Bemerkenswertes

Besch…eidener Wohnen?

Als Tischlerei erfüllen wir in erster Linie die Wünsche unserer Kunden, aber es hat noch nie geschadet, sich selber über Ideen, Möglichkeiten und Trends zu informieren.

Daher haben wir „Europas Größtes Wohnmagazin“ abonniert, welches nach mir als erster
Leserin (= Privileg der First Lady im Betrieb) durch so ziemlich alle betriebsangehörigen Hände wandert.
Die Zeitung haben wir nicht ohne Grund, oft sind wirklich gute Anregungen drin, und man entwickelt ein Auge und einen Sinn dafür, was kurzlebiger Trend und was langfristiges Wohnbedürfnis ist.
Manchmal fassen wir uns auch bei einigen nicht wirklich durchdachten Lösungen an den Kopf,  die Männer berufsbedingt und um Fachwissen reicher mehr, ich als naives Etwas weniger.

Die neueste Ausgabe muss ich den Herren allerdings mit Vorwarnung und Beruhigungsmittel zum Lesen geben oder komplett vorenthalten, ist dort doch für 2.950 ,– EUR (in Worten: Zweitausendneunhundertfünfzig Euro!!!) ein Sideboard abgebildet (keine zwei Meter lang, keinen Meter hoch). Das allein ist ja Sinn des Magazins, über Einrichtungsideen zu informieren, aber es geht ja noch weiter:
Das unterschiedliche geschälte, bzw. gesägte Furnier sieht aus, als ob ein im Auflösen begriffener Betrieb sich kein ordentliches Furnier kaufen konnte und somit notgedrungen die letzten Reste zusammengestückelt hat.

(Nachtrag: Der Gatte tippte übrigens auf Massivholz, aber das macht die Sache auch nicht besser, bei solchen Abmessungen verzieht sich das doch! Und die Optik ist trotzdem mies.) 

Und die Schubkästen und Türen hängen bereits am neuen Sideboard dermaßen auf Halbmast, wie sie es nicht mal bei Möbeln unter Maximalbelastung nach 15 Jahren machen dürften.
(Und das ganze ist auch kein shabby chic-Entwurf, oder ein bewusstes Aufarbeiten und Neuzusammensetzen alter Möbelstücke, denen man ihr Alter und ihre Geschichte ansehen darf!)

Würden wir so etwas beim Kunden abliefern, würden uns jeder Gutachter vor Gericht den Hintern versohlen.  Zumindest würden wir uns zum Gespött der Kollegen machen.
Jeder Azubi würde mit so einem Gesellenstück mit Pauken und Trompeten durch die Prüfung rauschen.

Und die verkaufen es als Beispiel für schöne Arbeitsplatzgestaltung für, ich wiederhole, 2.950,– EUR!
 

Liebe Redaktion,

falls einer von Ihnen das lesen sollte, wäre es unglaublich nett, wenn doofen Handwerkern erklärt werden könnte, was an unpassendem Furnier und  schief hängenden Türen (Ausgabe Juli 2012, Seite 97) so toll ist, dass es einen Platz in Ihrem Magazin verdient hat!
Wir wollen auch unser Lager mit Gewinn aufräumen!

Danke und viele Grüße
die Tischlerfrau

Autor

Ich bin die "Tischlerfrau": Ehefrau vom Tischlermeister, Mutter von zwei Jungs, Frauchen und Möchtegernchefin vom Tischlerhund Ember.

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