung im Vergleich zur alten Tür. Und wenn man denn mal wegfährt (was bei uns definitiv viel zu selten der Fall ist), sind wir trotz täglicher Einbruchmeldungen in den Medien und quasi nicht vorhandener Nachbarn ganz entspannt.

  • Altgeselle – Junggeselle? Oder: Verwirrende Stausbezeichnungen

    Vor einigen Tagen schrieb ich bereits über unseren Neu-Gesellen.
    Jetzt frage ich mich aber, ob die Bezeichnung richtig ist, denn das Gegenteil von alt ist ja (auch) jung? Und jung isser ja, der Jung´!
    Dabei zwar unverheiratet, aber bereits in festen weiblichen Händen. Ist er jetzt trotzdem ein Junggeselle?

    Und macht der neue Status als Geselle des einen nun automatisch unseren Alt-Azubi und mittlerweile langjährig bei uns arbeitendem 35-jährigen Gesellen nun zu einem Altgesellen? Kommt noch dazu, dass der Mann von seiner Frau  gut gepflegt und gehegt wird. Und auch die Arbeit scheint ihn jung zu halten. Prompt wurde der Mann so knackig, wie er ist, schon einige Mal für den Azubi gehalten.
    Kann man so jemanden also wirklich Alt-Geselle nennen???

    Oft genug sagen wir untereinander einfach „unsere Jungs“. Aber selbst hier müssen wir dann präzisieren, sind doch unsere genetischen Nachkömmlinge ebenfalls „unsere Jungs“.

    Also ist jetzt nur einer unserer Jungs Junggeselle? Oder sind es dann doch eher drei? Dabei sind zwei allerdings noch im Teenie-Alter, also schon fast selbstverständlich unverheiratet (und natürlich darüberhinaus unausgebildet). Sagt man in solchen Fällen dann überhaupt explizit Junggeselle? Auch wenn es den Tatsachen entspricht?
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    Aber zur Sicherheit sei noch gesagt, dass wir trotz aller Sprachblödeleien stocknüchtern sind und unsere Arbeit in der Tischlerei sehr ernst nehmen.
    Spaß macht´s trotzdem. Sowohl die Tischlerei als auch das Blödeln. 🙂

  • Sturmfreie Bude für Senioren: 13 Tipps für barrierefreies Wohnen und Unfallverhütung

    In letzter Zeit haben wir vermehrt Anfragen von Kunden, die ihre Wohnung seniorengerecht(er) umgestalten wollen, um so lange wie möglich in vertrauter Umgebung zu leben.

    Auch wir selber haben und hatten Eltern, die sich das wünsch(t)en.
    Aus diesem Grund haben wir bereits vor 10 Jahren begonnen, die entsprechenden Lehrgänge zu besuchen. Die dort gegeben Tipps wurden mit der Zeit um eigene Ideen erweitert.
    Dabei müssen es nicht immer aufwendige Baumaßnahmen sein. Oft sind es die kleinen, günstigen Veränderungen, die eine große Wirkung haben.
    Hier 13 Ideen, die das Leben bequemer und praktischer machen:

    1. Das Bett erhöhen,
    um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern.

    2. In der Küche auf Vollauszüge umstellen.
    Wenn die Schränke unterhalb der Arbeitsplatte noch nicht komplett mit Schubkästen ausgestattet sind, sollte das geändert werden. Das kann man auch bei bestehenden Küchen machen lassen! Diese Maßnahme erleichtert einerseits den Zugang zu den Inhalten der Schubkästen. Anderseits wird nun die Fläche besser ausgenutzt und die Dinge aus den oberen, schlecht zugänglichen Oberschränken können nach unten umgeräumt werden.
    Wenn das Geld für eine Umrüstung auf Vollauszüge nicht reicht, Küchenkörbe besorgen und die leichteren Dinge hineinsortieren. Diese lassen sich dann bequemer aus den Schränken holen, als dass einzelne Gewürzpackungen oder andere Kleinteile aus der hintersten Ecke rausgekramt werden müssen.

    3. Möbelgriffe von „zierlich“ auf „ergonomisch“ austauschen.
    Bei Arthrose in den Händen erleichtert dies sehr den Alltag.

    4. Bei den Möbelfronten glatte Materialien, gerne mit Kunststoffbeschichtung, bevorzugen.
    Dabei auf gute Kontraste achten (z.B. Küchenfront, Möbelgriffe und Arbeitsplatte). Auf diese Weise wird die Küche sehr viel pflegeleichter und für Sehschwache übersichtlicher.

