Autor: Tischlerfrau

  • Zum Thema „Einbruch an der schwächsten Stelle des Hauses“

    Diese Geschichte ist schon zwei Jahre her, aber so eindrucksvoll, dass ich sie nun doch aus der Mottenkiste geholt habe, um sie im Blog zu veröffentlichen.

    Eindrucksvoll bewies ein Einbrecher die Statistik, dass nicht unbedingt immer durch die Haustür eingebrochen wird:

    Neulich vormittags im Büro. Die Frisur sitzt, das Telefon klingelt:

    Bei einem Kunden wurde durch die Hintertür eingebrochen.

    Also sind wir so schnell wie möglich zum Ort des Geschehens gefahren, um die Spuren des Einbruchs zu beseitigen und die Tür nun vernünftig zu sichern.

    So weit – so gut.

    Eine Woche später. Die Frisur sitzt immer noch, das Telefon klingelt erneut.

    Der gleiche Kunde ist völlig verstört, wurde doch beim gleichen Objekt wieder eingebrochen.

    Diesmal allerdings durch das Fenster.

    Also:

    Das Fenster wurde gesichert, der Kunde wurde beruhigt, alles war gut.

    Bis…genau, eine Woche später wieder das Telefon ging. Und nein, die Frisur saß nicht mehr so gut, es wurde langsam Zeit für den Friseur.

    Diesmal war es die Eingangstür. Der Kunde hat nur noch wie irre gelacht, die Versicherung vermutlich ebenfalls.

    Der Mieter hat gar nichts mehr gesagt, ihm war es bereits nach dem zweiten Mal zu viel, er ist ausgezogen.

    Jedenfalls wurde nun auch die Haustür gesichert.

    Diese kleine Geschichte, die sich tatsächlich so vor längerer Zeit in Rinteln zugetragen hat, zeigt, dass es sich lohnt, Objekte gleich komplett zu sichern. Auch, wenn sie vermietet sind.

    Und es zeigt, dass damals in Rinteln donnerstags anscheinend nicht viel für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung geboten wurde. Denn wirklich bereichern konnte sich der Einbrecher originellerweise bei keinem der beschriebenen Einbrüche. Es schien sich also eher um eine Freizeitbeschäftigung oder Training zu handeln als um eine unsoziale form des Gelderwerbs.

    Und wer glaubt, diese Geschichte sei ein Einzelfall, kann bei der polizeilichen Beratungsstelle für Haussicherheit nachfragen. Die Fachleute dort können leider sogar Geschichten von Menschen erzählen, die ihr Eigenheim nach dem x-ten Einbruch verkauft haben und weggezogen sind.

  • Wer oder was ist in Eggenfelden?

    Seit der Überarbeitung der Homepage haben wir einen kleinen Besucherzähler eingebaut, der mir neugierigen Zahlenliebhaberin schon viel Freude gemacht hat (an dieser stelle ein dickes Dankeschön an Schrifti für die Idee und Ausführung!).

    Neben anderen Kleingkeiten zeigt dieser an, von wo welche Seiten angeklickt werden, und ob die Interessenten über die einschlägigen Suchmaschinen kommen oder uns direkt anklicken.

    Dabei gab es zwei Überraschungen:

    Die eigentlich nur zur Abrundung des Beratungsangebots gedachte kleine Informationsübersicht über die verschiedenen gängigen Werkstoffe wird unerwartet häufig aufgerufen.

    Und irgendjemand mit Zugang über Eggenfelden geht auf unsere Seite und schaut sich gründlich um.

    Nicht einmal, nicht zweimal, sondern seit Monaten, und zwar oft sogar mehrmals in der Woche oder am Tag!

    Und gestern dann ein neuer Interessent, der mehrmals auf der Seite war.

    Neugierig, wie ich bin, schaue ich also nach, wo Aldersbach liegt….in unmittelbarer Nähe von Eggenfelden!

    Und die Neugierde wächst, was oder wer sich dahinter versteckt…

    Datenschutz und die Möglichkeit, seine Spuren im Netz zu verwischen sind mittlerweile kein Anzeichen von Verfolgungswahn, sondern sinnvoller Persönlichkeitsschutz.

    Aber selbst die Informationen, die den Webseitenbetreibern dann noch offen stehen, können diese vor Neugierde wahnsinnig machen.

    Ist es ein potentieller Kunde, der sich seine Handwerker in spe ganz genau ansieht?

    Ist es ein Schreiner, der Anregungen für seine eigene Homepage sucht?

    Ein Schreiner-Azubi, der demnächst in Rinteln wohnt und hoffnungsvoll mögliche Ausbildungsbetriebe online besucht?

