Kategorie: Tierisches

  • Belohnung am Nikolaustag

    Ich bin ja sooo artig, wenn die mich nicht hätten!

    Seit einigen Monaten haben die hier ganz viel Arbeit, und ich bin ganz lieb und lasse sie schön machen.
    Allerdings erinnere ich sie immer wieder daran, der Gesundheit zuliebe kurze Pausen an der frischen Luft einzulegen. Die begleite ich dann auch jedes Mal ganz fürsorglich.

    Jetzt, am Nikolaustag, haben sich meine Leute dafür endlich mal für meine gute (Mit-)Arbeit bedankt.
    Und zwar mit einem wirklich schönem Rinderbraten aus Charolais-Rind vom benachbarten Bauernhof. Scharf angebraten, mit einer Marinade vom Lieblingsitaliener verfeinert, dann bei Niedrigtemperatur weitere 4 Stunden gargezogen. Als Endergebnis kam etwas wirklich ganz besonders Leckeres heraus!

    Fürsorglich, wie meine Leute sind, hat jeder Mensch an einer kleinen Scheibe erstmal getestet, ob das Stück Fleisch auch wirklich perfekt ist. Dann wollten sie es kalt werden lassen, damit ich mich nicht verbrenne, und gingen wieder in ihr Wohnzimmer.
    Da ich das Fleisch aber nicht erst am Nikolaustag kalt essen wollte, habe ich es dann direkt von der Arbeitsfläche geholt und gemütlich in meinem Körbchen verspeist. Netterweise ließen sie mich auch ganz in Ruhe dem Genuß hingeben.

    Nur die Chefin wirkte etwas enttäuscht, dass ich es mir ohne ihre Anwesenheit hatte schmecken lassen:
    Abends rief sie mich in die Küche und zeigte mir die leere Bratenplatte. Ich schaute sie freundlich an, sie war ja wirklich sehr lieb zu mir gewesen: „Ja, es tut mir leid, ich weiß, ich sollte das gute Stück erst am Nikolaustag bekommen. Aber wenn du möchtest, nehme ich noch dieses kleine Randstück, dann weiß ich auch, wie der Braten kalt schmeckt. Und du kannst sehen, wie es mir schmeckt“

    …Nachtrag:
    Das Fleisch war wirklich soo klasse, dass ich mich nicht mal hinterher übergeben habe. Da haben sich meine Herrschaften diesmal wirklich selber übertroffen. Nächstes Jahr können sie das gerne wieder machen!

  • Die Osterhasen von heute…

    …sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.

    Ostersonntag fand ich den Osterhasen und habe seitdem viel Spaß mit ihm. Wir unterhalten uns miteinander („Quiiieeetsch!“) und toben zusammen.
    Alles wäre prima, aber auch wenn er heldenhaft schweigt, so machen ihm unsere kleinen Knabbereien und Rangeleien doch zu schaffen.
    Aber ich finde ihn trotzdem klasse! Wahre Freunde mögen auch die Schwächen des anderen!

  • Jahrestag

    Weiß noch jemand, wie letztes Jahr das Wetter war?
    Ich weiß es noch genau: Es war regnerisch und ca. 20° wärmer als heute.
    An dem Tag nämlich wurde ich von der Tischlerfamilie aus dem Tierheim abgeholt (dazu gibt es im Blog folgenden Bericht).
    Und nun bin ich schon ein ganzes Jahr bei diesem mittelschwer verrückten Rudel.

    Daher werde ich mir nun einen Rückblick gönnen. Denn das letzte Jahr war wirklich so richtig toll und aufregend.

    Ich habe ganz viel gelernt, zum Beispiel, dass es so tolle Sache wie ein Körbchen und Kuscheldecken gibt. Bananen, Magerquark und Naturjoghurt sind echte Delikatessen und Leberwurst schmeckt köstlich.
    Allerdings kommt nichts an Bergkäse heran, das ist und bleibt mein absoluter Favorit!

    Am aufregensten und stressigsten war das erste Mal Hundeschule: Überall Gerüche, Geräusche, andere Hunde. Aber mittlerweile freue ich mich immer schon sehr auf meine Spiel- und Lerneinheiten und meine vierbeinigen Kollegen.

    Der absolute Höhepunkt war Weihnachten: Ganz viele nette und mit mir befreundete Menschen auf einem Haufen, alle gut gelaunt und noch chaotischer und aufgeregter als sonst – aber schöööön. Dazwischen ich als ruhender Pol (ehrlich, das war ich!). Ich kam aus meinem Dauergrinsen gar nicht mehr raus und hatte aufgrund der anhaltenden Gesichtslähnmung echte Probleme, meine delikate Rinderhaut aufzukauen.