    5. Bei Treppen die Handläufe optimieren.
    Treppenlifte und Aufzüge sind schön und gut, aber nicht für jeden erschwinglich und lassen einen faul und immobil werden. Lieber, speziell bei wenigen Treppenstufen und geringem Platzangebot, so lange wie möglich beidseitig montierte, individuell auf die Bewohner abgestimmte Handläufe nutzen. Dabei nach Möglichkeit Kunststoff oder Holz bevorzugen (Metall ist unangenehm kalt an den Händen). So bleibt der Mensch in Bewegung (und genau das hält fit!) und spart gleichzeitig Geld.

    6. Fußboden austauschen.
    Um das Unfallrisiko durch Stolperfallen zu minimieren, den Boden frei von Teppichläufern halten und durch perfekte Verlegetechnik Faltenwürfe vermeiden. Glatter Boden ist pflegeleichter, Teppich ist fußwärmer und rutschhemmend.
    Ganz wichtig: Weg mit diesen grauenvollen Stolperfallen den vielen kleinen Fußabtretern vor diesem und jenem Türchen!!! Wenn, dann große, flache Dreckfänger-Teppiche nutzen!

    7. Grundsätzlich für eine gute Ausleuchtung sorgen.
    Um das Unfallrisiko zu senken gilt dies insbesondere in Gefahrenbereichen wie Treppen. Perfekt wäre Leuchtschienen, um die einzelnen Stufen optisch klar abzugrenzen.

    8. Waschmaschinen und Trockner gehören auf den Thron!
    Auf 30 cm hohe Podeste gestellte Waschmaschinen erleichtern den Zugang zur Waschtrommeln und machen die Wäschepflege so viel angenehmer.

    9. Toiletten austauschen.
    Höhere Toiletten -> bessere Mobilität auf dem stillen Örtchen

    8. Handgriffe in Dusche, am Waschbecken oder am WC anbringen.
    Über einen rutschhemmenden Duschbodenbelag müssen wir nicht erst sprechen, oder?

    9. Hocker in der Dusche und vor dem Waschbecken aufstellen.
    Für eine bequeme Körperhygiene.

    10. Nach außen aufgehende Türen montieren.
    Jeder, der in seinem Haus neue Türen einbauen lässt, achte bitte darauf, dass Türen, besonders die Wohnungstür und die des Badezimmers, nach außen aufgehen: Wenn ein hilfebedürftiger Mensch hinter der Tür liegt, ist diese sonst extrem schwer zu öffnen

    11. Auf breite Türdurchgänge achten.
    Weiterhin bitte, wenn irgend machbar, bei neuen Türen eine Türenbreite von 98,5cm verbauen! Damit ist der Durchgang auch für Rollatoren und Rollstühle breit genug. Zur Not kann man zwar Türen bei entsprechendem Raumangebot auch nachträglich verbreitern, dann aber mit erhöhtem Aufwand.

    12. Wasserkisten anliefern lassen.
    Sich das Wasser von den Kindern bringen lassen, wollen viele Senioren nicht. Bloß keinem Angehörigen extra Arbeit machen und lieber selbstständig leben! Aber auf eigene Faust Wasser kaufen, ist extrem anstrengend und lässt einen jeden Schluck gut überlegen. Dabei sorgt genug getrunkenes Wasser für einen guten Kreislauf, eine ordentliche Verdauung und flutschende Transmitter im Gehirn, beugt also einer Demenz vor.

    13. Bei Bedarf: einen guten Pflegedienst engagieren.
    Um es mal drastisch zu formulieren: Menschen wollen mit ihren Angehörigen Zeit (quality time!) mit schönen Dingen verbringen, nicht von ihnen unwürdig den Hintern abgeputzt und die Tabletten vorgezählt bekommen. Bei der Krankenkasse nach Kostenübernahme für diese Profi-Arbeit fragen.

  • Anzeigengestaltung – und unterschiedliche Sichtweisen dazu

    Unsere neue Anzeige...legt nahe, dass wir das Gewerbe gewechselt haben???
    Unsere neue Anzeige…
    …legt nahe, dass wir das Gewerbe gewechselt haben???

    Heute musste es endlich sein: Ich habe mit viel Blut, Schweiß und Tränen unsere Anzeige umgestaltet (und bei der Gelegenheit ein weiteres Mal unserem Schrifti hinterhergeweint).
    Aber wenigstens hatten der Tischlermeister und ich viel Spaß bei den Wortspielereien zum neuen Text.

    Als ich dann ganz begeistert unserem hoffnungsvollem Nachwuchs die Anzeige präsentiere, dämpft der der meine Begeisterung radikal:
    „Ist ja alles ganz gut und schön, Mama. Aber warum sollen die Leute draußen bleiben?“, fragt der nun 11-Jährige mich irritiert.
    Und der noch 12-Jährige dagegen wundert sich, dass wir die Seiten gewechselt haben: „Mama, warum soll der Einbrecher draußen bleiben, weil wir da waren? Haben wir denn schon alles geklaut???“

    Ich gehe jetzt mal in den Keller und überdenke meinen Humor und Wortwitz…

  • Lost in paradise. Oder: Der Tischlermeister auf der Security

    Der aufmerksame Leser unsere Website wird festgestellt haben, dass der Blog etwas verwaist wirkt. Das liegt weniger daran, dass wir nichts zu berichten hatten, sondern vielmehr an mangelnder Zeit. Besser gesagt: Hier tobte in seiner ganzen Bandbreite das wilde Leben.
    Und vor lauter Getobe mussten wir knallharte Prioritäten setzen, welche eindeutig bei konkreten Kundenwünschen und -aufträgen lagen.

    Aber nachdem wir nun diesbezüglich aus dem Gröbsten raus sind, gönnte sich der Tischlermeister endlich mal einen Tag nur für sich. Was für Kinder die Nürnberger Spielwarenmesse, für Bücherwürmer die Frankfurter Buchmesse und für Computerfans die Cebit ist, ist für den Gatten die Security in Essen: Jede Menge Schlösser, Zylinder und anderes Sicherheitsgedöns.
    Und natürlich alles zum Thema Brandschutz, samt der seit Neuestem völlig berechtigt im Fokus stehenden Rauchmelder, die übrigens in immer mehr Bundesländern zur Pflicht werden.

    Außerdem gibt es demnächst neue „Fenstergriffe mit Gejaule“ *. Für die Einbruchsicherheit bei Fenstern sind andere Maßnahmen wichtiger, für das gute Gefühl, dass kein Einbrecher unbemerkt das Haus betreten kann, machen sie aber durchaus Sinn.

    Und vielleicht können die neuen Schließsysteme für Haustüren die seit 4 Jahren herrschende Meinungsverschiedenheit im Hause Hoppe/Luther zur bevorzugten Lösung, eine Tür abzuschließen**, endlich beenden. Die Hersteller arbeiten hart an einer Schlichtung. Danke!

    * O-Ton Tischlermeister, Abus wird die guten Stücke anders bezeichnen

    ** Natürlich kann man auch nach alter Väter Sitte einfache Schlüssel verwenden. Aber dann fehlt zum einen der Spielwert, und zum anderen haben die neuen Systeme unbestreitbare Vorteile im Alltag.

  • Ersatz für den Chef? Oder: Norwegen, Teil 17

    Die Chefin hat den Chef immer noch nicht zurückgebracht.
    Also hat sie nun die Quittung: Ich bestehe auf meinen gewohnten Rituale, die ich dem Chef mit viel Geduld beibracht habe. Daher habe ich nun begonnen, die Chefin dahingehend zu erziehen, dass sie den Job ebenfalls zu meiner Zufriedenheit ausüben kann.
    Und ich muss sagen, sie stellt sich sehr gelehrig an: Das Werfen eines Leckerchens nach dem abendlichen Gassigang klappt schn ganz hervorragend und fast wie von selbst. Ich brauche mich nur neben sie zu stellen, und sie gehorcht sofort.

    Nachdem das schon so gut funktioniert, habe ich die Leckerchenwerferei nun auch zu anderen Gelegenheiten ausgebaut, was schon schöne Erfolge erzielte.
    Alles in allem hat es auch Vorteile, so viel Zeit mit der Chefin zu verbringen. Ich kann mich einfach viel besser auf ihre Erziehung konzentrieren.

  • Der Kreis schließt sich mit Schach. Oder: Norwegen, Teil 14

    Da ich ja nur doofe Tischlerfrau ohne irgendwelche Kenntnisse bezüglich des Bretts mit den 64 Feldern bin, hat es etwas gedauert, bis ich begriff. Aber nun ist mir klar, dass eine Verschwörung gegen mich am Laufen ist!
    Denn ausgeschlafen wird sonntags grundsätzlich nicht, weil es da ein Spiel gibt, dass ein echter Spielverderber ist:
    Entweder Schwarz gewinnt in Form eines knalldunklen Bulgarischen Stragramis, der dringend Gassi muss oder zumindest morgendliche Langeweile hat.Oder die Kinder spielen Wettkampfschach und benötigen meine Taxidienste – oooder der Gatte fährt mit dem Azubi in das Land des amtierenden Schachweltmeisters.
    Der Wahnsinn hat auf alle Fälle Methode, denn aufgestanden wird sonntags grundsätzlich immer früh, und jedes Mal hat es was mit Schach zu tun!

