Einbruchschutz

Nein, nein, und nochmals nein! Abschließbare Fenstergriffe machen ein Fenster immer noch nicht sicher! Oder: Woran Sie unwissende Gebäudesicherer erkennen.

Gestern erreichte uns ein Hiferuf per Telefon:
Der Anrufer erzählte uns, dass der dortige örtliche Tischler/Fensterbauer einen abschließbaren Fenstergriff für die Sicherheit des Hauses völlig ausreichend fand. Da er, der hilfesuchende Anrufer, uns über den Blogbericht Mythen und Märchen zu dem Thema im Internet fand, waren wir seine erste Anlaufstelle auf der Suche nach einem tatsächlich versierten Anbieter.

Dazu muss ich erstmal sagen, dass wir uns über diesen Anruf sehr gefreut haben: Genau aus diesem Grund schreibe ich im Blog über solche Themen: Damit nicht der Endverbraucher von unwissenden Handwerkern ohne spezielle Ausbildung Mist verkauft bekommt, oder schlimmstenfalls sogar auf die leider überall vorhandenen schwarzen Schafe hereinfällt.

Doch zurück zu unserem Anrufer:
Alle Beteiligten waren sich einig, dass wir als Tischlerei von einer Bearbeitung dieses Auftrags absehen: Zu weit sind wir vom Ort des Geschehens entfernt.
Aber auf die Frage, ob wir jemanden vor Ort persönlich empfehlen könnten, konnten wir in diesem Fall leider auch keine zufriedenstellende Antwort geben.
Ich verweise an dieser Stelle nochmal an meinen Blogpost zum Thema „Handwerkersuche“, in der ich erste Hinweise gab, woran man einen guten Handwerker erkennen könnte (ja, ich schreibe ganz bewusst im Konjunktiv!).

Hier noch drei Punkte, bei denen ich als Kunde ganz schnell nach einer Alternative zu meiner ursprünglichen Anbieterwahl suchen würde:

  1. In den meisten Bundesländern berät die Polizei zum Thema Haussicherheit mit allgemeinen Vorträgen, und mit etwas Glück auch ganz individuell direkt bei Ihnen vor Ort. Diese Beratungen sind für Sie als Bürger kostenfrei und unverbindlich.
    Und zumindest wir finden es auch überhaupt nicht schlimm, wenn der Kunde bereits informiert ist:  Im Gegenteil, wir können uns dann bei der Beratung auf die ganz besonderen örtlichen Gegebenheiten konzentrieren, und müssen nicht bei der kleinen „Einbruchschutz-Grundschule“ anfangen.
    Ist Ihr Anbieter dagegen von Ihren Fragen genervt, sollten Sie aufhorchen.
  2. Gut ist auch der Hinweis von Ihnen an den Handwerker gleich zu Beginn, dass Sie beabsichtigen, die „Zuhause sicher“-Plakette zu beantragen. Seriöse Betriebe freuen sich dann meistens, weil so ihre Kompetenz nochmal nach Ende der Arbeiten mit einer Plakette unterstrichen wird.
    Eher unsichere Anbieter machen dagegen gerne mal einen Rückzieher, weil vor Verleihung der Plakette eine Begehung von Fachleuten der Polizei, bzw. ehemaligen Polizisten, steht, und auf diese Weise eventuelle Schwachstellen der Handwerkerarbeit aufgedeckt werden.
  3. Ein anderer Punkt ist das liebe Geld: Wir lassen unsere Jungs und uns, egal ob Azubi, Geselle oder Meister, an so ziemlich jeder Schulung, die in der fahrbaren Umgebung zu dem Thema angeboten wird, schulen. Damit sind relativ hohe Kosten für die Lehrgänge verbunden, ganz abgesehen vom Arbeitsausfall, in der kein Geld verdient werden kann.
    Und trotzdem müssen am Ende des Jahres bei aller Begeisterung für die Thematik die betriebswirtschaftlichen Zahlen stimmen. Damit dürfte klar sein, dass in den seltensten Fällen der billigste Anbieter auch der günstigste ist.
    Und ja, es ist verführerisch, Geld zu sparen. Dummerweise sparen Sie nicht wirklich, sondern bezahlen zusätzlich zur Rechnung mit Ärger, mangelnder Sicherheit (um die es Ihnen ja eigentlich ging) und/oder mangelnder Funktion.

Wenn Sie diese Tipps zusätzlich zu den bereits vorhandenen aus dem Artikel beherzigen, haben Sie immer noch keine 100%ige Sicherheit. Und auch gute Betriebe können mal bei den oben genannten Hinweisen aufgrund von Zeitdruck (oder anderen Gründen) patzen.
Trotzdem gilt: Das Risiko bei einem schwarzen Schaf zu landen, nimmt bei Beachtung der genannten Hinweise kontinuierlich ab.

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Suche nach „Ihrem“ Experten!

Edit vom 15.11.2019: Hier nun auch das Video zur Aussage, dass ein abschließbarer Fenstergriff noch kein einbruchsicheres Fenster macht.

Autor

Ich bin die "Tischlerfrau": Ehefrau vom Tischlermeister, Mutter von zwei Jungs, Frauchen und Möchtegernchefin vom Tischlerhund Ember.

5 Kommentare Neuen Kommentar hinzufügen

  1. Uwe sagt:

    Interessanter Artikel. Man liest immer wieder unterschiedliche Sachen dazu. Ich war bisher auch der Meinung, dass es zumindest zusätzlichen Schutz bietet. Mehr infos wieso genau es keinen ausreichenden Schutz bietet wären sehr hilfreich. Dann könnte ich das auch für meine Projekte genauer beschreiben und umdenken..

    1. Tischlerfrau sagt:

      Jetzt muss ich mal genauer nachfragen:
      Inwiefern benötigen Sie mehr Infos?
      Und was genau meinen Sie mit „Projekte genauer beschreiben und umdenken“?
      Wenn wir hier genauere Informationen bekommen, können wir eher weiterhelfen.

  2. Frank sagt:

    Hallo,

    vielen Dank für diesen informativen Beitrag und das Sie mir meinen Irrglauben genommen haben.

    Danke für die Tipps und Grüße aus dem Rheinland

    Frank

  3. Stefan sagt:

    Hallo, aber wie sieht es mit dem abschließbaren Fenstergriffen wie dem Abus FO500N aus? Der hat ja ein zusätzlichen Schloßkasten und sollte somit doch durchaus auch gegen Aufhebeln helfen?! Oder was meinen Sie?

    Grüße

    1. Tischlerfrau sagt:

      Der Schlosskasten bietet keinen Aufhebelschutz an anderen neuralgischen Punkten des Fensters. Daher reicht auch dieser Fenstergriff nicht aus.
      Die Infos auf Ihrer Seite sind schlichtweg falsch.

      Grüße zurück

      PS:
      Ihre Verlinkung habe u.a. aus diesem Grund gelöscht.

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