    Ein Tipp- und Rechtschreibfehlerjunkie, der unsere Seite zum Zeitvertreib auf Fehler durchsucht?

    Eine alte Freundin meines Mannes oder ein heißer Verehrer von mir, die oder der in alten Zeiten schwelgt?

    Es ist grausam: So viele Möglichkeiten – und keine Auflösung!

    Bitte, bitte, lieber regelmäßiger Betrachter unserer Seite aus Eggenfelden und Aldersdorf, melden Sie sich!

    Geben Sie Ihr Geheimnis preis!

    Bevor Sie mich bald schlaflose Nächte vor lauter Neugierde kosten und ich noch mehr Blödsinn schreibe und Tippfehler mache!

  • Neues Spielzeug

    Seit letzter Woche habenAufbruchständer der Tischlerei Hoppe aus Rinteln wir hier als besonderes Highlight in unserer Ausstellung ein „Mitmachspielzeug“:

    Ein Ständer mit Aufbruchfenster dient als Hilfsobjekt, um zu verdeutlichen, wie einfach Fenster von außen mit einfachsten Hilfsmitteln geöffnet werden können.

    An diesem können Kunden selber feststellen, dass ein Einbrecher unglaublich schnell durch herkömmliche, handelsübliche Fenster in Häuser eindringen kann. Ohne Spuren zu hinterlassen.

    Erste Besucher waren bereits schwer begeistert, macht es doch tatsächlich richtig Spaß, seinen eigenen Einbruchrekord zu brechen!

    Für alle Skeptiker möchten wir betonen, dass die Aufbruchtechnik nur vertrauenswürdigen Personen gezeigt wird, so, wie es auch von der Polizei praktiziert wird.

    Wir betreiben also keine Eliteschule für angehende Einbrecher, sondern klären nur über die Leichtigkeit auf, wie Diebe durch die gängigen Fenster in Gebäude reinkommen.

     

  • Da sindse nu: Gesellenstücke 2012, die Gewinner der „Guten Form 2012“

    Am Mittwoch Abend war in der Volksband Bückeburg die Eröffnung der Gesellenstücke, und wie jedes Jahr war es auch diesmal bemerkenswert, dass neben den „üblichen Verdächtigen“ (den Gesellen in spe und ihre Familien und Freunde, die Lehrer, Ausbilder und Volksbankmitarbeiter), auch immer wieder geme jede Menge Interessierte dazukommen, die einfach aus „Spaß an der Freud“ dabei sind.

    Das sind in erster Linie ehemalige „Leidensgenossen“, also jetzige Tischlergesellen. Und auch, wenn viele nach ihrer Ausbildung etwas anderes machen oder sich anderweitig fortbilden, bleibt doch oft eine lebenslange Verbundenheit zu diesem Ausbildungsberuf.

    Doch auch Ausbilder(ehe)frauen wurden gesichtet (nein, ich war dieses Jahr nicht dabei).

     

    Warum sie das machen?

     

    Weil es wie ein kostenfreier Museumsbesuch ist, der exakt den Interessenschwerpunkt, den „schönsten Ausbildungsberuf der Welt“, trifft.

    Weil man oft die gleichen Leute wiedertrifft und das dann auch mal an ein Klassentreffen erinnert.

    „Weil es leckere Häppchen gibt“, albert der Tischlermeister dazwischen.

    (Sollte ich noch einen echten Grund vergessen haben, bitte ich um Mitteilung!)

     

    Hier nun die Preisträger für „Die gute Form“, gewählt von der Fachjury. Man möge mir verzeihen, dass ich die Namen der Gestalter nicht nenne, ich weiß sie einfach nicht.

     

    Am Mittwoch Abend war in der Volksband Bückeburg die Eröffnung der Gesellenstücke, und wie jedes Jahr war es auch diesmal bemerkenswert, dass neben den „üblichen Verdächtigen“ (den Gesellen in spe und ihre Familien und Freunde, die Lehrer, Ausbilder und Volksbankmitarbeiter), auch immer wieder geme jede Menge Interessierte dazukommen, die einfach aus „Spaß an der Freud“ dabei sind.

    Das sind in erster Linie ehemalige „Leidensgenossen“, also jetzige Tischlergesellen. Und auch, wenn viele nach ihrer Ausbildung etwas anderes machen oder sich anderweitig fortbilden, bleibt doch oft eine lebenslange Verbundenheit zu diesem Ausbildungsberuf.

    Doch auch Ausbilder(ehe)frauen wurden gesichtet (nein, ich war dieses Jahr nicht dabei).

     

    Warum sie das machen?

