3/2009: Zwei Standbeine geschickt verknüpft

Kompakt: Markt sichern: Eine kleine Tischlerei auf dem Lande muss sich, insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, durch besondere Angebote von den Mitbewerbern absetzen.
Schwerpunkte finden: Tischlermeister Jürgen Hoppe hat spezielle Zielgruppen im Visier, die bereit sind, für (Lebens-) Qualität einen angemessenen Preis zu bezahlen.

Spezialist für Sicherheit: Jürgen Hoppe (l.) baut mit einem Auszubildenden und einem Praktikanten eine einbruchsichere Tür ein. Foto: Seeger
Spezialist für Sicherheit: Jürgen Hoppe (l.) baut mit einem Auszubildenden und einem Praktikanten eine einbruchsichere Tür ein. Foto: Seeger

Spezialist für Sicherheit: Jürgen Hoppe (l.) baut mit einem Auszubildenden und einem Praktikanten eine einbruchsichere Tür ein. Foto: Seeger

Zwei Standbeine geschickt verknüpft

Mit den Themen Haussicherheit und ergonomische Möbel hat sich die Tischlerei Hoppe aus Rinteln auf ihre älter werdende Kundschaft rechtzeitig eingestellt. „Wir fertigen Möbel nach Wunsch und suchen nicht die Kunden zu unseren fertigen Möbeln“, erklärt Jürgen Hoppe, Tischlermeister in Engern bei Rinteln.
Das beziehe sich nicht nur auf die Zielgruppe Senioren, auch Eltern mit kleinen Kindern oder Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, wie es beispielsweise bei einem Bandscheibenvorfall der Fall ist, bräuchten speziell für sie angepasste Betten oder Küchen mit hohen Arbeitsplatten. Für solche Kunden mit ganz eigenen Ansprüchen schafft Hoppe individuelle Lösungen.
Der zweite Schwerpunkt in der Tischlerei Hoppe entwickelte sich aus einem starken persönlichen Interesse des Unternehmers: die Sicherheits- und Schließtechnik.
Auf diesem Gebiet hat sich Hoppe in mehreren Fortbildungen auf den neuesten Stand gebracht, so dass seine Tischlerei seit einem Jahr Fachbetrieb für Gebäudesicherheit ist. Diese Zertifizierung haben außer ihm nur noch neun andere Betriebe in Niedersachsen.
Zusätzlich steht die Tischlerei auf der Betriebsliste des Landeskriminalamtes, in die nur solche Betriebe aufgenommen werden, die besondere Kenntnisse bei der Nachrüstung von einbruchsicheren Fenstern und Türen besitzen. Dafür hat Jürgen Hoppe bei Schossherstellern gelernt, wie zusätzliche Sicherungen unauffällig in Tür- und Fensterrahmen untergebracht werden können und erfuhr in Schulungen von Mitarbeitern des Landeskriminalamtes, wie man sich darüber hinaus gegen Einbrecher schützen kann. Auf beiden Gebieten haben sich Hoppe und sein Team umfassend weiterbilden lassen. Damit ein kleiner Handwerksbetrieb mit vier Mitarbeitern das auch finanzieren kann, hat Hoppe die IwiN-Förderung des Landes Niedersachsen und der EU in Anspruch genommen. „Gerade für den Einstieg in ein Thema ist diese Förderung optimal“, erläutert Hoppe. Allein im Jahr 2007 haben vier Beschäftigte insgesamt acht Seminare und Lehrgänge besucht. Dass beide Schwerpunkte sich sehr gut ergänzen, da ältere Menschen nicht nur andere Ansprüche an ihre Möbel, sondern auch ein ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis haben, hat der 38jährige Tischlermeister erst in der Praxis so richtig realisiert. „Mittlerweile haben wir uns in allen Belangen auf die 50plus-Generation eingestellt: Vom eigens zugeschnittenen Produktangebot über die spezielle Beratungsleistung bis hin zur zielgruppengerechten Werbung. Das wissen unsere Kunden zu schätzen“, sagt Hoppe.

Christine Seeger www.hwk-hannover.de

Bauen für Senioren: Seminare und Beratung gibt es beim Zentrum für Umweltschutz, Frank-Peter Ahlers, Tel. (05 11) 3 48 59 – 97

3/2009: Norddeutsches Handwerk