    Also:
    Lieber Magnus,
    was nach der nun bald endenden Schachsaison und des beendeten Norwegenabenteuers noch fehlen dürfte, wäre Folgendes:
    Ein weiteres Mal früh aufstehen, um den Schachweltmeister persönlich bei uns begrüßen zu dürfen! Alles Nähere kann gerne in Haugesund zwischen dem 9. und dem 16. März mit dem Tischlermeister persönlich abgesprochen werden.
    Alternativ befürchte ich nämlich ein zusätzlich frühes Aufstehen aus nicht ganz so schönem Anlass: Ein verdorbener Magen aufgrund zu viel Schwarz-Weiß-Gebäck!

    Herzliche Grüße
    die Tischlerfrau

  • Die Situation hat sich verschlimmbessert. Oder Norwegen, Teil 12

    Wie bereits geschrieben, sind die Chef und Chefin ohne mich weggefahren. Glücklicherweise bemerkte die Chefin irgendwann ihren Irrtum und kam zurück zu mir. Aber nun hatte sie statt dessen den Chef vergessen, der war nicht mehr im Auto. Ich habe ganz genau nachgesehen und alles durchgeschnuffelt: Kein! Chef! Da!

    Aber, man glaubt es nicht, die Chefin hat sich geweigert, nochmal loszufahren, um den Chef abzuholen! Ich gab eindeutige Kommados, aber die Chefin weigerte sich, denen nachzukommen und lächelte nur statt dessen!

    Und nun muss ich auch noch abends mit der Frau Gassi gehen! Dabei ist diese Runde doch traditionell des Chefs und mein Privatvergnügen! (Natürlich sind wir nicht so: Andere dürfen auch mitgehen, aber der harte Kern besteht bittedanke aus dem Chef und mir!)
    Und die Frau tut auch noch so, als wäre alles in bester Ordnung!
    Herzlos! Einfach nur herzlos!

  • Aus tierischer Sicht: Alles läuft schief. Oder: Norwegen, Teil 11

    Ich hab´s geahnt, irgendwas ist im Busch. Und in dem ganzen Chaos ist auch gleich was schief gelaufen: Der Chef und die Chefin haben mich vergessen!
    Was passiert ist? Seit Tagen ist hier noch mehr „Äktschn“ als sonst, die Chefin macht Endzeiteinkäufe (natürlich ohne an mein Liebingsfutter zu denken, typisch) und ist die ganze Zeit wie besessen am Rumwuseln. Nachts wandert sie gerne mal durch die Wohnung und schreibt irgendwelche Listen auf ihre zahlreichen Zettel.
    Unten stehen noch mehr Körbe als sonst mit überflüsssigem Kram.

    Der Chef war gestern ungewohnt zappelig und hyperaktiv und grinste den ganzen Tag wie doof in die Landschaft.
    Und nun sind sie heute Morgen nach dem sonst so geheiligten, aber diesmal ausgefallenem Sonntagsfrühstück  in das Auto eingestiegen und einfach weggfahren. Mit Koffer, aber ohne mich!
    Ich weiß schon, warum ich beim Anblick von irgendwelchen rumstehenden Kisten und Koffern immer gleich in´s Auto springe und mich von dort nicht mehr fortbewege. Aber diesmal hatte ich keine Chance, mich in´s Auto zu mogeln. Und nun haben wir den Salat!

  • Norwegen – Sie kommen! Oder: Norwegen, Teil 10

    Die Norwegenfahrer haben Glück, der Flug geht bereits am frühen Vormittag, so dass Dänemark (= Zwischenlandung) und Norwegen relativ zeitig erreicht werden.

