Autor: Tischlerfrau

  • Norwegen – Sie kommen! Oder: Norwegen, Teil 10

    Die Norwegenfahrer haben Glück, der Flug geht bereits am frühen Vormittag, so dass Dänemark (= Zwischenlandung) und Norwegen relativ zeitig erreicht werden.

    Was bedeutet, dass ich, die Tischlerfrau, für den Gewinn einer Woche sturmfreie Bude einen weiteren Sonntag früh aufstehen muss. Diesmal, um den Taxidienst zu leisten.
    Es scheint Schicksal zu sein: Wenn nicht der darm- und blasenschwächelnde Junghund frühmorgens zum Gassi raus muss, oder der hoffnungsvolle Nachwuchs nicht zu irgendwelchen Turnieren chauffiert werden möchte, dann sind der Tischlermeister und der Azubi auf dem Weg nach Norwegen.
    Aber ich weiß genau: Sie alle meinen es nur gut und wollen mir helfen, fit zu bleiben. Wer rastet, der rostet.
    Nachdem der Hund mittlerweile blasen- und darmfit ist, bin ich schon gespannt, was sich die Tischlerfamilie, samt Tischlerei, als Nächstes einfallen lässt, um mich zu „fördern“, wenn Norwegen und die Turniersaison vorbei sind …

    (Und ja, ich war sehr, sehr müde, als ich diesen Artikel über dieses Kapitel des Norwegenaustauschs geschrieben habe. Jetzt geht’s wieder, aber den Text lasse ich trotzdem so stehen.)

  • Norwegen – letzte Vorbereitungen. Oder: Norwegen, Teil 9

    Mitnahmelisten, Einkaufslisten, Telefonlisten: Alles wurde vor längerer Zeit von uns angefangen und voraussichtlich bis auf die letzte Minute laufend ergänzt.
    Per whatsapp-Liste der Mitfahrer, organisiert von Frau Specht (wem sonst?), werden Fragen nach norwegischen Steckdosen und Ähnlichem geklärt
    Die Liste der Azubis, und wer auf welche Baustelle kommt, wurde uns ebenfalls bereits zugestellt.
    Frau Specht gibt wirklich alles, um die ganze Reisegesellschaft ohne größere Zwischenfälle und wohlbehalten nach Norwegen zu verfrachten, und dort die Chancen auf ein dreiwöchiges Überleben massiv zu erhöhen!
    Sie muss in einem früheren Leben Topmanagerin im Touristikbereich gewesen sein, oder doch zumindest eine dank jeder Menge Klassenfahrten Kummer gewohnte Lehrerin.

    Ich selber muss morgen auf alle Fälle mit zum Flughafen, um mich persönlich davon zu überzeugen, ob sie wie ein schlachterprobter Stadtführer einen HWK-Schirm als Erkennungszeichen edel hochreckt…
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    Frau Specht, wenn Sie das alles lesen sollten, betrachten Sie meine ironischen Zeilen bitte nicht als Lästerei, sondern vielmehr als Zeichen der Hochachtung. Wir sind wirklich schwer begeistert von Ihrer Art, Ihren Job zu machen.

  • Um Missverständnissen vorzubeugen: Der Austausch ist KEIN Urlaub. Oder: Norwegen, Teil 8

    Man könnte nach Lesen aller meiner Beiträge zum Thema Norwegenaustausch auf die Idee kommen, dass Norwegen ein von der Handwerkskammer bezahlter Extraurlaub für Azubis und Chefs sein könnte.

    Nur für´s Protokoll hier mal ein paar Daten, die dieses Bild relativieren:

    • Der Azubi bekommt die drei Wochen nicht als bezalten Extraurlaub, sondern muss dafür zum Teil Urlaub nehmen und sich zusätzliche freie Tage durch besondere Leistungen verdienen.
    • Weiterhin muss der Stoff, der in dieser Zeit in der Berufsschule erarbeitet wird, eigenverantwortlich nachgearbeitet werden – und das mitten in der heißen Phase der Abschlussprüfung! Somit steigt übrigens auch das Risiko einer halbjährlichen Ausbildungsverlängerung enorm.
    • Wie bereits schon geschrieben, ist ein Sprachlurs mit Hausaufgaben (!) ebenso obligatorisch wie sinnvoll. Und kostet extra Zeit.
    • Für die Kostenerstattung der Fahrt und der Unterkunft ist ein ausführlicher Bericht über die Erlebnisse und Eindrücke der Azubis in Norwegen Pflicht. Und eine exakte Kostenaufstellung ist unabdingbar für die Übernahme der Verpflegungskosten.