     

    Weil es wie ein kostenfreier Museumsbesuch ist, der exakt den Interessenschwerpunkt, den „schönsten Ausbildungsberuf der Welt“, trifft.

    Weil man oft die gleichen Leute wiedertrifft und das dann auch mal an ein Klassentreffen erinnert.

    „Weil es leckere Häppchen gibt“, albert der Tischlermeister dazwischen.

    (Sollte ich noch einen echten Grund vergessen haben, bitte ich um Mitteilung!)

     

    Hier nun die Preisträger für „Die gute Form“, gewählt von der Fachjury. Man möge mir verzeihen, dass ich die Namen der Gestalter nicht nenne, ich weiß sie einfach nicht.

     

    Am Mittwoch Abend war in der Volksband Bückeburg die Eröffnung der Gesellenstücke, und wie jedes Jahr war es auch diesmal bemerkenswert, dass neben den „üblichen Verdächtigen“ (den Gesellen in spe und ihre Familien und Freunde, die Lehrer, Ausbilder und Volksbankmitarbeiter), auch immer wieder geme jede Menge Interessierte dazukommen, die einfach aus „Spaß an der Freud“ dabei sind.

    Das sind in erster Linie ehemalige „Leidensgenossen“, also jetzige Tischlergesellen. Und auch, wenn viele nach ihrer Ausbildung etwas anderes machen oder sich anderweitig fortbilden, bleibt doch oft eine lebenslange Verbundenheit zu diesem Ausbildungsberuf.

    Doch auch Ausbilder(ehe)frauen wurden gesichtet (nein, ich war dieses Jahr nicht dabei).

     

    Warum sie das machen?

     

    Weil es wie ein kostenfreier Museumsbesuch ist, der exakt den Interessenschwerpunkt, den „schönsten Ausbildungsberuf der Welt“, trifft.

    Weil man oft die gleichen Leute wiedertrifft und das dann auch mal an ein Klassentreffen erinnert.

    „Weil es leckere Häppchen gibt“, albert der Tischlermeister dazwischen.

    (Sollte ich noch einen echten Grund vergessen haben, bitte ich um Mitteilung!)

     

    Hier nun die Preisträger für „Die gute Form“, gewählt von der Fachjury. Man möge mir verzeihen, dass ich die Namen der Gestalter nicht nenne, ich weiß sie einfach nicht.

    1. Preis

    Fabian Remmer

    Asubildungsbetrieb: Fa. Liebrecht

     

    Eicheschränkchen

     

    2. Preis

    Ausbildungsbetrieb Tischlerei Hoppe (uups)

     

    „Wikingerbett“ (Frederik Diedrich, der Erbauer, ist Mitglied in einer „Mittelaltergilde“)

     

    3. Platz

    Tobias Schmidt

    Ausbildungsbetrieb Fenster-Schock

     

    TV-Schrank

  • Doofe Eitelkeit. Oder: Sonntägliche Putzaktion

    Was ist klein, dick und putzt am schwülen Sonntag Vormittag das Haus statt der Sache mit dem 7. Tag nachzugehen?

    Eine Tischlerfrau, die Opfer ihrer eigenen Eitelkeit geworden ist!

    Angeblich kommt morgen VIP-Besuch, der nur deshalb vorbeischaut, weil unsere kleine Tischlerei sooo klasse ist, und der Tischlermeister sooo ein toller Typ ist und sooo einen guten Job macht.

    Und damit dieser Besuch nicht gleich rückwärts wieder die Tischlerei oder unser Privathaus verlässt, muss ein Mindestmaß an Ordnung und Hygiene gewahrt werden. Dabei weiß doch jeder, dass eine gesunde Portion Dreck eine hervorragende Prophylaxe gegen Allergien ist!
    Aber blöde wie ich bin, putze ich trotzdem. Und da der Tischlermeister immer noch keine Ohren OP hinter sich hat (es köööönnte ja doch eventeuell ohne gehen, hofft der Doc, …zu 5%) und tablettenbedöselt und halbtaub durch die Umwelt wankt, kann er nicht zeitgleich mithelfen. Zumal er die wichtige Aufgabe hatte, mit dem Tischlerhund zwecks Rausschieben der nächsten „In´s-Haus-piesel-Aktion“ und Schonung unser aller Nerven, den Kontakt der Hundedame mit dem Staubsauger zu vermeiden und statt dessen durch das Dorf zu promenieren.

    Während ich mir zum Abschluss meiner Putzaktion noch unkoordiniert den Arm anhaue und wie am Spieß brülle, dabei mich im Speziellen und das Abendland im Allgemeinen verfluche, geht der Tischlermeister, seine Tischlerfrau kennend, kurzerhand aus dem Weg.
    Nach einer halben Stunde hat sich die Tischlerfrau dann wieder abgeregt (der Tischlermeister kennt das Timing bereits aus dem Effeff) und der restliche Sonntag darf auf übliche Weise verbracht werden.