    Das entspannteste Ritual ist der morgendliche Gassi-Gang mit der Chefin: Nur wir und jede Menge Gerüche.
    Das schönste Ritual ist der abendliche Gassi-Gang mit meinem Chef. Auch wenn wir uns nicht immer über Strecke und Geschwindigkeit einig sind.

    Aber auch die Selbsterfahrung kam letztes Jahr nicht zu kurz:
    Ich habe zum Beispiel herausgefunden, dass ich eine begnadete Innenarchitektin bin: Körbchen, Decken und Spielzeug werden in regelmäßigen Abständen umgeräumt, bei Bedarf neu verteilt (quer durch das ganze Haus: sehr zeitraubend, aber manchmal unumgänglich), und neu dekoriert.
    Wenn mir die Optik nicht gefällt, passe ich die Werkstücke auch individuell an meinen Geschmack an. Ich stehe zum Beispiel total auf den „Vintagelook“. Durchgekaut duftet alles so schön und sieht viiieeel besser aus!
    Ich habe so viel Input an Spiel und Spaß, Kuscheleinheiten und Futter, dass ich mittlerweile die Socken links liegen lasse und nicht mehr klaue. Habe ich einfach nicht mehr nötig.

    Ja, so war das…
    Ich bin schon gespannt auf die neuen Pläne, die meine Leute für mich haben:
    Ich soll lernen, Dinge im Maul zu tragen (ohne Runterschlucken!). Und dann scheint unser Chaos so groß zu sein, dass die hier nichts mehr wiederfinden. Jedenfalls soll ich in Zukunft das Suchen, bzw. Finden, lernen.

    Ich dagegen habe kein besonderes Erziehungsziel bei meinen Leuten. Ich bin wunschlos glücklich mit diesem Rudel.

  • Grippewelle und (k)ein Ende?!

    Heute habe ich vorsichtig durchgeatmet, so langsam kehrt wieder Normalität ein…hoffe ich doch mal.

    In den letzten Wochen haben sich alle der Reihe nach abgewechselt und waren krank. Und wenn sie „gesund“ waren, waren sie trotzdem kaum ansprechbar. Um anschließend wieder einige Tage später richtig krank zu sein. Der Chef ging mit schlechtem Beispiel voran, und alle machten mit!

    Dabei geht mir nichts über einen geregelten Tagesablauf:
    Der Chef hat gefälligst um exakt 6.30 Uhr aus dem Haus zu gehen, die Kinder sollen beide sich schon beim Frühstück streiten und anschließend mit mir spielen, bis sie dann zur Bushaltestelle gehen. Die Chefin fährt mit mir anschließend zur Arbeit, wo ich dann an der Leine gleich zum Chef hinziehe und ihn in wachem Zustand begrüße (kurze Erklärung : wenn der Chef morgens aus dem Haus geht, hat er nur die Augen offen, das heißt aber nicht, dass er ansprechbar ist).

    In der Tischlerei ist die Komplettbesetzung besonders wichtig, wie soll ich denn sonst genug Leckerchen zum Erhalt meiner Idealmaße bekommen? Aber auch da: Limited Edition! Tischlerei light, nur die halbe Mitarbeiterzahl!

    Aber die waren auch selber schuld, die hätten sich mal an mein Wellnessprogramm halten sollen: Viermal täglich raus an die frische Luft, morgens gleich um 5.50 Uhr, abends zum Abschluss ebenfalls, dazwischen noch zwei kurze Male.
    Ich mache dabei jede Runde mit. Die aber nicht. Und das hatten sie auch prompt davon!
    Aber auf mich hört ja keiner.

  • Silvester

    Gestern Nacht war es mal wieder soweit. Wieder ein „Erstes Mal“, diesmal Silvester.

    Vorher waren alle sehr neugierig und heckten irgendwelche Flussdiagramme aus, was sie machen würden, wenn ich ab oder b mache.
    Aber ich wusste nicht so recht, was von mir erwartet wurde?
    Also legte ich mich erstmal wie jeden Abend entspannt in´s Körbchen und wartete auf die Dinge, die da kommen mochten.
    Aber es passierte – genau nichts!

