Als Betriebspsychologin sehe ich es auch als meine Aufgabe an, alle ordentlich an die frische Luft zu bekommen, denn: „Grün beruhigt!“
Der Chef und die Chefin sind diesbezüglich aber etwas faul. Sie wollen zum Beispiel nicht öfter als 2x/Stunde mit mir rausgehen, was doch entschieden zu wenig ist, wenn man als Straßenhund an der frischen Luft aufgewachsen ist.
Da habe ich nun Abhilfe geschaffen:
Immer, wenn die mir erteilte Aufmerksamkeit zu wenig ist (muss ja nicht immer ein Gassigang sein, eine kleine Streichel- oder Massageineheit von einer halben Stunde reicht ja schon), suche ich mir unauffällig ein nettes Plätzchen, und mache dort hin, was so gerade aus mir rauskommt: Großes Geschäft oder kleines Pipi.
Bis jetzt war das „Hallo“ dann immer groß: Ich wurde angesprochen, manchnmal etwas ruppig, aber das störte mich nicht weiter, und mein Geschäft wurde weggemacht. Danach gingen wir schick Gassi.
Dummerweise funktioniert diese Taktik mittlerweile so nicht mehr:
Es gibt keine Aufmerksamkeit mehr, wenn ich irgendwo für Stimmung sorge, sondern die machen mein Häufchen oder das Pipi kommentarlos weg. Und gehen anschließend auch nicht mehr mit mir raus, selbst wenn ich an den strategisch wichtigen Punkten im Haus sitze und erwartungsvoll gucke!
Nicht das ich das Gassi gehen bräuchte, ich habe mich ja schon erleichtert. Aber es ist doch eine nette Abwechslung und oft das Ziel meiner Aktion.
Allerdings gefällt mir die Ersatzhandlung meiner Menschen fast noch besser:
Immer, wenn ich nun meine Nase Richtung Teppichboden bewege, um mal einen ordentlich Hieb Geruch zu schnuffeln, springt irgendwer nervös auf und geht mit mir raus. Dann soll ich mich draußen erleichtern und anschließend bekomme ich ein Leckerli. Aber erst, wenn ich mich tatsächlich erleichtere! Einfaches Stehen auf der Grasnarbe des Feldes samt fragendem Blick an das andere Ende der Leine reicht nicht.
Aber manchmal mogle ich. Dann stelle ich mich auf die Grasnarbe und hocke mich hin. Was wirklich passiert (oder auch nicht), verschweigt das hohe Gras. Und sicherheitshalber bekomme ich dann doch eine Kleinigkeit.
Die Frequenz des Rausgehens bestimme ich übrigens. Und Sie können mir glauben, dass ich manchmal seeehr viel am Fußboden schnüffel…