    Das alles dafür, dass er in Norwegen nicht auf der faulen Haut liegt, sondern in norwegischen Betrieben arbeitet.

    Für den Tischlermeister fällt die Arbeit, die in der Zwischenzeit in der Heimat anfällt, nicht weg, sondern wartet brav bis zur Ankunft.
    Mal ganz abgesehen davon, dass wir das Risiko eingehen müssen, dass Kunden auf die Ausführung ihrer Aufträge durch uns verzichten, weil wir nicht schnell genug reagieren können, da abwesend.
    Eine Kostenaufstellung der Verpflegung muss hier nicht erfolgen,aber es wird nur ein bestimmter Betrag pauschal erstattet, der eher knapp gehalten ist (was im Interesse aller HWK-Beitrags- und Steuerzahler sein dürfte, also diesen Punkt bitte nicht als Jammerei verstehen). Es bleibt also noch die eine oder andere Ausgabe an den begleitenden Meistern hängen.
    Der Sprachkurs ist hier zwar nicht verbindlich, bietet sich aber natürlich an und wird logischerweise ebenfalls belegt. Kostet aber ebenfalls extra Zeit.

    Zu guter Letzt ist noch etwas ganz Grauenhaftes zu bewältigen, was gerade Handwerker in die Flucht schlagen könnte: Ein gewisses Maß an Papierkrieg.

    Warum wir, die Mitfahrenden uns das antun, obwohl sich das alles nicht ganz so spaßig liest, wie es auf den ersten Blick erscheint?
    Weil wir unseren Beruf lieben. Und weil wir neugierig sind, wie anderswo gearbeitet wird – und wie dort praktische Probleme gelöst und Tätigkeiten angegangen werden.
    Weil wir neue Eindrücke und Erfahrungen sammeln wollen, die uns vielleicht (eher: ganz sicher!) persönlich und beruflich weiter bringen.

    Und weil Auslandsaufenthalte kein Vorrecht für Abiturienten, Studenten, Politiker und Funktionäre sein sollten.

     

  • Norwegisch für Anfänger. Oder Norwegen, Teil 7

    Letztes Wochenende stand der erste Teil eines Minisprachkurses Norwegisch auf dem Plan. Dieser Kurs ist für die am Austausch teilnehmenden Auszubildenden obligatorisch und wurde auch von den begleitenden Ausbildern/Lehrern gut genutzt.

    • Außer Norwegisch wurden auch andere Dinge gelernt:Nicht nur Holzwürmer, sondern auch VW Azubis, sind nette Kerle und manchmal sehr bemerkenswert.
    • Erwachsene Ausbilder tun sich mit dem Lernen schwerer als junge, an das Lernen gewöhnte Auszubildende.
    • Berufsschullehrer müssen sich damit abfinden, von ihren Schülern gedutzt zu werden, schließlich ist in Norwegen das Duzen Alltag – und am Wochenende lag Norwegen in Hannover, zumindest in einem ganz bestimmten Schulungsraum.

    Und zu guter Letzt:

    • Motivierte Lehramtsstudenten für die Grundschule können auch großen Schülern jede Menge beibringen und sie so sehr mit Information zupacken, dass sie hinterher nicht mehr geradeaus schauen können.

    PS:
    Die Hausaufgaben hat der Tischlermeister auch schon fast fertig…

  • Bitte nicht unnötig blamieren. Oder: Norwegen, Teil 6

    Als Deutscher trägt man bekannterweise dieses doofe geschichtliche Erbe mit dem indiskutablen Schnauzbartträger mit sich herum. Was verständlicherweise nicht wirklich zur Beliebtheit der Deutschen im Ausland beiträgt.
    Um nicht noch unnötig zusätzlich negativ aufzufallen, gehört der „Fettnäpfchenführer Norwegen“ (doch, so etwas gibt es tatsächlich!) zur Lektüre des geneigten möchtegernnorwegenbesuchenden Tischlermeisters.