    Um Mitternacht wurde mit Gläsern angestoßen und alle tranken (ich selber hatte aber überhaupt keine Lust zu meinem Napf zu marschieren, nur aus reinem Gruppendruck).
    Danach schauten sie aus dem Fenster und beobachteten die Lichter und Knallereien.
    Ich war einfach nur müde und wollte endlich meine Ruhe, wurede allerdings wieder topfit als sie rausgingen, udn zwar ohne mich!!! Bestimmt sammelten sie nun ungestört die letzten Äpfel im Garten auf!
    Ich gebe zu, das empörte mich!

    Nach einiger Zei taber kamen sie wieder rein und die Chefin ging mit mir alleine nochmal zwecks Inspektion des Umfeldes raus.
    Es stank draußen etwas, aber abgesehen von einigen Ballereien war alles im grünen Bereich.

    Und immer fühlte ich wie schon den ganzen Abend über die Blicke auf mir ruhen.

    Ich weiß nicht, was ich so toll gemacht habe, aber irgendwas war wohl klasse, denn am nächsten tag hörte ich, wie der Chef udn die Chefin ganz begeistert von mir und meiner ausbleibenden Reaktion auf irgendetwas waren.

    Das hat mich dann doch gefreut, auch wenn ich immer noch nicht weiß, was ich denn nun genau gut gemacht habe?

  • "Promi-Töle!"…

    …so sagte die Chefin doch frech grinsend zu mir.

    Nun bin ich bei Postboten, Nachbarn und einigen Kunden natürlich bekannt.
    Und auch von meinem selbstständigen Ausflug in die Rintelner Fußgängerzone kennen mich noch einige Geschäftsinhaber.

    Aber nun erschien in der „exakt“, einer bundesweit erscheinenden Fachzeitschrift für Tischler, ein von mir geschriebener Bericht zu meiner persönlichen Situation als Tischlerhund!
    Eine Glosse in einem Fachmgazin, aus Sicht eines Hundes, dürfte selten, oder gar noch nie, vorgekommen sein. Und nun bin ich diejenige welche…
    Dabei war ich vor einem Jahr noch in Bulgarien und hatte von Holzbearbeitung mit Maschinen (und zwar ohne meine Zähne!) so gar keine Ahnung.

    Aber nun wurden meine Gedanken doch für so wichtig befunden, dass sie von der „exakt“ abgedruckt wurden. Aus meiner Bekanntheit erwächst aber auch eine große soziale Verantwortung und so wird es mal Zeit, dass ich den berufstätigen Handwerkerhunden Gehör verschaffe und auf ihre Bedüfnisse aufmerksam mache!

    Stellvertretend für meine Kollegen fordere ich also:
    Allzeit volle Wassernäpfe, mindestens eine Leckerchendose pro Betriebsraum und ausreichend Bergkäse für alle!

    Und weil ich mich so fabelhaft sozial engagiere, sind nun alle aus der Tischlerei und meiner Familie ganz schön stolz auf mich. Fast so begeistert wie von meinem Rumliegen (Fachbegriff: „Ablegen“) und Nichtstun (Fachterminus: „Entspannen“) auf dem Hundeplatz.

    PS:
    Die aktuelle Ausgabe (Jan./Feb.2013) lohnt sich übrigens schon wegen der Titelseite ganz besonders: Die Chefin sagt, so eine coole Frontseite habe sie noch nie (und die Frau liest wirklich querbeet, formatunabhängig und heftigst viel!) gesehen! Gerade für Tischler, bei denen die Haptik ja schon von Berufs wegen eine große Rolle spielt, ist die Seite ein Genuss-Muss! 

  • Jetzt geht´s lo-hos!

    Ab heute ist wieder regulärer Arbeitsbetrieb in der Tischlerei und ich bin ja so froh darüber!

    Im Urlaub habe ich richtig abgenommen, trotz der Feiertage. Die Chefin versorgt mich einfach nicht so gut wie die Seniorchefin.

    Außerdem bin ich schon ganz gespannt, was mein Lieblingsedu und mein Lieblingsnils in der Zwischenzeit gemacht haben:
    Konnte Edu endlich sein Schlafdefizit aufholen?
    Konnte Nils sein neues Schlagzeug ausgiebig testen?
    In Anbetracht der Tatsache, dass Edu frischgebackener Vater ist und Nils Bewohner einer Mietwohnung, wage ich zu bezweifeln, dass ihre Pläne ausgeführt werden konnten, aber nachfragen muss ich unbedingt.