    Und morgen wird es gegen 10.00 Uhr klingeln und ein Clown mit roter Nase wird lachen und rufen: „April, April!!!“ und die Putzaktion zu diesem unpassenden Zeitpunkt wird umsonst gewesen sein.

    Alles andere wäre so surreal wie dieser Sonntagvormittagsputzbericht.

  • Lieblingsmöbel

    Mal unter uns:
    Als Tischlerhund muss man ja schon von Berufs wegen ein Faible für Holz haben, und ich habe ja bereits über die Vorzüge dieses durchaus brauchbaren Werkstoffs berichtet. 
    Aber mal ganz ehrlich, es gibt da ein Möbelstück, das üüüberhaupt nichts mit Holz zu tun hat. Und ich liebe es, es ist kuschelig, warm und weich. Nennen tut es sich „Körbchen“. 
    Der Witz an der Sache ist, dass kein Korb dran ist, jedenfalls bei meinem Körbchen nicht. Raffinierterweise kann man es auseinanderbauen und umdekorieren. Und dann kann man sich gaaaanz doll lang machen, und überall ist es gemütlich um einen herum. Und man (besser: Hündin) muss nicht davor liegen, man kann richtig da reinsteigen und dann darin rumflätzen! Hat mir die Chefin gezeigt, indem sie mich, die anfangs sicherheitshalber nur davor lag, gleich am ersten Tag, als ich in der Tischlerfamilie neu war, kurzerhand hereingehoben hat. 
    Ich liebe es! Und es ist für mich! Für mich ganz alleine! Kein anderer darf dort rein, ist eine Regel hier im Haus! Manchmal werde ich von den Kindern darin besucht, aber das ist dann auch ganz schön. Aber die restliche Zeit: Meins!!!

  • Iron Tischlermeister. Oder: Loriot live!

    „Schatz, du musst noch Frau Meier zurückrufen.“

    „Waaas?“

    „FRAU MEIER! ANRUFEN!“

    „Ja, mache ich. Bald.“

    Doch der Tischlermeister ruft nicht zurück.

    Es ist bekannt, dass Rückrufe nicht zu Tischlermeisters Lieblinstätigkeiten gehören, aber dieses Verhalten ist neu. Was ist geschehen?

    Nach einem der üblichen Schnupfen ging es los:

    Erst gluckerte es im Ohr, gefolgt von einem ominösen Druck, samt nicht mehr zu fabrizierendem Druckausgleich.

    Der Gatte war begeistert, konnte er doch mit einem seltsamen Phänomen aufwarten und Mitleid einheimsen..bis irgendwann aus dem Gluckern beim vornübergebeugten Kopf ein permanentes Rauschen wurde.

    Also ab zum HNO. „Tut es weh?“

    „Nein“, antwortet der tapfere Tischlermeister.

    „Das muss aber weh tun, Sie haben eine Mittelohrentzündung.“

    Also: Ohrentropfen, Antibiotika, das volle Programm.

    „Wenn es nicht besser wird, melden Sie sich. Und kommen Sie auf alle Fälle vorbei! Ich wiederhole: Auf alle Fälle!“

    Es wurde nicht besser.

    Also vorzeitig zum Arzt:

    „Frau Schmidt, Frau Schmidt“, ruft Doktor HNO aufgeregt der Arzthelferin zu, „das müssen Sie sich ansehen!“

    Frau Schmidt eilt herbei, und ist pflichgemäß beeindruckt: Keine Besserung trotz AB. Nein, es hat sich sogar verschlimmert.

    „Und es tut nicht weh???“

    „Nein, immer noch nicht“, antwortet der Iron-Tischlermeister.

    Also: „Tropfen weglassen, die bringen Ihnen sowieso jetzt nichts mehr, statt dessen Antibiotika für schwere Fälle. Und morgen sind sie wieder hier, das müssen wir kontrollieren!!!“

    „Morgen“ ging es wieder zum HNO.

    Der Tischlermeister, mittlerweile schon zum Inventar der Praxis gehörend, machte aber keinen guten Eindruck auf den Doc: „Sie kommen auf alle Fälle am Donnerstag vorbei! Wenn es dann nicht besser geworden ist, müssen wir schneiden.“

    Heute ist Donnerstag, und es ist nicht viel besser geworden, auch wenn er mich mittlerweile sogar hört, wenn ich ihn anbrülle. (Vielleicht ist mir das Anbrüllen des Gatten aber auch schon zur Gewohnheit geworden.)