    Wir lernen also:
    Der gemeine Norweger verbringt seine Freizeit bei jedem Wetter draußen. Hier bewegt er sich auf Skiern, Fahrrädern und den eigenen Füßen vorwärts. Das hat zur Folge, dass Norweger topfit sind. Wenn der Norweger sich nicht gerade draußen fortbewegt, liest er. Entweder Untertitel im Kino oder Fernsehen oder dicke, fette Bücher. Gerne auch zu Ostern den traditionellen Krimi (an mein Herz, ihr Norweger!).
    Wenn Norweger nicht mit dem Handy telefonieren können, liegt das in erster Linie an leeren Akkus. Denn das Netz ist in Norwegen perfekt ausgebaut.

    Sollte ich jemals in die Verlegenheit kommen sollen, einen Tunnel oder eine Ölbohrplattform bauen zu müssen, suche ich mir am besten norwegische Ingenieure.
    Und auf alle Fälle sollte man das neuzeitliche norwegische Nationalgericht testen: Pizza Grandiosa.
    Außerdem dutzen sich alle – bis auf die königlichen Hoheiten, das sind die einzige Ausnahmen.
    Äh, ja… ´tschuldigung (siehe Norwegen, Teil 1, hier die Überschrift)…

  • Die optimale Unterkunft. Oder: Norwegen, Teil 5

    Die ersten Information sind nun gesammelt, einen herzlichen Dank an dieser Stelle an Frau Specht von der Handwerkskammer für die Geduld und die gute Betreuung.
    Wir wissen nun: In Norwegen kostet eine Pizza ca. 30,– EUR, und Hotelzimmer sind ebenfalls keine Schnäppchen für deutsche Verhältnisse.
    Dieses Zahlen lassen erahnen, dass der Kostenzuschuss der Handwerkskammer für das Abenteuer Norwegen nur ein Tropfen auf dem heißen Ausgabenstein ist.
    Aber da kommt eine neue Option auf uns, bzw. den Tischlermeistergatten, zu: Die Unterbrinung als Selbstversorger in einer echten norwegischen Holzhütte. Direkt am Wasser gelegen, urig, landschafltich gelegen wie aus der einschlägigen Norwegenwerbung. Und in direkter Nachbarschaft zu den Azubis. Das bietet sich schon daher an, weil in der ersten Woche die Holz-Azubis (Zimmerer und Tischler) von den Ausbildern morgens direkt in die Betriebe gebracht werden.
    Als Sahnehäubchen wird diese Unterbringung eine ganze Ecke günstiger sein als ein Hotelzimmer – perfekt!

  • Der Azubi lernt den Haken kennen. Oder: Norwegen, Teil 4:

    Der Azubi und die Tischlermeistergattin haben eine Besprechung und klären Organisatorisches zum Thema Norwegen. Am Ende des Gesprächs leitet die Tischlermeistergattin dann zum furiosen Finale über:

    Tischlermeistergattin: „…und nachdem das nun alles geklärt ist, kommen wir zum dicken Ende…“
    Dem Azubi bricht der Schweiß aus, die Pupillen weiten sich vor Schreck.
    Die Tischlermeistergattin fährt fort: „Nachdem Jürgen anfangs der Sache sehr skeptisch gegenüber stand, findet er die Idee nun richtig klasse.“
    Pause. Ängstliche Erwartungshaltung seitens des Azubis, die Spannung steigt. Man sieht ihm förmlich die ihn nur völlig beherrschende Frage an: Wo? Ist? Der? Haken?
    Tischermeistergattin: „Und als er gefragt wurde, ob er als Ausbilder euch eine Woche begleiten würde, sagte er daher zu. Du wirst also die erste Woche zumindest zeitweise deinen Chef dabei haben und ertragen müssen.“
    Azubi bekommt groooße Augen, die Mundwinkel verziehen sich spontan nach oben.

    Nein, es hat (wieder) nicht weh getan, die Chefin hat gar nicht gebohrt, und alle Zähne sind noch drin.
    Damit ist der Azubi entlassen, und die Tischlermeistergattin und der Azubi marschieren wieder zu ihrem Tagwerk in Büro und Werkstatt.

    Einige Minuten später betritt dann der Chef vom Ganzen den Raum.
    Die Tischlermeistergattin blickt ihn fragend an: „Und? Wie hat er es aufgenommen?“
    „Oh, er wirkte sehr erleichtert und teilte mir gleich mit, dass ich auch nach Norwegen fahre.“

    Okay, der Azubi springt also nicht ab, der Chef darf ungestraft mit.

  • Tischlermeister goes Norway. Oder: Norwegen, Teil 3

    Nachdem der Tischlermeister sich nun also dazu durchgerungen hatte, den Tischlerazubi in der großen, weiten Welt seine Erfahrungen machen zu lassen, folgte ein Anruf bei der Handwerkskammer mit den für uns wichtigsten organisatorischen Fragen: Versicherungen und Kostenübernahme.

    Abends dann zuhause:
    Tischlermeister: „blablabla….die suchen übrigens noch jemanden, der die Azubis begleitet.“
    Tischlermeistergattin: „Cool. Mach das, wenn die dich nehmen!“
    Tischlermeister: „Ich??? Ich kann doch so schlecht Englisch. Und kein Norwegisch. Und die Firma wäre eine Woche ohne mich.“
    Tischlermeistergattin: „Sooo schlimm es dein Englisch nun auch nicht und kann außerdem noch aufgefrischt werden. Alles andere lässt sich planen. Wann hat man sonst so eine Möglichkeit?!“
    Tischlermeister: „*brummgrummelhmmm*“
    Später am Abend vernimmt man aus dem Laptop leises norwegisches Kauderwelsch aus einem Onlinesprachkurs und einen Tischlermeistergatten, der zu sich selber spricht:
    Tischlermeister: „Das ist ja fast wie Plattdeutsch.“ *staun*

    Tage später:
    Tischlermeister: „Die haben mich gefragt, ob ich für eine Woche mit will. Aber ich habe gesagt, dass ich das noch mit dir besprechen muss.“
    Tischlermeistergattin: „Hin! Was für eine Chance!“
    Tischlermeister: „Aber…“
    Tischlermeistergattin: „Hin!!!“
    Tischlermeister: „*brummgrummelhmmm*“

    Einige Tage später:
    Tischlermeister: „Ich bin dann übrigens im März eine Woche in Norwegen…“
    Tischlermeistergattin, nun auch mal an andere denkend: „Tja. Das ist dann der Haken für Nils. Er steht also zeitweise unter der Aufsicht des Chefs. Mal schauen, ob er nun einen Rückzieher macht…“

  • Wie alles begann. Oder: Norwegen, Teil 2

    Das Norwegen-Abenteuer begann ganz harmlos und sah anfangs keineswegs nach Reisetätigkeiten irgendeiner Art aus. Aber lesen Sie selbst:

    Azubi: „Chef, unser Lehrer hat erzählt, dass es einen Austausch zwischen deutschen und norwegischen Auszubildenden gibt. Der ist auch für Tischler.“
    Chef: „Ah ja.“

    Einige Wochen später.
    Azubi: „Chef, ich würde gerne bei diesem Austausch mitmachen. Darf ich?“
    Chef: „Hm…???“

    Wieder einige Wochen später:
    Azubi: „Chef, die Zeit drängt! Die Zeit für die Anmeldung läuft übermorgen ab. Darf ich nun nach Norwegen?“
    Chef: „…. *brummm*…“

    Darauf folgte dann gleich folgendes Gespräch zwischen demChef und der Chefin:
    Chef: „Nils will tatsächlich nach Norwegen. Was das wieder kostet! Und das in der heißen Phase der Gesellenprüfung! Och nö!“
    Chefin: „So eine Chance hat man nicht oft. Wenn ein Azubi den Mut hat, nach Norwegen zu fahren, sollten wir da keine Steine in den Weg legen. Und bis dahin vergeht noch einige Zeit, das muss dann halt organisiert werden. Wie wir das finanziell regeln, können wir noch mit Nils besprechen.“
    Chef: „Ich gehe mal den Gesellen nach seiner Meinung fragen und ob er auf Nils verzichten kann..“

    Einige Minuten später:
    Chef: „Edu sagt, dass er auch gefahren wäre, wenn er damals die Möglichkeit gehabt hätte.“
    Chefin: „Siehste!“

    Der Chef telefoniert daraufhin mit der zuständigen Frau bei der Handwerkskammer.

