Betriebliches

Anruf am Vormittag

Es ist 9.43 Uhr. Das Telefon klingelt, eine Nummer aus Berlin.
„Ja guten Tag, Firma XY, Klaus Schmidt, ich würde gerne Herrn Hoppe sprechen!“
Aus dem genannten Firmennamen hörte ich schon heraus, dass es um Werbung ging. Auf meinen Vorschlag, dass direkt mit mir zu besprechen, ging der gute Mann gleich ein, was ich ihm schon mal hoch anrechnete (wer den Blog regelmäßig liest, weiß warum…). Dann fragte der Verkäufer mit tiefer, sonorer Stimme, ob ich grundsätzlich an der Werbemaßnahme Z interessiert sei.
Grundsätzlich ja, zumal er mit dieser Vorabfrage gleich den nächsten Pluspunkt einsammelte.
Außerdem war die Stimme wirklich sehr schön…

Also ließ ich ihn sein Produkt erstmal in aller Ruhe vorstellen, lauschte der Stimme (hach ja…) und nahm nebenbei wahr, was er mir so erzählte. Außerdem wartete ich gespannt auf den Höhepunkt des Gesprächs, die Nennung des Preises, der ja immer ein echtes Schnäppchen ist.

„…, das kostet dann nur 81.43 EUR im Monat!“
Nun kam mein Part: Ich überlegte einmal kurz, stellte fest, dass sich das alles so überhaupt nicht für uns rechnete und gab dem Anrufer einen höflichen Korb, mit der Bemerkung nebenbei, dass er wirklich eine schöne Stimme habe. Man soll ja immer etwas Nettes sagen.
Kurzes irritiertes Schweigen, danach die Nachfrage: „Ja, und warum nicht, wenn ich fragen darf?“
Ich erläuterte ihm unsere Gründe, dass hatte er sich nach dem langen Vortrag und der Verschönerung meines Vormittags für meinen Hörsinn wirklich verdient.
Aber da war „the voice“ wirklich pikiert: „Also wussten Sie schon von Anfang an, dass mein Angebot für Sie nicht infrage kommt! Und dann lassen Sie mich so lange reden?!“

Auf alle Fälle sind wir so verblieben, dass er sich in einem halben Jahr nochmal meldet, falls wir doch noch einsehen, dass sein Angebot so unschlagbar gut ist, wie er mir heute klar machen wollte.

Wir vertrugen uns also doch noch (diese Stimme…), aber ich bin nun verwirrt:
Wenn ich diese Seelenverkäufer sofort unterbreche, sind sie nicht zufrieden.
Und wenn ich sie ausreden lasse, auch nicht.

Vielleicht löse ich irgendwann auch dieses Rätsel der Menschheit. Bis dahin freue mich mich auf den 8.5.2013 und trage den Termin fest in meinen Kalender ein!

Autor

Ich bin die "Tischlerfrau": Ehefrau vom Tischlermeister, Mutter von zwei Jungs, Frauchen und Möchtegernchefin vom Tischlerhund Ember.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert