Neulich war es wieder so weit:
Das Telefon ging, und der Kunde bat um abschließbare Fenstergriffe, er wolle sein Haus einbruchsicher machen.
Da abschließbare Fenstergriffe immer noch als klassische Methode der Einbruchsicherung gelten, finden wir es an der Zeit, hier mal in aller Deutlichkeit klare Worte zu finden:
Abschließbare Fenstergriffe ohne zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen haben eine ähnlich nachhaltige Wirkung auf das Abhalten von Einbrechern wie ein Tag Diät auf das Gewicht nach einem 3-wöchigen All-inklusive-Urlaub!
Aber mal genauer:
Mit einem abschließbaren Fenstergriff habe ich einen gewissen Einbruchschutz, wenn der Einbrecher einen umherliegenden Stein nimmt, mit diesem direkt am Fenstergriff die Scheibe einschlägt, danach durchgreift und den Fenstergriff umlegt, um das Fenster komplett zu öffnen. (Konnte man mir bis hierhin folgen?)
Kann er den Fenstergriff durch die Abschließfunktion nicht drehen, bleibt der Einbrecher dagegen draußen. So weit – so gut.
Dummerweise ist dies aber eine sehr selten genutzte Methode, einzubrechen.
Daher ist das Geld hier schlecht angelegt, wenn ich meine Fenster nicht zusätzlich gegen andere Einbruchmethoden sichere, die häufiger angewendet werden.
Gut angelegt ist es dagegen, wenn zu einer ordentlichen Sicherung durch geprüfte und vernünftig montierte aufschraubbare Beschläge oder Pilzkopfsicherungen zusätzlich abschließbare Fenstergriffe verwendet werden.
Dann aber bitte hierbei auf die Qualität achten. 100Nm sollten die Griffe schon aushalten, bevor sie der rohen Gewalt nachgeben. Alles andere ist rausgeworfenes Geld – jedenfalls dann, wenn es um das Abhalten von Einbrechern geht.
Daher bitte im Baumarkt auf das Kleingedruckte achten. Denn in den einschlägigen Märkten haben wir auf unseren Streifzügen bis zum heutigen Tag noch keine Griffe, die diesen Maßstäben genügen, vorgefunden.
Oder gleich beim Fachbetrieb kaufen. (Als Fachbetrieb für Gebäudesicherheit ist das natürlich unsere favorisierte Vorgehensweise.)
Wenn Sie dann nun endlich Ihre qualitativ hochwertigen Griffe haben, achten Sie bitte darauf, diese auch ihrer Funktion gemäß zu benutzen!!!
Lachen Sie nicht, aber der Mensch ist faul und schließt nicht unbedingt ab. Und wenn er abschließt, lässt er den Schlüssel im Schloss stecken.
Das schützt vor Einbruch dann genauso gut wie ein Bikini gegen Kälte.
Seriös geschreiben:
Im Falle eines Falles macht der Einbrecher eine Schlüsseldrehung am Fenstergriff, und das Fenster ist offen.
Wenn Sie nicht den Einbrecher mittels Lachkrampf außer Gefecht setzen wollen, ist ein so verwendeter Fenstergriff also kein echter Schutz.
Also immer dran denken: Die Fenstergriffe tatsächlich abschließen, und den Schlüssel mehr als eine Armlänge vom Fenster entfernt aufbewahren.
Ja, es liest sich lustig, solche Selbstverständlichkeiten schriftlich festzuhalten. Aber wir haben bereits von der Kripo gemachte Bilder gesehen, in der eine Balkontür mit Maximalschutz wie aus dem Lehrbuch verwöhnt versehen wurde. Dummerweise hatte der Besitzer des Hauses die Schlüssel direkt neben der Tür aufbewahrt. Die Folgen waren verheerend!
Und das war gar nicht mehr lustig!
Fazit:
- Abschließbare Fenstergriffe bieten bei bereits vorhandener Sicherung einen sinnvollen Zusatzschutz. Alleine genutzt sind sie in Sachen Einbruchschutz rausgeworfenes Geld.
- Wenn Fenstergriffe angeschafft werden, bitte ordentliche Griffe nehmen: mindestens 100Nm sollten die guten Stücke mindestens aushalten.
- Die Griffe dann auch tatsächlich abschließen und den Schlüssel nicht direkt neben dem Fenster aufbewahren.
- Wer die Punkte 1 – 3 nicht beachtet, sollte sein Geld lieber anders ausgeben.
Update: Zum Thema „abschließbare Fenstergriffe“ gibt es einen neuen Beitrag, in dem auch die Frage, wie man einen guten Einbruchsicherer erkennen könnte (Achtung: Konjunktiv!).
Und noch´n Update: Diesmal haben wir einen Film als Viedobeweis gedreht, der zeigt, dass abschließbare Fenstergriffe ohne weitere Sicherung des Fensters überflüssig sind.

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