    Chef einige Stunden später brummend und jammernd zum Azubi: „Gib mal die Anmeldung her.“

  • Hei Haakon! God dag Mette-Marit! Oder: Norwegen, Teil 1

    Seit einigen Wochen herrscht in der Tischlerei ein gewisser Ausnahmezustand: Fettnäpfchenführer über Norwegen werden gewälzt, und in die ersten Onlinesprachkurse Norwegisch – Deutsch, Deutsch – Norwegisch wurde bereits vor einiger Zeit das erste Mal vorsichtig reingeschnuppert.

    Was hier los ist?
    Im März sind Azubi und Meister im Rahmen eines Azubiaustauschprogramms mit den norwegischen „Tischlern“ (dazu ein anderes Mal mehr, der dortige „Tischler“ ist nämlich nicht vergleichbar dem deutschen „Tischler“, sondern vielmehr ein „Hausbauer“) in der Nähe von Haugesund in Norwegen und lernen die norwegische „Tischler“-, sorry: „Holzbearbeiter“-Welt, näher kennen.

    Und während Meister und Azubi sich schon wie Bolle freuen, sind Geselle und Tischlermeistergattin neiderfüllt und bestehen auf einen eigenen Austausch. Und zwar besser gestern als heute.

  • Rückblick und Ausblick

    Ein Jahr der Extreme liegt hinter uns:

    • Extrem viel Arbeit,
    • extrem spannende und herausfordernde Aufträge,
    • extrem nette, witzige und interessante Kunden, die uns darüber hinaus oft extremes Vertrauen entgegengebracht haben,
    • durch extremes Pech mit Lieferanten extremes Chaos (zum Riesenglück nur extrem selten)
    • und extreme „Erfahrungen“ mit Hubbühnen (danke nochmals an Jens Luther von Luther – Der Dienstleister für die tolle Betreuung auf der Baustelle) – und einen herzlichen Dank an „unsere Jungs“, dass sie trotzdem nicht gekündigt haben. *Ihr seid die Besten!*

    Das kommende Jahr Jahr wird uns, neben den üblichen kleinen Optimierungen und Fortbildungen, ganz besondere Erfahrungen bringen, über die wir später gesondert berichten.
    Aber gehen Sie ruhig davon aus, dass es etwas Herausragendes sein wird. An dieser Stelle schon mal ein Dankeschön an unseren Auszubildenden Nils Heinemeier, der uns darauf gebracht hat.

    Dann noch ein persönliches Wort:
    Im Handwerk selbstständig zu sein, erfordert eine gewisse „Dummheit“: Unser Geld könnten wir mit weniger Arbeit erheblich leichter verdienen, und das bei geringerem Risiko.
    Dazu machen wir von Zeit zu Zeit (zum Glück nur sehr, sehr selten) bei einigen Lieferanten, Aufträgen und Kunden „Erfahrungen“, auf die wir gerne verzichten würden.
    Dass wir uns trotzdem immer wieder auf´s Neue dafür entscheiden, unsere Tischlerei weiter zu führen, daran sind unsere klar überwiegenden klasse Kunden, mitdenkende und motivierte Mitarbeiter und lobenswerte Lieferanten „schuld“.
    In diesem Sinne danken wir allen Beteiligten für das letzte Jahr und blicken gespannt auf 2014.

    Schauen Sie uns weiterhin in unserem (B)logbuch Tischlerei über die Schulter und verfolgen Sie unseren Betriebsalltag mit.
    Und bleiben Sie uns als Kunden weiterhin treu! Egal, ob es um ein komplettes, gegen Einbruch zu sicherndes Haus geht, um neue maßgefertigte Badmöbel, eine zu öffnende zugefallene Tür oder nur schlicht ein auszutauschender Rollladengurt! Wir sind für Sie da und freuen uns auf Sie!