    Und der Chef ist auch wieder da! Als Original!
    Er war bei einem Arzt, der ihn anscheinend wieder richtig zusammengesetzt hat. Er bewegt sich zwar noch etwas merkwürdig, und seine Arbeitshose hängt auch noch auf dem Bügel und nicht an seinen Beinen. Aber die Stimme ist wieder die alte, und die Mimik ist auch wieder die meines ursprünglichen Lieblingschefs.

    Nun sind wir wieder komplett, und jetzt kann das Abenteuer „Tischlerhund“ weitergehen.
    Willkommnen neues Jahr!

  • Der Chef ist weg!

    Offiziell beginnen wir ja erst wieder ab Montag zu arbeiten, aber der Chef war natürlich trotzdem täglich im Betrieb und hatte dieses und jenes zu tun.

    Wie gefährlich es sein kann, wenn er alleine im Betrieb ist, und keiner auf ihn aufpasst, konnte ich hautnah ab Freitag mitverfolgen:
    Morgens ging der Chef noch ganz fidel aus dem Haus, um bereits mittags von der Chefin nach Hause geholt zu werden, denn selber fahren konnte er nicht mehr. Es gab ratlose Gesichter und es fielen Begriffe wie „Bandscheibenvorfall“, „ausgesetzter Wirbel“ und „Hexenschuss“.
    Nachmittags waren sie im Krankenhaus, weil die dicke, fette Spritze des Arztes nicht gewirkt hatte.

    Wirklich wiedererkannt habe ich ihn trotzdem nicht, so einen seltsamen Gesichtsausdruck und so merkwürdige Bewegungen, wie der hatte…
    Und am nächsten Morgen kam ein Typ aus dem Schlafzimmer, der zwar des Chefs Pyjama trug, aber unmöglich der Chef sein konnte. Ich durchschaute das gleich!
    Also verbellte ich den Fremden im Haus erstmal ordentlich und zeigte ihm, dass er gar nicht erst so zu tun braucht, als ob er mein liebster Chef Chef wäre. Nur einer ist mein Chef, und die Figur, die da ankroch, war definitiv nicht das Original!

    Ich glaube ja, die große Kreissäge in der Werkstatt hat den Chef zersägt, die Chefin hat ihn in seinen zerlegten Einzelteilen in der Werkstatt gefunden und anschließend neu zusammengesetzt. Und dabei ist irgendetwas schief gelaufen.
    Und nun versuchen sie, mir diese Trostpreis-Kopie als das Original zu verkaufen! 

  • Fallobst-Imitation unterm Nadelbaum

    Leute, das muss ich euch einfach erzählen!

    Ich schüttelte ja schon den Kopf über den Baum im Wohnzimmer mit der Obst-Imitation und den Lichtern.
    Gestern hatten sich meine Leute dann anscheinend doch überlegt, dass so ein Baum ohne Fallobst nichts ist.

    Also lagen auf einmal jede Menge bunte Pakete unter dem Baum! Rote Äpfel, im richtigen Verhältnis frisch vom Baum gefallen oder auch abgelagert, machen zwar entschieden mehr her, aber trotzdem war es ein imponierender Anblick.

    Leider wurde der herzerwärmende Anblick dieses Möchtegern-Obstes ruiniert, indem meine Leute die Pakete doch wieder wegholten und auspackten. Ich gebe zu, ich war ein wenig traurig. Aber irgendwann durfte auch ich ein vielversprechendes Paket auspacken, und darin war eine lieblich duftende Rinderhautrolle.

    Insofern bin ich auch wieder versöhnt mit meinem vom Baum beschlagnahmten Stammplatz und dem ganzen Hin und Her mit den Paketen.
    Gerne können wir in Zukunft regelmäßig Weihnachten feiern – so einmal in der Woche?

  • Nun drehen sie komplett durch!

    Hier reden alle von „Weihnachten“ und „Frohem Fest“.
    Die Chefin ist mal wieder am Rotieren (es fehlte mir schon fast), und mein Stammplatz im Wohnzimmer ist von einem Baum belegt!