    Was bedeutet, dass ich, die Tischlerfrau, für den Gewinn einer Woche sturmfreie Bude einen weiteren Sonntag früh aufstehen muss. Diesmal, um den Taxidienst zu leisten.
    Es scheint Schicksal zu sein: Wenn nicht der darm- und blasenschwächelnde Junghund frühmorgens zum Gassi raus muss, oder der hoffnungsvolle Nachwuchs nicht zu irgendwelchen Turnieren chauffiert werden möchte, dann sind der Tischlermeister und der Azubi auf dem Weg nach Norwegen.
    Aber ich weiß genau: Sie alle meinen es nur gut und wollen mir helfen, fit zu bleiben. Wer rastet, der rostet.
    Nachdem der Hund mittlerweile blasen- und darmfit ist, bin ich schon gespannt, was sich die Tischlerfamilie, samt Tischlerei, als Nächstes einfallen lässt, um mich zu „fördern“, wenn Norwegen und die Turniersaison vorbei sind …

    (Und ja, ich war sehr, sehr müde, als ich diesen Artikel über dieses Kapitel des Norwegenaustauschs geschrieben habe. Jetzt geht’s wieder, aber den Text lasse ich trotzdem so stehen.)

  • Norwegen – letzte Vorbereitungen. Oder: Norwegen, Teil 9

    Mitnahmelisten, Einkaufslisten, Telefonlisten: Alles wurde vor längerer Zeit von uns angefangen und voraussichtlich bis auf die letzte Minute laufend ergänzt.
    Per whatsapp-Liste der Mitfahrer, organisiert von Frau Specht (wem sonst?), werden Fragen nach norwegischen Steckdosen und Ähnlichem geklärt
    Die Liste der Azubis, und wer auf welche Baustelle kommt, wurde uns ebenfalls bereits zugestellt.
    Frau Specht gibt wirklich alles, um die ganze Reisegesellschaft ohne größere Zwischenfälle und wohlbehalten nach Norwegen zu verfrachten, und dort die Chancen auf ein dreiwöchiges Überleben massiv zu erhöhen!
    Sie muss in einem früheren Leben Topmanagerin im Touristikbereich gewesen sein, oder doch zumindest eine dank jeder Menge Klassenfahrten Kummer gewohnte Lehrerin.

    Ich selber muss morgen auf alle Fälle mit zum Flughafen, um mich persönlich davon zu überzeugen, ob sie wie ein schlachterprobter Stadtführer einen HWK-Schirm als Erkennungszeichen edel hochreckt…
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    Frau Specht, wenn Sie das alles lesen sollten, betrachten Sie meine ironischen Zeilen bitte nicht als Lästerei, sondern vielmehr als Zeichen der Hochachtung. Wir sind wirklich schwer begeistert von Ihrer Art, Ihren Job zu machen.

  • Tischlermeister goes Norway. Oder: Norwegen, Teil 3

    Nachdem der Tischlermeister sich nun also dazu durchgerungen hatte, den Tischlerazubi in der großen, weiten Welt seine Erfahrungen machen zu lassen, folgte ein Anruf bei der Handwerkskammer mit den für uns wichtigsten organisatorischen Fragen: Versicherungen und Kostenübernahme.

    Abends dann zuhause:
    Tischlermeister: „blablabla….die suchen übrigens noch jemanden, der die Azubis begleitet.“
    Tischlermeistergattin: „Cool. Mach das, wenn die dich nehmen!“
    Tischlermeister: „Ich??? Ich kann doch so schlecht Englisch. Und kein Norwegisch. Und die Firma wäre eine Woche ohne mich.“
    Tischlermeistergattin: „Sooo schlimm es dein Englisch nun auch nicht und kann außerdem noch aufgefrischt werden. Alles andere lässt sich planen. Wann hat man sonst so eine Möglichkeit?!“
    Tischlermeister: „*brummgrummelhmmm*“
    Später am Abend vernimmt man aus dem Laptop leises norwegisches Kauderwelsch aus einem Onlinesprachkurs und einen Tischlermeistergatten, der zu sich selber spricht:
    Tischlermeister: „Das ist ja fast wie Plattdeutsch.“ *staun*

    Tage später:
    Tischlermeister: „Die haben mich gefragt, ob ich für eine Woche mit will. Aber ich habe gesagt, dass ich das noch mit dir besprechen muss.“
    Tischlermeistergattin: „Hin! Was für eine Chance!“
    Tischlermeister: „Aber…“
    Tischlermeistergattin: „Hin!!!“
    Tischlermeister: „*brummgrummelhmmm*“

    Einige Tage später:
    Tischlermeister: „Ich bin dann übrigens im März eine Woche in Norwegen…“
    Tischlermeistergattin, nun auch mal an andere denkend: „Tja. Das ist dann der Haken für Nils. Er steht also zeitweise unter der Aufsicht des Chefs. Mal schauen, ob er nun einen Rückzieher macht…“