  • Aus gegebenem Anlass: Unsere besonderen Weihnachtswünsche für Sie

    Heute Morgen rief eine Kundin an, um uns zu bitten, kurzfristig in einer Wohnung einen Zylinder auszutauschen.
    Der Auftrag war einigermaßen dringend, weil hier ein Fall von häuslicher Gewalt befürchtet wird.

    Wir wünschen allen unseren Kunden, Bekannten, Nachbarn und Freunden, etwas, was kaum einer wünscht, aber doch so unglaublich wichtig ist:
    Keine Angst haben zu müssen!
    Egal, ob Angst vor häuslicher Gewalt wie in diesem aktuellen Fall. Oder Angst vor Krankheit, Einsamkeit oder den Verlust vor materiellen Dingen. Oder der Angst vor der Zukunft im Allgemeinen.

    Wir freuen uns über jeden Auftrag von Ihnen, hoffen aber für Sie, dass Sie uns für Nottfälle, egal ob dieser Art oder für für andere Situationen, nicht benötigen, sondern die Feiertage Ruhe und Frieden finden können.

    In diesem Sinne:
    Frohe Weihnachten!

  • Ein Fenstergriff macht noch keine Einbruchsicherheit!

    Nachdem der Gatte sich nun von seinem allergischen Anfall (ich berichtete) erholt hatte, konnte er dann auch endlich von den inhaltlichen Themen berichten, die auf der Versammlung der Sicherheitsgemeinschaft Hannover zur Sprache kamen. Hier ist immer etwas dabei, was dem Laien die Augen aus dem Kopf fallen lässt. So wurde ich auch diesmal nicht enttäuscht, als der Tischlermeister Neues zum Thema Fenstergriffe erzählte:

    Bis jetzt hieß es immer, dass Baumarktfenstergriffe nur eine Pseudosicherheit vorgaukeln. Legt man sich diese zum Zwecke des Einbruchschutzes zu, kann man das Geld auch gleich fein säuberlich zu Konfetti verarbeiten und aus dem Fenster werfen. (Das ist ebenso sinnvoll, macht aber vielleicht mehr Spaß.)

    Wir selber haben immer für die Einbruchsicherheit, zusätzlich zu den Fenstersicherungen nach DIN, Griffe verbaut, die von den Herstellerfirmen die entsprechenden Prüfzeugnisse nachweisen konnten. Wir vertrau(t)en diesen Griffen so sehr, dass sie auch bei uns privat im Einsatz sind.

    Nun gibt es aber seit neuestem in Hannover und Umgebung (sicherlich auch woanders, aber hier haben wir diese Technik das erste Mal kennen gelernt) einen besonderen Kniff, der auch diesen Griff relativ leicht außer Gefecht setzt.
    Wer also mittlerweile neue Fenstergriffe für sein einbruchsicheres Haus will, sollte also zu den Griffen greifen, die Kräften von 100Nm stand halten! Denn diese hielten während der Vorführung als einzige dem „typischen, ambitionierten Einbruchversuch“ stand.

    Und nicht vergessen:
    Fenstergriffe tragen nicht allein durch ihre reine Anwesenheit zur Einbruchsicherheit bei! Sie müssen auch abgeschlossen werden und der Schlüssel, bittedanke, mindestens einen Meter vom Fenster entfernt aufbewahrt werden! Und: Fenstergriffe allein reichen nicht für Ihr einbruchsicheres Haus. Trotz eines noch so guten Griffs können Fachleute, nur mit einem kleinen Schraubendreher ausgerüstet, jedes Fenster aufbrechen!

    Update: Hier ein Film zum Thema „abschließbare Fenstergriffe machen ein Fenster NICHT sicher“.

  • Mitten im Chaos = Mittwoch

    Es gibt Tage, Wochen, Monate, die braucht man nicht.

    So ein Tag war gestern. Es begann damit, wir noch wie an den Vortagen damit beschäftigt waren, den vom Zulieferer verzapften Blödsinn auszubaden.

    Freudestrahlend nahm der Tag seinen Fortgang mit einem kranken Gesellen, so dass der Meister die dringend notwendigen organisatorischen Aufgaben und Kleinreparaturen zur „Freude der Kunden“ liegen lassen musste, und statt dessen auf der Baustelle werkelte.