    Aber der Reihe nach:
    Draußen sind die Obstbäume kahl, und das scheinen meine Leute genauso doof wie ich zu finden.
    Allerdings finde es nun auch etwas übertrieben, deswegen gleich einen kompletten Ersatzbaum in´s Wohnzimmer zu stellen.
    Und da alle Laubbäume mittlerweile ähnlich trostlos wie unsere Obstbäume aussehen, haben sie sich kurzerhand einen NADELbaum in´s Haus geholt.
    Aber damit nicht genug: Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, haben sie zum Ausgleich für das Obst anderes buntes Gedöns angehängt. Zum guten Schluss, damit das ganze Zeug auch ordentlich zur Geltung kommt, haben meine Leute – bitte Festhalten! – LICHTER in den Baum gehängt! Als ob die Wohnzimmerbleuchtung nicht ausreichen würde…

    Und mir bleibt nichts anderes übrig als immer wieder um dieses alberne Ding zu tigern und meinen Stammplatz zu suchen.
    Irgendwann, ich schwöre es bei allen durchgekauten Quietschies, werde ich meinen Platz trotz Baum wiederfinden. Und dann markiere ich sicherheitshalber die Stelle! Mit allem mir zur Verfügung stehenden Pipi!

  • Weiß! Kalt! Knirschend!

    Vor ein paar Tagen gingen die Chefin und ich unsere übliche Morgenrunde.
    Das heißt, wir wollten gehen – bis ich zur geöffneten Tür hinaus sah und zurückschreckte.
    Da war der komplette Boden weiß bedeckt. Völlig anders! Es sah auch  ganz spannend aus, aber seit meinem Erlebnis mit dem Kiesteich falle ich nicht mehr auf unbekannte Oberflächen rein!
    Also weigerte ich mich standhaft rauszugehen. Konsequenterweise musste dann die Chefin vorausmarschieren. Nachdem sie nicht untergegangen war (wie ich im Kiesteich!), bin ich dann auch raus und stackste vorsichtig meine ersten Schritte über dieses kalte, weiße Etwas, das so merkwürdig knirschend nachgab, wenn man drauf trat.

    Mittlerweile sind einige Tage vergangen und ich habe mich an den kalten Popo beim Pieseln und Häufchen machen gewöhnt.
    Ich musste außerdem feststellen, dass die Leine, der „Schnee“ und ich kein gutes Team sind:
    Wenn ich irgendwo hinziehen will und an der Leine bin, stemme ich normalerweise meine Pfoten in den Boden und leiste ein wenig Widerstand. Aber beim „Schnee“ funktioniert das nicht so einfach. Dann rutscht man einfach weg, wenn das andere Ende der Leine weitergeht!

    Ich muss nochmal in einer ruhigen Minute überlegen, ob ich das alles nun gut oder doof finde. Irgendwie ist das Zeug ja lustig, aber wie beschrieben hat es auch seine unbestreitbaren Nachteile.

  • Schlaf ist wichtig! oder: Stiefel als Lebensmittellager?

    Langsam sollte ich mir Gedanken über eine neue Bleibe machen. Hier werden die Leute, und allen voran die Chefin, immer merkwürdiger:
    Neulich packten die Mitglieder der Tischlerfamilie ihre Stiefel statt in den zentralen Schuhschrank direkt vor ihre Zimmer auf den Fußboden. Das war zwar merkwürdig, aber ich dachte, die Chefin werde schon alle zur Ordnung rufen.
    Aber Pustekuchen, die Frau war die Verrückteste von allen. Denn statt über die Unordnung zu meckern, lief die Chefin abends, als alle anderen schon im Bett waren, unsinnig über den Flur und packte in die Stiefel Fressereien!
    Dabei ist in den Schränken noch genug Platz! Zur Not dürfen sie auch gerne meine Futtertonne nehmen, ich bin da gar nicht so. Aber nein – die Chefin versenkte die Sachen in – den Schuhen!

    Immerhin wurden die Schuhe vorher ordentlich geputzt, wobei der jüngere Junge seinen Job ganz besonders ernst nahm und mit ordentlich Wasser auch im mit Plüsch gefüttern Schuh arbeitete.

    Jedenfalls brauchte die Familie zu meiner Erleichterung wohl einfach nur eine Mütze voll Schlaf, denn am nächsten Morgen, als alle wieder fit waren, war die Überraschung über die von der Chefin in den Stiefeln versteckten Sachen groß, und alle schämten sich ganz dolle. Denn nun wurde der ganze Kram umgehendst wieder in irgendwelchen Regalen verstaut.

    Womit die Tischlerfamilie somit eindrucksvoll bewiesen hat, wie wichtig ausreichend Schlaf ist.

  • Kuchenbesprechung mit Horroreinlage. Oder: "Onkel Jens"- Retter in der Not

    Onkel Jens ist ein Bruder der Chefin, kommt immer mal zwischendurch auf eine Stippvisite vorbei und bringt oft Kuchen mit. Dann stürzen alle an den großen Tisch im Besprechungszimmer und besprechen. Was, interessiert keinen, aber irgendwie ist die Stimmung dann meistens sehr lustig, und alle krümeln fröhlich vor sich hin.