    Was dieser kleine Exkurs über Unpässlichkeiten soll? Kurz den Grund dafür erklären, warum zur Zeit der Tischlermeister nicht zurückruft.

    Und mir ein Ventil bieten, um dieses permanente Gefühl, in einem Loriot-Sketch gefangen zu sein, zu verarbeiten.

    Und kurz um Anerkennung für das tapfere Verhalten des Mannes heischen.

    Also (zum fünften Mal in diesem Beitrag, Rekord!):

    Wenn Sie also nachher einen Tischlermeister sehen, der nicht auf Ihr Rufen reagiert, nehmen Sie es ihm nicht übel. Er ist nicht unhöflich, sondern nur stocktaub.

  • Erziehungssache

    Seit 10 Wochen bin ich nun in der Hundeschule und dort lernen wir so doofe Sachen wie „ruhig liegen bleiben“, im Hundebesitzerdeutsch auch „Ablegen“ genannt. Das finde ich völlig überflüssig, wozu habe ich vier Pfoten? Ich muss allerdings zugeben, dass die Übung durchaus ihre Vorteile hat:  Die Leckerlies kommen angesaust, ohne dass ich etwas anderes tun muss, außer blöd und unmotiviert rumzuliegen.

    Unter uns gesagt, habe ich eher den Eindruck, dass Chef und Chefin dort lernen, mich ordentlich zu behandeln und „hündisch“ zu denken. Quasi ein Kurs zur Mitarbeiterführung für vierpfotige Angestellte. Das dürfen sie aber nicht wissen, eigentlich denken sie, dass ich die Kommandos lerne.

    Ich dagegen lerne tatsächlich wichtige Sachen, nämlich die neuen Kenntnisse meiner Menschen für meine Zwecke auszunutzen:
    Nehmen wir das leidige Thema „Leinenführigkeit“.
    Wenn ich leicht hinter ihnen, quasi unsichtbar, ohne zu ziehen, an der Leine nebenher spaziere, haben meine Menschen gelernt, mich mit jeder Menge Futter umgehend zu belohnen.
    Das funktioniert nun praktischerweise auch ohne Hundetrainerin.
    Während des Gassi gehens trotte ich nun also ebenso brav wie manchmal in der Hundeschule bei Fuß, und zur Erinnerung stubse ich dann und wann die Hand des edlen Spenders an.
    Und prompt kommt das Leckerchen aus der Tasche!

    Dabei kommt das Häufchen machen allerdings ein wenig kurz. Es ist einfach im Vergleich viel zu aufwendig, wenn doch einfaches Nebenhergehen zum satt werden reicht. Aber mein Geschäft mache ich dann mal kurz zwischendurch, zur Not auch ohne Leckerchen oder beim nächsten Gassi-Gang.
    Der folgt nämlich dank meiner konsequenten Erziehung immer recht schnell, wenn ich vorher nichts gemacht habe.

  • Familieninterner Leistungswettbewerb?

    Neulich bei der Tischlerfamilie am Abendbrottisch.

    Erzählt der 8-jährige, seines Zeichens passionierter Sammler von Auszeichnungen aller Art, vom kommenden Schachturnier: „…und jeder, der mitmacht, bekommt eine Urkunde!“


    Erwidert der Tischlermeisterpapa: „Ja und? Ich brauche nur an einem Seminar teilnehmen, dann bekomme ich auch eine Urkunde.“


    Der Sohn ist verdutzt: „Mehr musst du dafür nicht tun? Nur dasitzen und zuhören?“


    Recht hat er!


    Jedes Kind muss für den Erhalt seiner Urkunden mehr tun als Handwerker in Seminaren. Das fängt bei Schachturnieren an, geht weiter über diverse Laufabzeichen und endet irgendwo bei „Jugend forscht“-Wettbewerben.
    Dabei hat jeder Erwachsene mehr Verantwortung in seinem Beruf, als ein Grundschüler beispielsweise während eines Schachturniers. 


    Damit wir uns nicht falsch verstehen:
    Die angebotenen Seminare bieten durchaus die Möglichkeit eines deutlichen Wissensgewinns. Nur zur Vervollständigung unserer Sammlung diverser Vordrucke auf weißem Kartonpapier belegen wir „unsere“ Seminare nicht. So wie die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer. Aber die Möglichkeit, ohne einen Funken Wissen aus der Fortbildung zu marschieren, besteht und wird manchmal auch praktiziert.


    Und woher soll der Kunde dann wissen, zu welcher Gruppe die mit ihren Fortbildungen werbenden Seminarteilnehmer gehören, wenn keine weitere Kontrolle der erfolgten Fütterung der grauen Zellen erfolgt? Die, die ihre Zeit nur absitzen (= sehr wenige), oder die, die tatsächlich mit allen Sinnen dabei sind (= die meisten Seminarteilnehmer)?


    Dieses Ungleichgewicht kann nicht Sinn der Übung sein. Hier besteht dringend Nachholbedarf im Interesse der seriösen Handwerker.

  • Werkstoff Holz

    Ich bin ja nun seit über einem Monat hier in der Tischlerbude und so langsam beginne ich, die Vorteile von Holz schätzen zu lernen.

    Holz kann man benagen, egal, ob Ast oder Zweig frisch vom Baum oder ein Stück Leimholz aus der Werkstatt, dass mir der Geselle manchmal zusteckt, wenn ich genug bettel.

    Holz kann auch sehr gut als Müsli geschleckt werden. Wenn der Azubi seine Zinken übt, fällt jede Menge davon ab. Lecker!

    Gewöhnen musste ich mich an die Holzwand, die man hochgeht. Es sind kleine Einkerbungen dran, und die Wand ist auch nicht ganz senkrecht, so dass man mit etwas Übung darauf vorwärts gehen kann. Die nennen das „Duppe“, nein: „Treppe“!
    Es hat schon anfangs einige Wochen Üben, viel Mut von mir und Leckerlies von der Chefin benötigt, bis ich Treppen so locker-flockig hochrenne und runterrolle, wie ich es jetzt mache. Aber Treppen haben eindeutig Vorteile, sie erleichtern den Weg zur Futtertonne ungemein (Ja! Ich bekomme jetzt zur Abwechslung wieder eine halbe Portion direkt aus der Futtertonne und dem Napf! Ohne Rumgerenne und  „Briiings heeer!“ mit dem Futterbeutel).

    Toll sind auch diese abgebrochenen und zusammengeflickten Holzstücke, die regelmäßig an mich rangehalten werden. Ich stehe dann im Mitztelpunkt, die Holzstücke werden langezogen und an mich rangehalten, und alle sind ganz aufgeregt und werfen Zahlen durch die Gegend. Tatsächlich wurde damit festgestellt, dass ich damit nicht schrumpfe, sondern wachse!
    Für diese außergewöhliche Leistung (oder für das Stillhalten beim Messen?) bekomme ich dann immer Leckerlies. Was noch besser als Holz schmeckt!

    Abraten würde ich von einem klassischem Verwendungszweck, dem Bauen von Schranktüren:

    Hier finde ich es eher ungünstig, denn das selbstständige Öffnen der Futtertonne wird mittels einer hölzernen Schranktür massiv erschwert!

  • Besch…eidener Wohnen?

    Als Tischlerei erfüllen wir in erster Linie die Wünsche unserer Kunden, aber es hat noch nie geschadet, sich selber über Ideen, Möglichkeiten und Trends zu informieren.

    Daher haben wir „Europas Größtes Wohnmagazin“ abonniert, welches nach mir als erster
    Leserin (= Privileg der First Lady im Betrieb) durch so ziemlich alle betriebsangehörigen Hände wandert.
    Die Zeitung haben wir nicht ohne Grund, oft sind wirklich gute Anregungen drin, und man entwickelt ein Auge und einen Sinn dafür, was kurzlebiger Trend und was langfristiges Wohnbedürfnis ist.
    Manchmal fassen wir uns auch bei einigen nicht wirklich durchdachten Lösungen an den Kopf,  die Männer berufsbedingt und um Fachwissen reicher mehr, ich als naives Etwas weniger.

    Die neueste Ausgabe muss ich den Herren allerdings mit Vorwarnung und Beruhigungsmittel zum Lesen geben oder komplett vorenthalten, ist dort doch für 2.950 ,– EUR (in Worten: Zweitausendneunhundertfünfzig Euro!!!) ein Sideboard abgebildet (keine zwei Meter lang, keinen Meter hoch). Das allein ist ja Sinn des Magazins, über Einrichtungsideen zu informieren, aber es geht ja noch weiter:
    Das unterschiedliche geschälte, bzw. gesägte Furnier sieht aus, als ob ein im Auflösen begriffener Betrieb sich kein ordentliches Furnier kaufen konnte und somit notgedrungen die letzten Reste zusammengestückelt hat.

    (Nachtrag: Der Gatte tippte übrigens auf Massivholz, aber das macht die Sache auch nicht besser, bei solchen Abmessungen verzieht sich das doch! Und die Optik ist trotzdem mies.) 

    Und die Schubkästen und Türen hängen bereits am neuen Sideboard dermaßen auf Halbmast, wie sie es nicht mal bei Möbeln unter Maximalbelastung nach 15 Jahren machen dürften.
    (Und das ganze ist auch kein shabby chic-Entwurf, oder ein bewusstes Aufarbeiten und Neuzusammensetzen alter Möbelstücke, denen man ihr Alter und ihre Geschichte ansehen darf!)

    Würden wir so etwas beim Kunden abliefern, würden uns jeder Gutachter vor Gericht den Hintern versohlen.  Zumindest würden wir uns zum Gespött der Kollegen machen.
    Jeder Azubi würde mit so einem Gesellenstück mit Pauken und Trompeten durch die Prüfung rauschen.

    Und die verkaufen es als Beispiel für schöne Arbeitsplatzgestaltung für, ich wiederhole, 2.950,– EUR!
     

    Liebe Redaktion,

    falls einer von Ihnen das lesen sollte, wäre es unglaublich nett, wenn doofen Handwerkern erklärt werden könnte, was an unpassendem Furnier und  schief hängenden Türen (Ausgabe Juli 2012, Seite 97) so toll ist, dass es einen Platz in Ihrem Magazin verdient hat!
    Wir wollen auch unser Lager mit Gewinn aufräumen!

    Danke und viele Grüße
    die Tischlerfrau

  • Gesellenstücke 2012 – Termine

    Nachdem immer wieder nach den Terminen für Ausstellung der Gesellenstücke für 2012 gefragt wird, hier als spezieller Service des Hauses die Auflösung:

    Die Eröffnung der Ausstellung ist am 13.7.2012 in Bückeburg in der Volksbank.
    Angeschaut werden können die Stücke bis zum 20.7. um 13.00 Uhr.

    Wir hoffen, hiermit geholfen zu haben.

  • Gibt es in Barsinghausen keinen Türöffner?

    Eben rief der Gatte an, er müsse mal eben nach Barsinghausen, eine Tür öffnen.

    „In Barsinghausen??? Gibt es dort keine Türöffner?“
    Ich bin ja ein eher mißtrauischer Mensch und sah vor meinem geistigen Auge schon einen Kunden, den in der Nähe von Barsinghausen alle Handwerker als „Nicht-Zahler“ kennen, und der daher auf die Kollegen der weiteren Nachbarstädte ausweicht.

    Aber es war tatsächlich eine harmlose Geschichte:
    Ein uns bekannter Kollege aus dem Netzwerk „Zuhause sicher“ baute vor nicht allzulanger Zeit in Barsinghausen eine einbruchsichere Haustür eines bekannten Türenherstellers ein. Nun klemmte die neue (!) Haustür und Schloss und Zylinder traten in den Aufmach-Streik. So nahm das Drama seinen Lauf.

    Bevor nun einer der schwarzen Schafe zu einem unverschämten Preis (wir sind seriöse „Türöffner„, die sind unseriöse „Schlüsseldienste„) die Tür ruiniert, ging der Kollege auf Nummer Sicher und dachte an den Herrn Hoppe aus Rinteln.

    Was zum einen den guten Ruf des Gatten auch unter den Kollegen beweist, zum anderen die Seriösität des Kollegen. Denn der hätte auch die betreffende Tür von einem schwarzen Schaf zerstören lassen können, um dann auf Kosten des Herstellers eine neue einzubauen.
    Seine Berufsehre verbot aber diese Art des Bilanztunings.

    Danke für den Auftrag!
    Danke für einen Kollegen mehr, der unsere Berufsehre rettet!
    Und danke für die Info, welchen Türenhersteller wir definitiv nicht zu unseren Zulieferern zählen werden!

  • Zwischenbilanz

    Nachdem ich nun seit exakt drei Monaten ein Tischlerhund bin, möchte ich mir einen Rückblick erlauben:

    Geboren wurde ich ja, wie bereits mehrfach angedeutet, im Juni 2011 in Bulgarien. Von dort wurde ich irgendwann via Bulgarisches Heim nach Deutschland in ein Tierheim gebracht. Es nennt sich Colliehilfe, aber in meiner Gruppe (wir durften dort frei innerhalb einer Gruppe in einem Gehege rumtoben) war kein einziger Collie, sondern jede Menge Kumpels, die eine ähnliche Geschichte wie ich hatten.

    Irgendwann kamen dann mein Chef und die Chefin mit ihren Kindern vorbei und beobachteten uns Hunde. Ich lief wie die meisten von uns neugierig an den Zaun und erhaschte einen Schleck vom restlichen Frühstück von der einen Hand des größeren Kindes. Das fand der Junge klasse – ich auch, es schmeckte gut!
    Nach einigen Minuten wurde ich dann rausgerufen und konnte noch eine Geschmacksprobe vom Gesicht des Jungen nehmen, worauf sich bei ihm Begeisterung breit machte:“ Sie mag mich, sie hat mich geküsst.“ Quatsch, das hatte ich nicht! Aber das spielte keine Rolle, ich wurde nämlich trotzdem von oben bis unten durchgestreichelt und geknetet. Fühlte sich merkwürdig an, so von Menschen geknuddelt zu werden, gefiel mir aber sehr gut, und ich blieb ganz still und ruhig.
    Nach einiger Zeit ging die Familie wieder, und ich marschierte zurück zu meinen Kumpels in´s Gehege.

    „Nette Abwechslung“, dachte ich, und wandte mich wieder meinen Kumpels zu…bis diese Familie nach einigen Tagen wiederkam, holterdipolter jede Menge Papierkram klar machte, mir ein seltsames Etwas names „Geschirr“ umfummelte und mich kurzerhand mitnahm.
    „Huch!“
    Ich lag also bei denen im Auto und wusste nicht, wie mir geschah, als wir so durch die Landschaft fuhren. Zwischendurch streichelte mich die Chefin beruhigend und dank dieses ewigem stupiden Brummens (nicht die Chefin brummte, sondern das Auto!), schlief ich zwischendurch sogar ein.
    So begann es.

    Mittlerweile bin ich seit exakt 3 Monaten (steht auf dem Tierschutzvertrag!) bei dieser leicht verrückten Tischlerfamilie in dem großen, alten Restbauernhof und der Tischlerei ein paar Kilometer weiter.
    Und da ich außerdem laut Impfpass im Juni 2011 geboren wurde, setzten die Kinder mein exaktes Geburtsdatum kurzerhand auf den 13.6.2011 fest. Heute bin ich also auf deren Beschluss hin ein ganzes Jahr alt und feiere Geburtstag!

    Neben vielen Kleinigkeiten, die ich so im Laufe meines bisherigen Lebens gelernt habe und von denen ich später noch berichten werde, kann ich doch aber etwas ganz Grundsätzliches festhalten:
    Menschen und das Leben allgemein sind doch entschieden besser, als ich anfangs dachte. Zwar kommen immer wieder die Erinerungen hoch und das neu erworbene Grundvertrauen muss noch gefestigt werden.
    Aber wenn ich vor lauter Angst und Schrecken dann mal losbelle, beruhige ich mich doch jeden Tag schneller. Ehrlich!

    Ich gedenke, noch viel mehr Lebenserfahrung zu sammeln, und ein fleißiger und kluger Tischlerhund zu werden. Der Chef sagt, Bulgarische Stragramis sind dafür wie geschaffen, und wenn der das sagt, muss es ja stimmen!

  • Im Kino sitz ich neben dir, der Film macht mich bekümmert…

    …so geht ein Lied von Mike Krüger.

    Nein, der Film macht mich nicht bekümmert, der Film ist spannend!
    Da bricht Jimmy Bondi gerade in ein Hotelzimmer ein und will dem guten, selbstlosen, weltrettenden Empire hochbrisante Unterlagen verschaffen.
    Oder irgendein Wahnsinniger will ein Gebäude auf nicht ganz legale, dafür umso kreativere Weise erobern und….dann sitzt jemand neben mir, der mit einem Gähnen sagt „Das wäre auch einfacher gegangen.“

    So kann ein nettes Filmchen gucken ablaufen, wenn der Sitznachbar und Angetraute einen hochgradigen Tick mit Schlüsseln und Schlössern hat.

    Das war bereits vor 14 Jahren zur Zeit der Meisterausbildung so – und es ist nicht besser geworden!
    Die Teilnahme an den erlesenen Seminaren von Deutschlands „Schlösser- und Schließdienstprofi Nr. 1“, bei der die verzwicktesten Situationen trainiert werden, schmälert diese berufliche Hingabe keineswegs.
    Im Gegenteil: Mittlerweile geht er soweit, dass er dem Hotelbesitzer von Jimmy Bondis Lieblingshotel am liebsten jetzt und sofort eine gleichschließende Schließanlage mit superduperhastenichtgesehenen Extras empfehlen möchte.

    Die seit Jahrzehnten gewachsene, imponierende Schlüsselsammlung existiert zwar immer noch, muss aber nun doch dem jeder Situation gewachsenem Koffer mit Spezialausstattung den Vortritt lassen.

    Ich denke, das versteht man unter „Hobby zum Beruf machen“ und ich freue mich darüber.

    Auch wenn das zu Lasten des Hobbies der Gattin geht – Actionfilme schauen. Denn die machen keinen Spaß mehr, wenn Q´s tolle Erfindungen sich als unnötige Spielerei entpuppen.