    Dass ausgerechnet an dem Tag ein Auto seinen Werkstatttermin hatte und hin- und hergefahren werden musste, war da schon fast Nebensache.

    Die Anrufweiterschaltung lief dann auf uns privat, damit der Gatte wenigstens auf der Baustelle seine Ruhe hatte. Bis dahin ging das Telefon nämlich auch ununterbrochen und trieb den unter Zeitdruck stehenden Mann langsam, aber sicher, in den Wahnsinn.

    Es versteht sich von selbst, dass ab dem Zeitpunkt der Weiterschaltung die Anrufe drastisch abnahmen?

    Als das Auto dann abends aus der Werkstatt geholt werden musste, ließ ich das Telefon Telefon sein: Eine halbe Stunde würde die Welt schon ohne unsere ständige Erreichbarkeit weiterexistieren. Außerdem hasse ich es, beim Autofahren zu telefonieren, Freisprecheinrichtung hin, Aufträge her.

    Als ich dann zurückkam, kam mir unser 10-Jähriger aufgeregt entgegen: „Da hat eine Frau angerufen, und ich wusste nicht, wie ich euch erreichen sollte. Die hatte eine Türöffnung.“ Okay, Rufnummer weg, also die Türöffnung auch weg. Die weiteren zwei Anrufe, die in der Zeit eingetrudelt waren, und nicht angenommen wurden, spielten dann auch keine Rolle mehr.

    Danach schnell den Gatten abgefüttert und ihn nach Hannover zum Treffen der Sicherheitsgemeinschaft entlassen.

    Irgendwann am späten Abend kam der Tischlermeister dann grau im Gesicht und mit Schweißperlen auf der Stirn zurück: Die als Snack angebotenen Brötchen waren gesunde Volkornbrötchen. Allerdings mit einem kleinen, allergieschubverursachenden Mohnanteil. Der mit Adrenalin vollgestopfte Gatte schaffte es also mit letzter Kraft nach Hause, bis der Allergiker im Tischlermeister doch noch zusammenklappte. Nach einer Volldröhnung mit Fenistil aus der Notfallapotheke ging es dann lagsam besser. Und der Mann konnte mir von dem letzten Höhepunkt des Tages berichten: Seit dem 13.11.2013 ist Herr Jürgen Hoppe Mitglied des Vorstands der Sicherheitsgemeinschaft Hannover.

    Was ja eigentlich eine Ehre und Zeichen einer Anerkennung ist. Allerdings müssen wir erstmal schauen, ob der Teufel nicht doch noch im Detail steckt. Nach diesem Tag sind wir da einfach vorsichtig geworden.

  • „Unser Eduard wird erwachsen!“. Oder: Er hat „da“ gesagt!

    Letzten Samstag wurde uns eine Ehre zuteil, die nicht viele haben: Wir waren die einzigen „deutschen“ Gäste auf einer russischen Hochzeit, denn der kleine Azubi von 2000 ist nun erwachsen *hach ja, schluchz* und hat geheiratet.
    Wo die Unterschiede liegen (zur deutschen Hochzeit, nicht zum verheirateten Gesellen!)?
    Neben vielen anderen Sitten und Gebräuchen fiel uns auf: Gelassener und ausgelassener. Schweisstreibendere Tanzmusik (ratatalatatalata ratatalata *yeah!*). Lauter. Knoblauchreicheres Essen (die super leckere Füllung der Auberginenröllchen bestand NICHT aus gemahlenen Nüssen!).
    Dass auf einer russischen Hochzeit mehr Alkohol, sprich: Wodka, getrunken wird als auf deutschen Feiern, traf übrigens hier nicht zu. Der Geselle zeigte sich aber zugegebenermaßen auch im Nachhinein ein wenig enttäuscht, dass der Vorrat an Wodkaflaschen kaum angekratzt wurde…

    Auf alle Fälle war es rührend und fröhlich, einfach wunderschön!

    Danke fürs dabei sein duerfen!

    Und an dieser Stelle die Anregung an die Soziologen, über den Vergleich von deutschen und russischen Hochzeiten eine Masterarbeit zu schreiben.