    Diesmal aber zogen Wolken am Horizont auf:
    Da das Thema „Kinder kriegen“ zur Zeit sehr aktuell bei uns ist (wir erinnern uns: die Geburt des Gesellenbabys steht kurz bevor), wollte die Chefin diesmal unbedingt aus ihrem reichen Erfahrungsschatz von ganzen zwei Geburten berichten und fragte in die Runde, ob sie mal erzählen solle. Auf das entsetzte „Nein!!!“ allerseits holte sie also tief Luft und wollte gerade loslegen, als „Onkel Jens“ uns rettete: Völlig respektlos, wie es nur ein Bruder darf, gröhlte er auf und grinste: „Alle wollen, dass du bloß ruhig bleibst – und du musst trotzdem erzählen! Du kannst es nicht lassen!“
    Wir sahen aber schon, wie die Chefin rot anlief und immer weiter anschwoll. Wenn nicht sofort irgendwelche Laute ihren Mund verlassen würden, würde sie platzen!
    Die Lage war also ernst, und daher blieben wir nun doch lange genug still, bis die Gute zumindest eine kleine Geschichte, uns zuliebe auch jugendfrei und ohne dramatische und eklige Handlung, loswerden konnte, bevor Schlimmeres geschah. Denn eine geplatze Chefin wollen wir ja nun auch nicht.

    Aber wer weiß, wie diese Horrorsituation ausgegangen wäre, wenn „Onkel Jens“ nicht eingegriffen hätte…
    „Onkel Jens“ ist also echt klasse!

    Und dass er in Zukunft auch für mich ein Stück Kuchen dabei hat, das bringe ich ihm auch noch bei…  

  • Wenn der Postmann zweimal klingelt, Teil 2

    Wenn der Chef und die Chefin mit ein paar doofen, aneinandergehefteten Papierbögen glücklich zu machen sind (siehe: Wenn der Postmann zweimal klingelt, Teil 1), ist das eine Sache.
    Ich dagegen habe für eine komplette Seite in der Dezemberausgabe der „exakt“ eine entschieden bessere Entlohnung bekommen (siehe Foto).
    Allerdings habe ich dafür auch etwas mehr geleistet:
    Während meine Leute beim Pressetermin nur doof daherredeten, sich den Bauch vollschlugen und unmotiviert in die Kamera schauten, habe ich diesen traumatischen Besuch mit einem Blogbeitrag verarbeitet (siehe: Pressetermin). Und dieser Enthüllungsbericht wird demnächst in der „exakt“ abgedruckt.

    Insofern habe ich mittlerweile durchschaut, dass die Hundekekse nicht nur eine Entlohnung für meine schriftstellerischen Tätigkeiten, sondern auch ein Schmerzensgeld für erlittene Ungerechtigkeiten sind. Hah! . . . Mooomeeent…? . . . Wenn ich es mir so recht überlege… . . . Ich glaube, ich muss mein Honorar nachverhandeln!!!

  • Suchspiel: Wo ist der Hund?

    Was ist das:
    Ein Flugzeug mit revolutionärer neuer Beleuchtung im Tiefflug? .- Neeeiiin!
    Ein in Rintelner Ufo im Landeanflug? – Neeeiiin!
    Ein Haufen sich verbündender Glühwürmchen?  – Neeeiiin!

    Es ist………Suuuuuper-Ember!!!
    Sozusagen ein lebendes Suchbild: schwarzer Hund vor schwarzem Grund.

    Der große Nachteil eines Tischlermeisters mit Sicherheitstick ist nämlich der, dass der wie ein Schwererkrankter auch die Familie ansteckt. Egal, ob es um Einbruchssicherheit bei Häusern oder Verkehrssicherheit bei Hunden geht.

    Und so sieht keiner ein Problem darin, dass ich nun rumrenne wie ein mit Hormonen vollgestopfter Jungerwachsener in einer Großraumdisko: ausgestattet mit einem Leuchtehalsband, das wie doof leuchtet (*bliiiiinnnnnk!*).
    Aber schlimmer ist, was mit dem Halsband (vielmehr: mir) passiert, wenn der Schalter in die andere Richtung umgelegt wird: Dann leuchte ich, blinnnk!-blinnnk!, wie eines der einschlägigen Etablisments auf der Reeperbahn.

    Netterweise haben mir meine Leute aber versichert, dass ich aber trotzdem nicht käuflich bin.